In meinem Lesemonat Mai 2022 konnte ich die wunderbar runde Anzahl von 10 Büchern beenden. Diese 10 gelesenen Bücher teilen sich auf in 4 klassische Bücher, 3 E-Books und 3 Hörbücher bzw. in 8 deutsche und 2 englische Bücher. Was meine ich aus dieser Statistik herauslesen zu können? Dass ich mich ziemlich viel mit Putzen, Aufräumen und Ausmisten beschäftigt habe. Denn 3 Hörbücher sind für meine Lesegewohnheiten eine außergewöhnlich hohe Zahl. Und da ich Hörbücher vornehmlich bei der Hausarbeit konsumiere, ist das mein Fazit 😉
Obwohl kein Jahreshighlight dabei war, bin ich mit meinem Lesemonat Mai 2022 ziemlich glücklich. Denn ich habe sehr divers in den Bereichen Romanze / Sachbuch / Biografie / New Adult und Historie gelesen. So muss es für mich persönlich sein, denn zu wenig Abwechslung würde mich langweilen. Vielleicht auch dazu führen, dass ich ein Genre „über“ habe.
Jahreshighlight
War im Lesemonat Mai 2022 keines am Start.
Super gute Bücher
„A Place to Love“ von Lilly Lucas
Lilly Lucas – muss ich mehr sagen? Sie ist einfach die Königin der Wohlfühlbücher. Das stellt sie auch mit ihrer neuen „Cherry Hill“-Reihe unter Beweis.
Im ersten Teil sieht sich June ihrer längst überwunden geglaubten Vergangenheit gegenüber. Denn plötzlich steht eine Jugendsünde in Form ihres Ehemanns vor der Tür und möchte die Scheidung. Diese Ehe ist Junes Geheimnis, das sie nie mit ihren Schwestern oder ihrer Mutter geteilt hat. Nun kommt alles ans Licht und June muss sich nicht nur gegenüber ihrer Familie rechtfertigen. Sondern sich auch alten Gefühlen, geplatzten Träumen und dem, was sie wirklich im Leben will, stellen.
Auf der „Cherry Hill“-Farm inmitten von Obstbäumen und einer liebevollen Familie habe ich mich sofort wohlgefühlt. Atmosphäre schaffen, das kann Lilly Lucas wie keine Zweite. Allgemein hat mir alles rundum das Farmleben, den Obstanbau und dem Überthema Umweltschutz super gefallen. Von mir gibt es das Prädikat „grandioses Setting“.
Auch die super disziplinierte – fast an einen Workaholic erinnernde – June und ihre einst große Liebe Henry mochte ich gerne. Einfach zwei von Grund auf sympathische Menschen. Bei denen ich nur einen kleinen Kritikpunkt habe: bei mir sind die fliegenden Funken zwischen den beiden nicht so ganz angekommen. Da hätte ich mir beim Lesen ein bisschen mehr Herzklopfen gewünscht.
Trotzdem ein gelungener Auftakt. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2 und die Geschichte von Junes Schwester und deren „Erzfeind“. Das verspricht einiges an fliegenden Funken…
„Über dem Meer tanzt das Licht“ & „Sterne sieht man nur im Dunkeln“ von Meike Werkmeister
Eins vorneweg, ich habe die Bücher von Meike Werkmeister in einer ziemlich durcheinandergewürfelten Reihenfolge gelesen. Angefangen habe ich letztes Jahr mit ihrem dritten Roman – den ich mit einem Buchclub gelesen habe. Weiter ging es dann letzten Monat mit ihrem vierten und neuesten Werk. Um das ganze im Lesemonat Mai 2022 mit dem 2. und 1. Buch aus der Feder von Meike Werkmeister (ja, auch die in falscher Reihenfolge) abzuschließen. Kann man so machen, würde ich aber nicht empfehlen, denn ich habe mich schon ein bisschen selbst gespoiltert. Denn ich wusste bereits vorneweg, welche Pärchen aus diesem weit verzweigten Kosmos noch immer zusammen sind…
Ich liebe an den Büchern von Meike Werkmeister – an der Stelle gilt ähnliches wie für die Reihen von Lilly Lucas – vor allem wegen der durch das Setting geschaffenen Atmosphäre. Denn Meike Werkmeister gelingt es einfach perfekt, das „Inselgefühl“ und den Eindruck eines nie enden wollenden, rauen Sommers einzufangen.
Außerdem mag ich es, wie erwachsen ihre Protagonistinnen sind. Das gilt sowohl für Anni, die nach Norderney ausbricht, um sich über die Gefühle für ihren Langzeitfreund klarzuwerden. Als auch für die sprunghafte Maria, die endlich auf Norderney sesshaft geworden ist, aber trotzdem noch immer nicht so ganz genau weiß, was sie eigentlich im Leben will. Oder vielmehr wen – also welchen Mann.
