|Leseliebe| „The Raven Boys“ von Maggie Stiefvater

Mit dieser weihnachtlichen Buchvorstellung möchte ich mich in die Weihnachtspause verabschieden. Frohe Weihnachten!

„The Raven Boys“

  • Maggie Stiefvater
  • The Raven Cycle Book 1
  • Fantasy
  • Englisch
  • Kindle
  • 4 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Nachdem ich in diesem Lesejahr ab und zu an den Punkt gekommen bin, wo mich ein eigentlich liebgewonnenes Genre aufgrund der Vorhersehbarkeit der einzelnen Storylines und der Schablonenhaftigkeit der Charaktere nur noch genervt hat, habe ich mich an ein Genre zurückerinnert, dass ich lange sehr gerne gelesen, in den letzten beiden Jahren aber vernachlässigt habe: Fantasy. Ich weiß, es gibt viele, die eine Abneigung gegen Fantasy haben. Oft auch ohne das Genre jemals getestet zu haben. Das finde ich schade, denn gerade im Bereich Fantasy gibt es viele tolle Geschichten, die wahnsinnig komplex und spannend sind – man muss sich nur darauf einlassen. Man braucht auch nur in den seltensten Fällen auf eine Liebesgeschichte verzichten, denn meist gibt es auch bei Fantasy das eine oder andere Paar, das sich im Laufe der Geschichte findet.

Von Maggie Stiefvater habe ich vor ein paar Jahren die Reihe mit den Werwölfen gelesen, die mir gut gefallen hat. Danach habe ich die Autorin aus den Augen verloren, obwohl ich ab und an eine positive Referenz zu den „Raven Boys“ gelesen habe. Ende November habe ich mich zurückerinnert und den ersten Band auf meinen E-Reader geladen.

In den „Raven Boys“ geht es um Blue, die in ungewöhnlichen Verhältnissen aufwächst. Ihre Mutter hat übernatürliche Fähigkeiten und arbeitet quasi als Wahrsagerin. In ihrem Haus lebt ein bunt gemischter Haufen von Frauen, die allesamt solche speziellen Talente haben. Nur Blue fällt aus dem Rahmen, denn sie kann nicht in die Zukunft blicken sondern dient lediglich als Verstärker von übernatürlichen Signalen. Zusätzlich muss sich Blue mit einer Prophezeiung auseinandersetzen: wenn sie den Jungen küsst, den sie wirklich liebt, wird dieser sterben.

Blue geht auf eine staatliche High School und hat sich von den „Raven Boys“, den Schülern der örtlichen, elitären Privatschule bislang bewusst ferngehalten. Plötzlich spielen diese jedoch eine Hauptrolle in ihrem bislang recht beschaulichen Teenie-Leben: da wären einmal der selbstbewusste Gansey mit der im eigenen adligen Ausstrahlung, der auf der Suche nach magischen Energielinien und einem verschollenen, mythischen König ist und der die anderen Jungs anführt. Außerdem Adam, der wie Blue aus einfachen Verhältnissen kommt und nur aufgrund eines Stipendiums die Privatschule besuchen darf. Sowie der schwer durchschaubare Ronan, der immer kurz vor der Explosion zu stehen scheint und vor keiner Schlägerei zurückschreckt. Abgerundet wird das Quartett durch den manchmal ungreifbar erscheinenden Noah.

Zunächst muss ich sagen, dass ich bekanntermaßen viel auf Englisch lese und mir das normalerweise total leicht fällt. Meistens merke ich keinen Unterschied, ob ich auf Englisch oder Deutsch lese. Hier war es jedoch so, dass ich es manchmal schwierig fand, der Geschichte zu folgen. Ich denke, das liegt an den vielen Spezialbegriffen wie z.B. „ley lines“ für besagte Energielinien.

Trotzdem hat mir dieser Auftaktband wirklich gut gefallen. Das liegt vor allem an Blue und ihren vier Jungs. Blue ist ein toller, weiblicher Charakter, da sie so unabhängig und freigeistig ist. Sie schert sich nicht darum, dass sie aufgrund ihres extravaganten Kleidungsstils und ihrer ebenso speziellen Frisur auffällt. Das ist völlig untypisch für eine Schülerin an einer High School, da diese normalerweise um jeden Preis NICHT auffallen wollen.

Bei den vier Jungs hat mir die Gruppendynamik am besten gefallen. Auf der einen Seite Gansey als Anführer, der immer um das Wohl der anderen besorgt ist, obwohl er wie eine Dampfwalze seiner Leidenschaft für das Finden von Verborgenem folgt. Auf der anderen Seite Adam, der zu Gansey aufsieht, gleichzeitig aber mit widersprüchlichen Gefühlen kämpft, da ihm sein Stolz über alles geht, weshalb er keinesfalls Almosen annehmen möchte. Oder Ronan, den Gansey ständig versucht, vor dem Absturz zu bewahren, der sich aber manchmal trotzdem als absolut verlässlicher Freund erweist. Und Noah, der das Quartett ergänzt, obwohl er nicht immer präsent zu sein scheint.

Super gefallen hat mir auch, wie es der Autorin gelingt, Gansey einerseits als typischen Kronprinzen einer Familie mit „altem“ Geld darzustellen, ihn andererseits aber als lieben Kerl erscheinen zu lassen, der sich z.B. völlig ohne Hintergedanken gewählt ausdrückt – was bei Blue und Adam unweigerlich ein Gefühl der Minderwertigkeit hervorruft.

Das Verhältnis zwischen Blue und Gansey bietet meiner Meinung nach sowieso das größte Potential für künftige Entwicklungen, denn die beiden haben aufgrund der vielen Reibungspunkte eine tolle Chemie. Und das, obwohl sich Blue eigentlich zu Adam hingezogen fühlt.

Die Welt, die Maggie Stiefvater erschaffen hat, ist sehr komplex, weshalb es mir mit diesem Buch so ergeht, wie mit so manchem aus dem Bereich Fantasy: ich finde es schwierig, als Leser zu überblicken, ob das, was die Autorin schreibt, auch tatsächlich logisch ist.

Mich hat dieses Buch, das auch auf Deutsch erhältlich ist, in seinen Bann gezogen, und ich werde definitiv die weiteren Bände in Angriff nehmen, da ich wissen möchte, wie es mit Blue und Gansey und den anderen weitergeht.

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