Krankheitsbedingt fällt mein Lesemonat Juni 2022 nicht ganz so brillant aus wie seine unmittelbaren Vorgänger. Denn ich habe tatsächlich fünf ganze Tage keine einzige Seite gelesen. Ich kann mich ehrlich nicht daran erinnern, wann das zum letzten Mal der Fall war. Ob es, seit ich lesen gelernt habe, überhaupt vorgekommen ist…
Trotzdem konnte ich im Lesemonat Juni 2022 8 Bücher beenden. Diese gliedern sich auf in 4 klassische Bücher, 3 E-Books und 1 Hörbuch. 7 Bücher waren auf Deutsch, 1 Buch auf Englisch.
Da ein Lesehighlight und zwei super gute Bücher Teil meines Lesemonats waren, werde ich trotz meiner Krankheitsphase gerne an den Lesemonat Juni 2022 zurückdenken.
Jahreshighlight
„Die alte Schule am See – Wo dein Herz Zuhause ist“ von Jana Lukas
Hach, Jana Lukas hat es einfach drauf und mit mit dem Auftakt zu ihrer neuen Reihe ein waschechtes Jahreshighlight präsentiert. Ich liebe alles an dieser Geschichte. Das Setting in einem alten, verwunschenen Schulhaus am Starnberger See, die sich neu findende Freundesclique, Felicia als eher ungewöhnliche Protagonistin und vor allem Ben. Denn der hat es aus dem Stand in die Top 5 meiner liebsten „Book-Boy-Friends“ geschafft. Er ist einfach so ein lieber Kerl, der zu seinen Werten steht und immer unaufdringlich für Felicia da ist. Er schämt sich nicht seiner Selbstzweifel, wenn es beruflich nicht läuft wie geplant und ist ungefähr das Gegenteil von toxischer Männlichkeit. Wie brauchen mehr Männer wie Ben in Büchern und im echten Leben. Mein Herz schlägt für Ben.
Hier geht es zu meiner kompletten Rezension.
Super gute Bücher
„Dunbridge Academy – Anyone“ von Sarah Sprinz
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber diese Reihe ist wie für mich gemacht. Denn ich habe als Kind jegliche Art von Internatsgeschichten geliebt. Umso glücklicher bin ich, jetzt auch im fortgeschrittenen Alter in dieses Setting zurückkehren zu dürfen. Und dann auch noch mit Sarah Sprinz, die mit ihrem Schreibstil voll meinen Geschmack trifft.
Tori und vor allem Sinclair sind mir ans Herz gewachsen. Sinclair hat mich als männlicher Protagonist überzeugt, weil er verletzlich ist und so gar nichts „Machohaftes“ an sich hat. Einfach ein lieber Kerl, der mit sich ringt, weil er fürchtet, den von der Gesellschaft vorgegebenen „Männlichkeitsaspekten“ nicht zu genügen. Das hat ihn für mich so liebenswert gemacht.
Besonders gut gefallen hat mir außerdem, dass ein Großteil von „Anyone“ auf der Schultheaterbühne bzw. bei den Vorbereitungen von „Romeo & Julia“ spielt. Ich mag dieses Theaterstück – toxische Männlichkeit von Romeo hin oder her – und generell ein „Theater-Feeling“ in Büchern.
Ich kann es kaum glauben, dass nur noch ein Band in dieser Reihe auf uns wartet. Ich brauche mehr Internatsgeschichten!
„Knights – ein gnadenloses Spiel“ von Lena Kiefer
Lena Kiefer ist bei mir mittlerweile in die Kategorie „ich würde auch ein Telefonbuch kaufen, wenn es aus ihrer Feder stammt“ aufgestiegen. Ich liebe all ihre Geschichten einfach so sehr.
Die „Knights“ liegen in meinem persönlichen Ranking ihrer bisher erschienenen Bücher zwar irgendwo im Mittelfeld, trotzdem mag ich die an die Ritter der Artus-Saga angelehnte Trilogie sehr gerne. Passend zum „einer für alle, alle für einen“-Motto der Tafelrunde mag ich an Lena Kiefers Geschichte vor allem das Zusammenspiel der Charaktere. Egal wie furchtbar und gefährlich die Missionen sind, auf die die Jugendlichen geschickt werden, sie halten zusammen, und es bleibt immer Zeit für einen humorvollen Schlagabtausch.
Für mich war dieser zweite Band der typische „Mittelband“ einer Trilogie. Die etwas unspektakuläre, aber trotzdem nie langweilige Verbindung zwischen dem Auftakt und dem Grande Finale. Die beiden Hauptcharaktere Charlotte und Noel waren meist getrennt voneinander unterwegs. Insgesamt war Noels Sicht der Dinge wenig präsent. Umso gespannter bin ich, wie es im finalen Band mit seinem Schicksal weitergehen wird. Ich werde sicherlich wieder direkt nach Erscheinen in das letzte Abenteuer der beiden abtauchen.
Gute Bücher
„You Make My Dreams“ von Gabriella Santos de Lima
Dass Gabriella Santos de Lima sich mit Ihrer poetischen Reihe um drei Flugbegleiterinnen in mein Herz geschrieben hat, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Sie pflegt einen sehr besonderen Schreibstil, bei dem ich als Leserin immer am Ball bleiben und genau lesen muss, denn sonst komme ich schnell nicht mehr mit. Außerdem hat sie ein Herz für gebrochene Charaktere, die nicht selten Traumatisches erlebt haben.