Ich freue mich schon jetzt auf „Sterne glitzern auch im Schnee“ – einen kleinen Winterroman – der diesen Herbst erscheinen wird. In dieser Kurzgeschichte wird noch einmal Anni im Fokus stehen.
Gute Bücher
„Braunes Erbe“ von David de Jong
Wahrlich keine leichte Kost, aber gleichzeitig wahnsinnig lehrreich und aufrüttelnd war dieser Abriss zu einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte vom Niederländer David de Jong.
Ich bin aus dem Kopfschütteln nicht herausgekommen, als ich gelesen habe, welch unrühmliche Rolle diverse führende Unternehmer in der Nazi-Zeit inne hatten. Besonders berührt hat mich, dass bis heute eher ein „unter den Teppich kehren“ denn eine wirkliche Aufklärung vorangetrieben wird.
Hier geht es zur ausführlichen Rezension.
„The Colors of Your Soul“ von Kim Leopold
DIY-YouTuberin trifft auf Vanlife- und Minimalismus-Influencer – genau mein Ding. Denn ich mag diese Geschichten, die in der Welt von Social Media spielen spätestens seit dem wundervollen „Worlds Collide“ von Anabelle Stehl super gerne.
Auch wenn mir das ganz große Kribbeln ein bisschen gefehlt hat, hat mir dieses Hörbuch viele Stunden Hörgenuss beschert. Ein toller Reihenauftakt.
Interesse geweckt? Hier findet Ihr meine Rezension.
„Kiira Korpi – Surviving the Ruthless World of Championship Figure Skating“ von Kiira Korpi
Die Karriere der finnischen Eiskunstläuferin Kiira Korpi habe ich quasi von Beginn an verfolgt. Sogar live habe ich sie ein paarmal gesehen. Weshalb ich mir erlauben kann zu sagen, dass sie der natürlich schönste Mensch ist, den ich jemals in echt gesehen habe. Selbst nach einer Partynacht sah sie perfekt und total fresh aus.
Umso erstaunlicher war es für mich, in ihrer Biografie zu lesen, wie unsicher und teilweise total unglücklich sie durch ihre gesamte Karriere geschlittert ist. Ja, auch für mich als Fan war offensichtlich, dass sie keine Eiskunstläuferin war, die unter Druck ihre beste Leistung abrufen konnte. Für mich war sie der typische Fall einer übernervösen Sportlerin, der im entscheidenden Moment häufig die Nerven versagen. Dass das Problem viel tiefer ging, war mir als außenstehende Person nicht bewusst.
Umso spannender und erhellender war es für mich, im Nachhinein von den (vermutlichen) Ursachen zu lesen. Wie z.B. einer überaus fordernder Mutter. Die zwar nie eine typische „Eislaufmutti“ war, die es aber trotzdem geschafft hat, ihrer Tochter zu vermitteln, nie genug zu sein.
Bewundernswert finde ich, wie offen Kiira über die Alkoholprobleme ihres Vaters – einem in Finnland bekannten Eishockeycoach – und ihre Essstörung geschrieben hat.
Alles in allem keine leichte Kost und vor allem meilenweit entfernt davon, ein Eislaufmärchen zu sein. Besonders schade finde ich, dass Kiiras Ehe nicht gehalten hat. Denn zum Zeitpunkt der Bucherstellung war sie noch glücklich verheiratet – und ihr damaliger Mann trägt sehr wertschätzende Zitate zum Buch bei.
Ich hoffe sehr, dass Kiira im Leben nach der Karriere ihr Glück findet und durch ihre psychologische Ausbildung dazu beitragen kann, dass künftig glücklichere Eiskunstläufer*innen das Eis bevölkern werden.
Ich habe das Buch im „buddy read“ mit einer ebenfalls Eiskunstlauf interessierten Freundin gelesen. Das war super, denn so konnten wir uns nach jedem Kapitel direkt austauschen.
„Spoiler Alert“ von Olivia Dade
Die Bücher von Olivia Dade hatte ich schon länger auf dem Schirm. Jetzt, nachdem die deutsche Version von „Spoiler Alert“ erschienen ist, habe ich mir endlich das englische Original auf den E-Reader geladen und gelesen.
Das Setting der Geschichte fand ich großartig. Auf der einen Seite die Mitten im Leben stehende und Fanfiction schreibende April. Auf der anderen Seite der superbekannte und wahnsinnig gutaussehende Schauspieler Marcus, der so frustriert über das Storytelling in der Serie ist, in der er mitspielt, dass er anonym Fanfictions über diese Serie zu schreiben beginnt.
