Und schwups, ist der Lesemonat Oktober 2020 auch schon wieder Geschichte. Eine ziemlich erfolgreiche bei mir persönlich. Denn ich konnte 9 Bücher vollenden. Das macht diesen Lesemonat in meiner Statistik zu einem überdurchschnittlichen, denn normalerweise lese ich ca. 8 Büchern.
Die neun gelesenen Bücher gliedern sich in 5 klassische Bücher (was ebenfalls Rekord sein dürfte. Normalerweise lese ich mehr E-Books. Aber wahrscheinlich wurde ich von den ganzen Booktubern und Bookstagramern, denen ich seit neuestem folge, „geinfluenced“. Die halten überwiegend klassische Bücher in die Kamera), 3 E-Books und 1 Hörbuch.
Apropos Hörbücher, ich habe mein Hörbuch-Abo gekündigt… Das hat verschiedene Gründe. Zum einen hat mich meine Krankenversicherung mit einer monatlichen Erhöhung ab 01.01.2021 um EUR 40 „überrascht“. Das bringt zwar meine Finanzen nicht ins Ungleichgewicht, nach Einsparmöglichkeiten habe ich trotzdem gesucht. Zum anderen habe ich gemerkt, dass es mir in den letzten Monaten immer schwerer gefallen ist, ein passendes Hörbuch zu finden. Erschwerend hinzu kommt, dass ich nicht mehr sooo viele Hörbücher brauche, da mein Weg zur Arbeit durch dauerhaftes Home Office quasi nicht mehr existent ist. Und die paar Male, wo ich mich hinters Steuer setze, kann ich super mit Podcasts füllen. Dasselbe gilt fürs Putzen und Aufräumen.
1. „Don’t Love Me“ von Lena Kiefer
Ich bin sooo geflasht. Was für ein tolles Buch. Mein Highlight im Lesemonat Oktober 2020. Ja, es ist klassisches „New Adult“, aber irgendwie doch nicht. Denn es spielt weder in den USA noch an einem College. Außerdem konnte ich mich mit den Protagonisten sehr gut identifizieren, obwohl ein Teil in der Upper Class spielt – einer Welt, die man eigentlich nur aus der Klatschpresse oder von intriganten Serien kennt. Lena Kiefer hat es trotzdem geschafft, dass die dieser Welt entstammenden Charaktere nahbar waren.
Im Zentrum steht Kenzie, die es für ein Design-Praktikum in die schottischen Highlands verschlägt, die Heimat ihrer verstorbenen Mutter. Dort darf sie an einem Projekt mitarbeiten, bei dem das „fancy“ Hotel einer schottischen Hoteliers-Dynastie ausgestattet werden soll. So trifft sie auf Lyall, den Sproß besagter Dynastie, der den Sommer gezwungenermaßen in der schottischen Provinz verbringen muss. und sich dort auf keinen Fall etwas zu Schulde kommen lassen darf. Dazu zählt: KEINE Frauengeschichte. Also Hände weg von Kenzie!
Ihr könnt Euch vorstellen, wie es weitergeht. Die Funken zwischen Kenzie und Lyall beginnen zu fliegen, aber er stößt sie immer wieder zurück. Denn auch ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit belastet Lyall.
Soweit, so typisch „New Adult“. „Don’t Love Me“ war für mich trotzdem ein besonderes Buch, denn es gab so viele Dinge, die ich daran geliebt habe. Da war zu allererst das fantastische, schottische Setting. Ich habe mich beim Lesen gefühlt, als würde ich durch die schottischen Highlands streifen. Auch die reiche Familie von Lyall wurde grandios und wunderbar intrigant portraitiert. Hinzu kommt Kenzie als starker Frauencharakter. Denn sie verliebt sich zwar in Lyall, muss von diesem aber definitiv nicht gerettet werden. Sie steht auf eigenen Beinen und hat eine eigene Meinung. Darüberhinaus gibt es mit Kenzies kleinen Schwestern und Lyalls „Clan“ ganz tolle Nebencharaktere (die alle ein eigenes Buch verdient hätten!).
Ich hab’s von Seite 1 an geliebt und kann Band 2, der am 21.12.2020 erscheinen wird (also ich weiß, was ich direkt vor Weihnachten machen werde), kaum abwarten.
2. „It Was Always Love“ von Nikola Hotel
Ich habe im Sommer öfters über „It Was Always You“ von Nikola Hotel geschwärmt, so dass für mich feststand, dass ich unbedingt Band 2, in dem Ivys kleiner, nerviger Stiefbruder Noah und ihre beste Freundin Aubree im Fokus stehen, würde lesen müssen.