„You Make Me Dreams“ – ein Einzelband rundum drei angehende Schauspieler*innen an der berühmten New Yorker „Juilliard“ – reiht sich hier nahtlos ein, denn erneut stehen mentale Probleme im Fokus. Das war einerseits sehr fesselnd und hochemotional zu lesen. Andererseits habe ich das Buch mitten in meiner Krankheitsphase gelesen und da hat mich die Geschichte stellenweise regelrecht erdrückt. Es war schmerzhaft, gemeinsam mit den Charakteren durch all das durch zu müssen.
Deshalb ist es vermutlich nicht sonderlich objektiv, wenn ich das Buch in die Kategorie „gute Bücher“ und nicht in „super gute Bücher“ oder gar „Jahreshighlight“ packe. Aber ich habe einfach kein rundweg positives Gefühl, wenn ich an „You Make My Dreams“ denke. Es wird immer ein Schatten über der Lektüre liegen…
Memo an mich selbst: bei der nächsten Krankheit ein Wohlfühlbuch lesen.
„Affenhitze“ von Klüpfel & Kobr
Der Regionalkrimi zur Klimakatastrophe. Oder so ähnlich. Für mich war der neueste Fall von Kommissar Kluftinger auf alle Fälle die perfekte Begleitung bei der Hausarbeit. Denn für mich hat die Mischung aus Krimihandlung – Leiche eines Wissenschaftlers in einer Ausgrabungsstätte – und Kluftis Privatleben – dieses Mal vorwiegend Klufti in den sozialen Medien – gepasst.
Hier kommt Ihr zu meiner ausführlichen Rezension.
„Alles, was du von mir weißt“ von Kyra Groh
Da mir bereits der erste Band der Reihe rundum 3 frischgebackene Abiturientinnen sehr gut gefallen hat, stand für mich fest, dass ich auch Teil 2 lesen möchte. Denn Protagonistin Polly ist mir bereits in Band 1 als für das „New Adult“-Genre eher ungewöhnliche Persönlichkeit aufgefallen: groß, mehrgewichtig, laut.
Kyra Groh, die eine meiner liebsten Autor*innenneuentdeckungen des Jahres ist, hat mich nicht enttäuscht. Denn erneut präsentiert sie eine mitreißende, unterhaltsame und trotzdem mit ernsten Tönen gespickte Geschichte. Hinter der in Teil 1 aufgebauten Fassade von Polly steckt nämlich eine ganze Menge mehr.
Dass Polly ein Jurastudium begonnen hat und mit Begeisterung durchzieht, war für mich ebenfalls ein großer Pluspunkt. Endlich einmal eine Protagonistin, die ein als „trocken“ verschrienes Studium liebt und nicht von den Eltern auf diesen Weg gezwungen wird. Denn ja, ich bin überzeugt, nicht nur bereits auf den ersten Blick „kreativ“ anmutende Studiengänge wie Kunst oder Kommunikationswissenschaften können Spaß machen.
Hier entlang zu meiner ausführlichen Meinung.
Not My Cup of Tea
„Under One Roof“ von Ali Hazelwood
Wie so viele habe auch ich „The Love Hypothesis“ von Ali Hazelwood gelesen und gerne gemocht. Da das nächste „richtige“ Buch der Autorin erst am 23.08.2022 erscheinen wird, habe ich zum ersten Teil einer Kurzgeschichten-Trilogie von Ali Hazelwood gegriffen.
Auch hier bleibt die Autorin ihrem Kosmos – der Welt der Wissenschaft – treu. Dieses Mal muss Umweltingenieurin Mara unfreiwillig ein Haus mit dem unfreundlichen Anwalt Liam teilen. Der geneigte RomCom-Leser kann sich ausmalen, wie das weitergeht…
Für mich war „Under One Roof“ eine nette Geschichte für zwischendurch, die jedoch nicht an ein „richtiges“ Buch herangekommen ist.
„A Touch of Darkness“ von Scarlett St. Clair
Oh je, das war überhaupt nicht meins. Ein echtes Lowlight im Lesemonat Juni 2022. Ich lese mittlerweile nur noch selten im Gerne „fantastische Bücher“, aber mit der griechischen Mythologie kriegt man mich eigentlich immer. Bei „A Touch of Darkness“ konnte ich die Charakterentwicklung jedoch überhaupt nicht nachvollziehen, und ich frage mich auch Wochen später noch immer, warum diese beiden Versionen von Persephone und Hades überhaupt ein Paar geworden sind. Da war so überhaupt kein „spark“. Von der unglücklichen Kombination aus Hades als Mann mit bewegter Vergangenheit und einer sehr unerfahrenen Persephone abgesehen.
Eine Reihe, die ich definitiv nicht weiterverfolgen werde.
Meine dezidierten Gedanken findet Ihr hier.
Das war mein Lesemonat Juni 2022. Trotz Krankheit ein Lesemonat, an den ich gerne zurückdenken werde.
Lasst uns trotz der hohen Temperaturen einen tollen Lesemonat Juli 2022 haben!
Hallo liebe Steffi,
ohje. Ich kann mich leider nur zu gut in deine Lage hineinversetzen. Mich hat es im Juli ganz übelst erwischt. Ich lag einige Tage flach und habe fast drei Wochen an meiner Erkältung „Freude“ gehabt. Ich verstehe, dass dir da auch nicht zum Lesen zu mute war. Dennoch hast du einige interessante Bücher gelesen. Besonders spricht mich Dunbridge Academy an. Das könnte auch was für mich sein. Weißt du zufällig wie viele Bücher diese Reihe umfasst?
Ich wünsche dir einen wundervollen und vor allen Dingen auch gesunden Juli.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Autor
Hallo Tanja,
ich hoffe, Du bist mittlerweile auch wieder richtig fit.
„Dunbridge Academy“ umfasst drei Teile. Zwei sind bereits erscheinen, Band 3 kommt am 28.09.2022 auf den Markt.
Herzliche Grüße.
Steffi