Als April im Netz wegen eines Fotos im „Cosplay“-Kostüm zu Marucs‘ Serie „ge-fatshamed“ wird, schlägt sich Marcus auf ihre Seite und bittet sie zum Date. Ob da die Funken zu sprühen beginnen? Oder ist Marcus bei diesem Date genauso „schlaftablettig“ wie in Interviews?
Irgendwie ist trotz dieser grandiosen Grundidee bei mir der Funke nicht ganz übergesprungen. Was vermutlich daran gelegen hat, dass ich mit April nicht so richtig warmgeworden bin. Ich kann nicht einmal konkret sagen, woran es gelegen hat, aber irgendwie hat sie nicht mein Leser*innenherz erobert.
Davon abgesehen mag ich die Grundidee noch immer und plane, zu weiteren Bänden der Reihe zu greifen.
„Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen“ von Susanne Matthiesen
So ganz klar war mir nicht, worauf ich mich eingelassen habe, als ich mich im Lesemonat Mai 2022 für dieses Buch entschieden habe. Umso glücklicher bin ich, dass ich es getan habe. Denn die Erinnerungen von Susanne Matthiesen an ihre wilde Jugendzeit in den 1970er und 1980er Jahren auf DER deutschen Insel Sylt waren sehr spannend und unterhaltsam zu hören. Die Mischung aus witzigen Anekdoten und ernsten Tönen war für meinen Geschmack perfekt. Auch der Wechsel zwischen Sylt damals und Sylt heute (= zu Zeiten von Corona) konnte mich überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass diese eine Liebe wirklich nie zu Ende gehen wird – und Sylt nicht dem Untergang geweiht ist…
Meine ausführlichen Gedanken zum Buch teile ich hier.
Not My Cup of Tea
„Das Land, von dem wir träumen“ von Anna Thaler
Ach, bei der Einordung dieses Buches habe ich mich wahnsinnig schwer getan. Denn ich schwanke tatsächlich ziemlich zwischen „gut“ und „nicht so meins“. Was vermutlich daran liegt, dass mir zwar einige Passagen des Buchs und das Setting sowie der historische Hintergrund in Südtirol gut gefallen haben, insgesamt aber meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Die wilde Historie Südtirols vom Ende des 1. Weltkriegs, der den Anschluss an Italien mit sich brachte, bis hinein in die 1960er Jahre bildet eigentlich einen perfekten, spannenden Hintergrund für jede Art von historischer Geschichte. Trotzdem bin ich mit den Charakteren und der Storyline nicht so recht warm geworden. Schade.
Hier entlang zu meiner Rezension.
„Süße Magnolien – Ein neuer Tag beginnt“ von Sherryl Woods
Die „Süßen Magnolien“ dürften dem ein oder anderen von „Netflix“ bekannt sein. Außerdem habe ich Band 1 bereits hier auf dem Blog vorgestellt – und sehr gemocht.
Die Geschichte von Köchin und Restaurantbesitzerin Dana Sue, der die Essstörung ihrer Tochter den ungeliebten Ex-Mann zurück ins Leben spült, konnte mich leider nicht begeistern. Einziger Pluspunkt war für mich das Verhältnis der drei „süßen Magnolien“ zueinander – als von Dana Sue und ihren zwei besten Freundinnen.
Hier lege ich meine Kritikpunkte ausführlich dar.
Ich wünsche Euch allen einen tollen Lesemonat Juni. Ja, wir sind schon mittendrin, aber bei mir dauert die Reflektion des vergangenen Lesemonats immer ein bisschen…
Hallo liebe Steffi,
von deinen gelesenen Büchern kannte ich – bislang – noch keines.
Besonders angesprochen haben mich auf den ersten Blick Spoiler Alert und The Colours of your Soul. Beide Inhaltsbeschreibungen treffen gerade total meinen aktuellen Lesegeschmack. Schade, dass Spoiler Alert nicht voll zu überzeugen wusste. Ich bin auch der Meinung, das eine Figurenbindung unglaublich wichtig ist. Stimmt die nicht, dann hat es der Rest des Buches umso schwerer. Ich entnehme deinen Worten, dass du planst die Reihe weiter zu lesen (?) Falls dem so sein sollte hoffe ich, dass die weiteren Bücher mit diesem Kritikpunkt aufräumen und dass du eine gute Bindung zur Protagonistin aufbauen kannst. Deine Meinung zu den Fortsetzungen würde mich sehr interessieren.
The Colours of your Soul klingt nach dem perfekten Buch, wenn man mal wieder eine Geschichte fürs Herz sucht. Das werde ich mir auf jeden Fall mal auf die Liste schreiben.
Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Juli mit vielen fesselnden und spannenden Büchern auf dem Lesestapel. <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)