Dieser zweite Teil konnte absolut mit Band 1 mithalten. Den verletzlichen Noah, der seinen weichen Kern mehr oder weniger gekonnt hinter einer harten Schale versteckt, mochte ich schon in „It Was Always You“ wahnsinnig gern. In seiner eigenen Geschichte ist er mir noch mehr ans Herz gewachsen, hat er sich doch ganz wunderbar um die schwer in ihrer Seele verletzte Aubree gekümmert. Außerdem rückt seine Pferdeleidenschaft stärker in den Mittelpunkt – und mit Pferden kriegt man mich IMMER.
Aubree ist ebenfalls ein toller Charakter. Auf der einen Seite wankt gerade ihre ganze Welt. Aber trotzdem wartet sie nicht darauf, von einem Mann gerettet zu werden sondern gibt Kindskopf Noah Kontra.
An der Stelle muss ich erwähnen, dass ich es außergewöhnlich gelungen finde, wie einfühlsam und lebensnah Nikola Hotel das erlittene Trauma (mehr möchte ich hier nicht verraten) von Aubree in die Geschichte einbaut. So etwas geht gerne schief, weil es weichgezeichnet oder einfach am Thema vorbei dargestellt wird.
Dabei fällt mir eine Sache ein, über die ich noch immer nachdenke. Im ersten Band scheint Noah großes Interesse an Harper, der Freundin von Sam (dem besten Freund seines Bruders) zu haben. Es knistert richtig zwischen den beiden. Leider wird in meinen Augen nie aufgeklärt, was zwischen den beiden passiert. Oder habe ich etwas überlesen? Verläuft das alles einfach im Sande?
Ich werde die Blakely-Brüder vermissen. Und freue mich schon sehr auf das nächste Projekt von Nikola Hotel.
3. „Wild Like A River“ von Kira Mohn
Die Leuchtturm-Trilogie habe ich Anfang des Jahres verschlungen. Deshalb habe ich mich riesig gefreut, dass etwas Neues von Kira Mohn erscheinen wird. Als ich entdeckt habe, dass die Geschichte in der kanadischen Wildnis spielt, war es um mich geschehen. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich direkt „Men in Trees“ (dessen Handlungsort Alaska und nicht Kanada ist) vor Augen. Nur eben mit umgekehrten Vorzeichen.
„Wild Like A River“ ist wie alle Bücher von Kira Mohn ganz wunderbar geschrieben. Ich wage zu behaupten, dass es nur wenige Autorinnen gibt, die es so schaffen, die Atmosphäre einer rauen, unberührten Landschaft einzufangen.
Die Idee, dass ein Mädchen, das in der kanadischen Einsamkeit aufgewachsen ist, auf einen urbanen Jungen trifft, finde ich nach wie vor wundervoll. Allerdings hat mir bei Haven und Jackson ein bisschen die Chemie gefehlt. Das mag an Havens unerfahrener / vorsichtiger Art liegen. Versteht mich nicht falsch, ihre Geschichte musste genauso erzählt werden. Alles andere wäre unrealistisch gewesen. Trotzdem bin ich mit ihr und Jackson als Paar – so großartig ich die beiden als separate Charaktere fand – nicht komplett warm geworden.
Dass nur ein Teil der Geschichte in der Wildnis angesiedelt ist und der Rest in der Großstadt, hat mich zwar überrascht, aber ich konnte mich gut darauf einlassen. Außerdem verstehe ich, dass Kira Mohn nur so Havens Charakter weiterentwickeln konnte.
Bei „Free Like the Wind“, das am 26.01.2021 erscheinen wird, bin ich selbstverständlich wieder mit am Start. Schon allein wegen der unschlagbar schönen Cover dieser Dilogie.
3. „Funkenmord“ von Klüpfel & Kobr
Als recht vielseitiger Leser habe ich eine seit Jahren bestehende Leidenschaft für Regionalkrimis. „Kommissar Kluftinger“ war in diesem Genre einer der ersten, den mir meine Mama vor Jahren zu Weihnachten geschenkt hat. Die Ausgabe (von einem kleinen Verlag) steht noch immer in meinem Regal.
„Funkenmord“ musste ich selbstverständlich direkt nach Erscheinen lesen, wird dort doch der „Cold Case“ aus dem vorigen Band endgültig aufgeklärt. Hierzu muss Kommissar Kluftinger in seine Anfänge als Kommissar zurückreisen. Und sich darüberhinaus eigenen Fehlern stellen. Nachdem seine langjährigen Kollegen das Engagement für den „Cold Case“ vermissen lassen, arbeitet er vornehmlich mit einer neuen, jungen Kollegin zusammen. Das stellt den Klufti einerseits vor Herausforderungen (duzen oder siezen?), andererseits tut es der Erweiterung seines Horizonts unglaublich gut.
