|Leseliebe| „Das Fest der Liebe“ von Jean Meltzer

Kurz vor Weihnachten möchte ich ein zum Fest passendes Buch vorstellen. Allerdings handelt es sich nicht um eine klassisch-romantische Weihnachtsromanze. Sondern in „Das Fest der Liebe“ von Jean Meltzer spielt auch eine chronische Erkrankung eine Hauptrolle. Außerdem steht neben dem christlichen Weihnachtsfest das jüdische Hanukkah im Fokus.

Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

Das Fest der Liebe_Jean Meltzer_Rezension

 

Das christliche Doppelleben einer Jüdin

Rachel Rubinstein-Goldblatt führt ein waschechtes Doppelleben. Nach außen hin ist sie – auch mit um die 30 – noch immer die brave, jüdische Tochter eines berühmten New Yorker Rabbis und einer angesehenen Ärztin. In Wahrheit finanziert sie ihren Lebensunterhalt als erfolgreiche Autorin von romantischen Weihnachtsromanen. Denn das christliche Weihnachtsfest bedeutet für Rachel die gerne genommene Flucht aus ihrem Alltag als schwer an dem „chronischen Erschöpfungssyndrom“ erkrankte Patientin.

Ihr gut organisiertes Doppelleben droht aufzufliegen, als der Verlag von Rachel keinen weiteren Weihnachtsroman sondern eine Hanukkah-Romanze verlangt. Ausgerechnet „Hanukkah“, ein in Rachels Augen gänzlich unromantisches Fest. Um trotzdem die nötige Inspiration für dieses neue Projekt zu finden, benötigt Rachel dingend eine Eintrittskarte zum ersten, großen New Yorker Hanukkah-Ball. Doch der Zugang zu diesem Event führt ausgerechnet über Jacob Greenberg, Rachels Erzfeind aus Jugendtagen…

 

Neue Impulse für das Genre „Weihnachtsromanze“

Mir hat an „Das Fest der Liebe“ gut gefallen, dass es dem manchmal sehr klischeebeladen daherkommenden Genre der Weihnachtsromanze einen komplett neuen Touch verleiht. Zwar gibt es auch in solchen Geschichten gerne einmal einen schweren Schicksalsschlag. Doch werden diese eher super dramatisch und dennoch mit Happy End denn realistisch dargestellt. Hier hingegen leidet Rachel an einer schweren chronischen Erkrankung, die auch noch mit einer großen Stigmatisierung einhergeht. Ohne Aussicht auf Besserung. Das war traurig zu lesen – aber trotzdem nicht hoffnungslos. Denn manchmal liegt die Lösung darin, eine Situation anzunehmen und so daran zu wachsen.

 

Weiterbildung zum Judentum und zum „chronischen Erschöpfungssyndrom“

Neben all den Informationen zum „Chronischen Erschöpfungssyndrom“ konnte ich mich auch im Bereich „Judentum“ weiterbilden. Denn da beruhen meine rudimentären Kenntnisse hauptsächlich auf dem Religionsunterricht und dem, was ich aus der Serie „O.C. California“ mitnehmen konnte. Entsprechend spannend fand ich es, mehr zu den Riten und Feiertagen des Judentums zu erfahren.

Besonders beeindruckt haben mich hier die unglaublich Nähe der jüdische Gemeinschaft (wie z.B. in einer Großstadt wie New York jeder Jude jeden Juden zu kennen scheint) und die Zähigkeit und der Überlebenswille des jüdischen Volkes. Gleichzeitig hat mich das auch ein bisschen erschreckt, denn ich könnte mir nicht vorstellen, in einer Gemeinschaft zu leben, in der so viel mit meiner Religion verknüpft ist.

Am besten lässt sich das alles anhand eine Aussage von Rachel beschreiben. Sie erzählt im Buch, dass sie als Kind dachte, alle Menschen werden Juden. Einfach weil es in ihrer Umgebung nur Juden gab.

 

Schwächen in der Romatik

Das klingt, als wäre „Das Fest der Liebe“ zum Ende des Jahres ein der Jahreszeit angemessenes Highlight geworden. Das kann ich leider nicht vollumfänglich unterschreiben, da ich an anderen Facetten der Geschichte ein paar Kritikpunkte habe. Zum einen waren mir manche Szenen zu klamaukig und wirkten komplett überzeichnet auf mich. Zum anderen hat die Entwicklung der Beziehung zwischen Rachel und Jacob jegliches Kribbeln vermissen lassen.

 

Fazit

Für mich hat Jean Meltzer ein tolles Buch über ihren Glauben und ihre Erkrankung geschrieben. Die Liebesgeschichte zwischen Rachel und Jacob war hingegen – trotz durchaus vorhandenen Potentials – nicht gelungen. Was vor allem gegen Ende des Buches bei mir zu gewissen Ermüdungserscheinungen geführt hat…

 

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