Ich mag „Die Wunderfrauen“-Reihe von Stephanie Schuster sehr gerne. Die ersten beiden Bände hatte ich mir von meiner Tante ausgeliehen und im Lesemonat Oktober 2021 verschlungen. Falls Ihr noch neu im historischen Genre seid, kann ich Euch diese Reihe ans Herz legen, denn sie liest sich unglaublich leicht. In der heutigen Rezension werde ich Euch berichten, ob das auch für Band 3 gilt.
Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Neue Herausforderungen für „die Wunderfrauen“
Bayern in den 1970er Jahren. Die Olympischen Spiele in München stehen kurz bevor und versetzen auch das Umland der bayrischen Landeshauptstadt in Aufregung. Daneben kämpft jede der vier „Wunderfrauen“ mit ihren ganz eigenen Problemen:
- Luise, die merkt, dass die neumodischen Supermärkte ihrem „Tante-Emma-Laden“ das Wasser abgraben. Und die so langsam überhaupt keine Lust mehr auf ihren Ehemann hat…
- Helga, die sich beruflich verändert und plötzlich selbst krank wird.
- Marie, die sich zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau gemausert hat und einen eigenen Reiterhof betreibt. Aber ganz tief drinnen viel Traurigkeit verspürt.
- Annabel, deren Spürsinn so wach ist wie eh und je – und sie dieses Mal tief in die „braune“ Vergangenheit ihrer Schwiegerfamilie führen wird.
Im Gegensatz zu den Vorgängerbänden sind mittlerweile auch die Kinder der „Wunderfrauen“ an der Schwelle zum Erwachsenwerden und bieten so weiteres Konfliktpotential. Denn so taff sich die Wunderfrauen durch die Nachkriegszeit geschlagen haben, bei ihren eigenen Kindern machen auch sie nicht alles richtig…
Wundermittel gegen Leseflaute
Ich habe den dritten Teil der „Wunderfrauen“ im Anschluss an eine kleine, krankheitsbedingte Leseflaute gelesen. Und ich muss sagen, dieses Buch kam genau zur rechten Zeit. Denn es hat mich aus dieser Leseflaute befreit, da sich die Reihe so unglaublich leicht liest und zumindest mich regelrecht durch die Seiten fliegen lässt.
Authentische Frauengeschichten
Ich mag es einfach, die Wunderfrauen auf ihrem Weg zu begleiten. Besonders gut gefällt mir, dass sie zwar alle vier richtig coole Frauen sind, aber trotzdem keine komplett ohne Fehler ist. So kristallisiert sich zum Beispiel bei Luise in diesem dritten Band ein nicht ganz unbelastetes Verhältnis zu ihrer Tochter heraus. Außerdem wäre da noch ihr grabschender, vermutlich untreuer Ehemann, den ich aus Luises (und Helgas…) Blickwinkel hasse, der aber trotzdem bei seinen Kindern und bei manch anderer außenstehender Person einen Stein im Brett hat. Es ist also nicht alles schwarz oder weiß – sondern hat wie im echten Leben Grauabstufungen.
Die 1970er Jahre
Das Setting dieses dritten Bandes in den 1970er Jahren hat mir wahnsinnig gut gefallen. Denn ich hätte die Olympischen Spiele in München gerne live miterlebt. Leider wurden die Spiele durch den Terroranschlag überschattet, aber davon abgesehen muss es ein toller Sommer in Deutschland gewesen sein. Hier hat mit der Kniff gefallen, dass es unter den Kindern der Wunderfrauen einen waschechten Olympioniken gibt. So war die ganze Geschichte gefühlt viel näher dran am olympischen Geschehen.
Fazit
Ihr seht, auch der dritte Band der Wunderfrauen konnte mich begeistern. Wenn Ihr Bücher sucht, die eine Sogwirkung entfalten, kann ich Euch diese Reihe empfehlen. Ganz nebenbei lernt Ihr auch jede Menge über das Lebensgefühl der Deutschen im jeweiligen Jahrzehnt.
Die beste Nachricht zum Schluss: ich dachte eigentlich, dass mit „Die Wunderfrauen – Freiheit im Angebot“ Schluss sein würde. Weit gefehlt: am 28.09.2022 erscheint mit „Die Wunderfrauen – Wünsche werden wahr“ ein Weihnachtsbuch, das in den 1990er Jahren spielt. Ich werde ganz sicher wieder am Start sein.
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