Neben den üblichen Verdächtigen wie seinem Intimfeind Langhammer, dem „Enkele“ (a.k.a. Butzele II) und seinen übergriffigen Eltern haben dieses Mal ein sehr spezieller Hund und ein Thermomix einen Spezialauftritt. Mir hätte es gereicht, wenn entweder die Taufe ODER der bereits erwähnte Thermomix ausgeschlachtet worden wären. Aber in dem Fall konnte ich nichtsdestotrotz gut damit leben, denn der Kriminalfall wurde nicht in den Hintergrund gedrängt.
Das war wieder super unterhaltsam, und ich werde dem Klufti definitiv die Treue halten.
5. „Rocky Beach“ von Christopher Tauber
Ich bin nicht gerade dafür bekannt, ein Fan von „Comics“ (oder gar „Cartoons“) zu sein. „Graphic Novels“ hingegen gefallen mir überraschend gut. Als ich gesehen habe, dass es eine solches „Bilderbuch“ zu den erwachsenen „Drei Fragezeichen“ geben wird, war ich sofort Feuer und Flamme.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Sowohl den düsteren Zeichenstil als auch die gebrochenen „Drei Fragezeichen“ (I mean, mein Favorit Bob leidet an einer Erektionsstörung!) fand ich richtig gut.
Dadurch, dass ich es nicht gewöhnt bin, „Graphic Novels“ zu lesen, war es eine echte Herausforderung für mein Gehirn. Immer zu verstehen, welches Gesagte zu welchem Charakter gehört. Wer, wer ist. Das hat Spaß gemacht! Ich hoffe auf eine Fortsetzung.
6. „Northern Love – Hoch wie der Himmel“ von Julie Birkland
Hierzu gibt es wenig zu sagen. Ich habe bereits das Buch gelesen, und es gehört zu meinen Jahreshighlights. Das Hörbuch hat mir ebenfalls super gefallen (sehr toll gelesen von Judith Mauthe) und schafft es nur deshalb nicht weiter nach vorne in meiner Monatsstatistik (die im Lesemonat Oktober 2020 sowieso nur aus Highlights oder guten Büchern besteht), da ich den Inhalt eben schon kannte.
Meine (sehr begeisterte) Rezension findet Ihr hier.
7. „Hope Street“ von Campino
Da mein für dieses Jahr geplanter Konzertbesuch bei den „Toten Hosen“ – standesgemäß für 2020 – ins Wasser gefallen ist, war ich direkt gehypt, als ich gesehen habe, dass Campino ein Buch veröffentlicht. Dass er das mit dem Schreiben gut hinkriegen würde, habe ich ihm irgendwie zugetraut.
Campino hat mich nicht enttäuscht, denn die Mischung aus Ode an den Fußball (bzw. FC Liverpool und ein bisschen auch Jürgen Klopp), Blick in die eigene Familiengeschichte und die deutsch-britischen Befindlichkeiten hat mir sehr gut gefallen.
Meine ausführlichen Gedanken teile ich hier mit Euch.
8. „Yoga leben“ von Maren Brand und Christina Lobe
Ich bin aktuell in einer Phase, in der ich mehr über den Hintergrund des Yogas – mit all seinen Facette, sei es geschichtlich oder „technisch“ – erfahren möchte. Deshalb hat dieses Sachbuch zum Thema „Yoga lehren und leben“ bei Lesen der Kurzbeschreibung direkt mein Interesse geweckt.
Was ich alles mitnehmen konnte, könnt Ihr hier nachlesen.
9. „What I Like About You“ von Marisa Kanter
Auch wenn der zentrale Plot-Twist nicht überzeugt hat, mochte ich die Schilderungen aus der Book Community und die gesamte Atmosphäre von „What I Like About You“ sehr gerne. Deshalb möchte ich an der Stelle unbedingt erwähnen, dass dieses Buch zwar auf dem letzten Platz in meinem Lesemonat Oktober 2020 gelandet ist, es aber trotzdem kein Reinfall war. Es war nur einfach unter all den guten Oktober-Büchern das Schwächste.
Meine ganze Meinung gibt es hier.
Das war mein Lesemonat Oktober 2020. Der mir wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Ich habe einmal mehr gemerkt, wie sehr ich das Lesen in meinem Alltag brauche. Ohne Buch – ohne mich. Auf in den hoffentlich ähnlich spannenden und unterhaltsamen Lesemonat November!
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