Ich hatte die große Ehre, bei „Wild wie der Wind“, dem finalen Teil der „Northern Love“-Trilogie, Teil der Blogger-Crew von Julie Birkland zu sein. Es hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht, für dieses Buch die Werbetrommel zu rühren. Vor allem, weil der dritte Band mich – genau wie die beiden Vorgänger – absolut überzeugen konnte.
Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir vom Verlag kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Melancholie im Spätwinter – und ein geheimnisvoller Fremder
Nachdem die Geschichte der beiden Brüder Krister und Espen in „Hoch wie der Himmel“ und „Tief wie das Meer“ erzählt wurde, steht im letzten Teil der Trilogie ihre Schwester Alva im Fokus. Wobei die beiden Worte „Alva“ und „Fokus“ eigentlich nicht richtig zusammenpassen. Denn Alva ist ein typisches, ausgleichendes „Schattenkind“, das in der Kindheit eher „nebenher“ gelaufen ist, während ihre beiden Brüder und vor allem die Mutter wegen gesundheitlicher Defizite einen hohen Betreuungsaufwand hatten.
Mittlerweile steht Alva kurz vor ihrem 30. Geburtstag und fühlt sich ziemlich alleine. Klar, einerseits freut sie sich über die vielen glücklichen Paare in ihrem Umfeld. Andererseits macht deren Liebesglück ihr schmerzlich bewusst, was ihr fehlt. Gar nicht so einfach, am Singledasein etwas zu ändern, wenn man schon sein ganzes Leben in einer norwegischen Kleinstadt lebt und als Kinderärztin quasi alles und jeden kennt.
Plötzlich taucht – völlig untypisch für den Spätwinter und somit außerhalb jeglicher touristischer Saison – ein attraktiver, fremder Mann mit seinem Boot im Hafen von Lillehamn auf. Er wird zum treuen Besucher von Alvas Fütterungszeremonie in der Robbenauffangstation und weckt ihre Neugier. Was für ein Geheimnis verbirgt er?
Grandioses Finale!
Ich muss direkt mit einem Kompliment starten: was für ein grandioses Finale zur „Northern Love“-Trilogie ist „Wild wie der Wind“ bitte. Während Kristers Geschichte in Band 1 mir als actionreich im Gedächtnis geblieben ist, war Espens Teil 2 an Dramatik kaum zu überbieten und glich einer emotionalen Berg- und Talfahrt. Alvas Geschichte hingegen bildet einen wunderbar langsam erzählten, ruhigen Schlusspunkt. Für mich die Königsdisziplin, denn ich stelle es mir sehr schwer vor, einen gemächlichen Storyaufbau zu wählen – ohne je Spannung vermissen zu lassen. Aber genau das hat „Wild wie der Wind“ geboten.
Diese Erzählweise hat für mich perfekt zur Jahreszeit des Buches gepasst: die lebhaften Weihnachtsfeiertage sind vorbei, alles wartet auf den Einzug des Frühlings, aber der Winter erweist sich als zäh und lässt sich nicht so schnell vertreiben.
Alva & Jo
Für mich haben Alva und Jo als Paar hervorragend funktioniert. Ich mochte es, wie Alva langsam beginnt, nach sich selbst zu schauen, und wie die aufkeimenden Gefühle zu Jo sie hierbei unterstützen. Jo war für mich – vor allem wegen seiner vielschichtigen Vergangenheit – ein sehr spannender Charakter, dessen „Geheimnis“ mich beim Lesen nie losgelassen hat. Außerdem – was soll ich sagen – Handballer üben einfach eine gewisse Faszination aus… 😉
I <3 norsk påske
Besonders gut gefallen hat mir zudem, dass Ostern thematisiert wurde. Denn neben dem Nationalfeiertag am 17. Mai gehört Ostern zu den Festivitäten, die ich ganz besonders mit Norwegen verbinde. Denn während Ostern in Deutschland weit weniger Bedeutung hat als Weihnachten, spielt es in Norwegen eine zentrale Rolle und ist mit vielen speziellen Riten verbunden. Wie z.B. dem traditionellen langen Hüttenwochenende („hytte kos“) oder dem Osterkrimi („påske krim“).
Fazit
Für mich ein absolut würdiger Abschluss dieser tollen Reihe. Ich mochte die Geschichte von Alva & Jo (und nicht zu vergessen Dalmatiner Wilma) genauso gerne wie die der beiden Brüder. Einen Favoriten unter den drei Bänden kann ich beim besten Willen nicht benennen – schon allein weil sie so unterschiedlich sind. Ein bisschen „heart-broken“ bin ich trotzdem. Denn ich werde Lillehamn und seine Bewohner vermissen. Bitte mehr Geschichten mit norwegischem (nordeuropäischem) Handlungsort. Ich werde sie alle lesen. Versprochen.
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