|Leseliebe| „Der Pakt der Frauen“ von Julia Kröhn

Julia Kröhn ist für mich eine der spannendsten Autorinnen im historischen Genre. Ich mag sehr, dass ich mich bei ihr darauf verlassen kann, dass sie als studierte Historikerin immer mit viel Herzblut und Liebe fürs Detail recherchiert. Falls Ihr Euch nicht nur mit ihrem neuesten Roman „Der Pakt der Frauen“ – den ich in dieser Rezension vorstelle – beschäftigten wollt, könnt Ihr Euch auch meine Rezensionen zu „Papierkinder“ oder „Die Gedanken sind frei“ anschauen.

Werbung: das Buch wurde mir vom Bloggerportal kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

Der Pakt der Frauen_Julia Kröhn_Rezension

 

Frauengeschichte(n)

1976: Geschichtswissenschaftlerin Katharina versucht sich im Haifischbecken ihrer Wiener Universität gegen die männliche Dominanz und das noch immer weitverbreitete „Frauen gehören an den Herd“-Vorurteil durchzusetzen. Sie möchte Frauen im historischen Kontext mehr Sichtbarkeit verleihen und widmet sich deshalb Büchern, die von Frauen verfasst wurden. Und landet so ausgerechnet bei … Kochbüchern!

1943: Als Jule das Leiden der Zwangsarbeiterinnen in den nach Schlesien verlagerten Rüstungsbetrieben mit eigenen Augen sieht, beschliesst sie, zu helfen. Sie nimmt den Job als Lagerköchin an und schmuggelt Essen für die unterernährten Frauen in deren Unterkunft. Langsam gewinnt sie das Vertrauen der Ostarbeiterinnen und diese teilen die besten Rezepte aus ihren Heimatländern mit Jule.

1976: Katharina fällt im Rahmen ihrer Forschungsarbeit ein in deutscher Sprache verfasstes und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erschienenes Kochbuch in die Hände. Sie beginnt in ihrer eigenen Familiengeschichte zu graben, denn Katharina und Jule sind familiär verbunden. Weshalb dieses Kochbuch die beiden sogar auf einen gemeinsamen Trip ins ehemalige Schlesien und heutige Polen führt…

 

Frauensolidarität

„Der Pakt der Frauen“ hat alles, was ich an historischen Romanen mag: ich bin beim Lesen tief in längst vergangene Zeiten eingetaucht und bin dabei ein bisschen an der Menschheit und dem, was Menschen anderen Menschen antun können, verzweifelt. Natürlich wusste ich in der Theorie, wie dunkel das Kapitel der Zwangsarbeiterinnen in Deutschland ist. Trotzdem nimmt dieses Schicksal eine ganz andere Dimension an, wenn es anhand von einzelnen Frauenfiguren erzählt wird. Gleichzeitig hat mir dieses Buch Hoffnung geschenkt, denn es hat an zwei wundervollen Beispielen gezeigt, was Frauen erreichen können, wenn sie zusammenhalten.

 

Frauenpower

Trotzdem war es nicht nur schwere Kost, denn es hat einfach Spaß gemacht, die durchsetzungsstarke Katharina in ihrem Kampf gegen die Chauvis an der Uni zu begleiten. Und auch Katharinas Fehler zu sehen, denn manchmal hat sie die Menschen in ihrer Umgebung mit ihrer ganzen Wucht etwas „überfahren“. Darüber hinaus hat das zarte Anbandeln von Katharina mit einem eigentlich verhassten Kollegen und Konkurrenten (mir fällt gerade ein, man könnte „Den Pakt der Frauen“ mit viel Fantasie unter dem Siegel „enemies zu lovers“ auf TikTok vermarkten…) dazu beigetragen, dass ich regelrecht durch die Seiten geflogen bin.

Fazit

Lest dieses Buch! Denn „Der Pakt der Frauen“ ist nicht nur historisch lehrreich sondern auch unterhaltsam und durch die Komponente „Familiengeheimnis“ wahnsinnig spannend.

 

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