Man darf mich durchaus als kleines Julia-Dibbern-Fangirl bezeichnen, denn ich habe alle Bücher gelesen, die von ihr in den letzten Jahren (unter Pseudonym) erschienen sind. Eine kleine Auswahl an Rezensionen findet Ihr hier und hier und hier und hier und hier . Deshalb war für mich direkt nach der Ankündigung klar, dass ich auch ihren neuesten Roman „Unter Wasser ist es still“ lesen möchte. Wie ich diesen im Vergleich zu den anderen Büchern von Julia Dibbern einordne, davon möchte ich Euch in dieser Rezension erzählen.
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Rückkehr in die Heimat (und die Vergangenheit)
Maira benötigt für ihre berufliche Selbstständigkeit Geld und beschließt deshalb, ein letztes Mal in ihre alte Heimat an der Ostsee zu reisen, um das Zuhause ihrer Kindheit zu verkaufen.
Was auf dem Papier wie ein simpler Plan klingt, wirft Maira in der Realität ziemlich aus der Bahn. Denn die Rückkehr auf den Hof ihrer einst unter tragischen Umständen verstorbenen Mutter bedeutet nicht nur, dass sie sich durch alte Erinnerungsstücke wühlen muss. Sie begegnet auch all den Menschen wieder, die sie damals Hals über Kopf hinter sich gelassen hat. Zuvorderst ihrer besten Freundin und ihrem besten Freund aus Kindheitstagen.
Obwohl viele unschöne Momente mit ihren letzten Monaten und Wochen an der Ostsee verknüpft sind, beginnt Maira zu realisieren, wie wichtig es ist, sich endlich diesen Erinnerungen zu stellen. Damit ein Heilungsprozess abgeschlossen und sie vielleicht einen Neuanfang der ganz anderen Art beginnen kann…
Persönliche Anlaufschwierigkeiten
Dieses Buch ist keine leichte Kost. Und ich gebe unumwunden zu, dass ich kurz davor stand, es nach den ersten Seiten für einen passenderen Zeitpunkt zur Seite zu legen. Denn ich war in dem Moment sowieso ein bisschen traurig und nicht ganz so gut drauf. Weshalb mich der melancholische Beginn von „Unter Wasser ist es still“ zusätzlich heruntergezogen hat. Aber ich habe durchgehalten und das hat sich absolut gelohnt. Nur wenige Seiten später war ich total in der Geschichte von Maira und ihrer Mutter drin und habe das gesamte Buch innerhalb weniger Lesestunden verschlungen. (Hinweis: damit möchte ich keinesfalls sagen, dass der Beginn von „Unter Wasser ist es still“ in irgendeiner Form negativ ist. Mein kurzes Zögern lag allein an meiner persönlichen Stimmungslage).
DAS Buch der Autorin
Ich meine mich erinnern zu können, dass Julia Dibbern auf Instagram gepostet hat, dass „Unter Wasser ist es still“ in ihren Augen ihr bislang bestes Buch ist. Dem kann ich absolut zustimmen. Obwohl auch alle anderen Büchern der Autorin für mich in die Kategorie „Lesehighlights“ fallen, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass Julia Dibbern bei dieser Geschichte alles an Herzblut einfließen lassen konnte, was sie zu geben hat. Es ist genau ihre Art von Geschichte, ihr Setting, ihr Thema. Und deshalb hat mir dieses Buch besonders viel gegeben.
Pluspunkte: Aufbau
An der Stelle möchte ich unbedingt hervorheben, dass ich selten ein Buch mit mehreren Zeitebenen und Erzählperspektiven gelesen habe, bei dem diese so meisterhaft und ohne jegliches „Holpern“ miteinander verwoben wurden. Das war alles wie aus einem Guss und jedes kleine Puzzleteil passte ins nächste. Das hat mir so gut gefallen und hat den Lesespaß immens erhöht.
Begeistert hat mich zudem der Spannungsbogen, der sich durch das Rätsel um die letzte Nacht im Leben von Mairas Mutter ergeben hat. Genau wie die Tatsache, dass ich mir bis zum Schluss nicht sicher war, wie Maira ihren weiteren Lebensweg gestalten wird.
Fazit
„Unter Wasser ist es still“ konnte mich trotz kleiner Anlaufschwierigkeiten von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen. Bücher, in denen die Hauptpersonen an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren, haben immer mein Herz. Aber dieses hat mich durch den Aufbau und Inhalt der Geschichte ganz besonders gecatcht.