Heute möchte ich auf meinen Lesemonat September 2022 zurückblicken. Der Monat, in dem sich das Wetter einmal komplett von heiß und trocken auf kalt und nass gedreht hat. Außerdem ein Monat, in dem ich meinen längsten Urlaub in diesem Jahr angetreten habe. Mit Aktivurlauben und dem Lesen ist es ja so eine Sache, aber dieses Mal musste ich keinen nennenswerten Rückgang an gelesenen Büchern verbuchen: mit meinen 10 gelesenen Büchern bin ich super zufrieden. Diese teilen sich in 4 klassische Bücher, 3 E-Books und 3 Hörbücher auf. 9 der Bücher waren auf Deutsch und (nur) 1 Buch auf Englisch.
Jahreshighlight
Ein Jahreshighlight war im Lesemonat September 2022 nicht dabei. Einige Titel sind jedoch ganz knapp an dieser Spitzenkategorie vorbeigeschrammt.
Super gute Bücher
„Gretchens Schicksalsfamilie“ von Susanne Abel
Dies ist der Folgeband zu „Stay Away from Gretchen“, das mich bereits vor einigen Monaten total begeistern konnte.
Auch dieser zweite Teil, in dem die Vergangenheit von Gretchens verstorbenem Ehemann – beginnend kurz vor dem 2. Weltkrieg bis in die 1970er Jahre hinein – im Fokus steht, hat mich total gefesselt. Einfach grandios, wie Susanne Abel die zwei Zeitebenen aus Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. Außerdem habe ich – trotz seines Hangs zu Drama und Jähzorn – noch immer eine gewisse Schwäche für Gretchens Sohn Tom Monderath.
Für mich liefert „Gretchens Schicksalsfamilie“ einen superspannenden Einblick in die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und in die Historie der Gynäkologie in Deutschland. Und trotzdem kommt dieser historische Roman nie „trocken“ oder „technisch“ daher. Absolute Leseempfehlung!
Hier entlang zur Rezension.
„Die Stewardessen – Eine neue Freiheit“ von Svea Lenz
Irgendwie hatte ich im Lesemonat September 2022 historische Wochen. Denn mit diesem Auftakt zu einer Trilogie rundum das „Comeback“ der Lufthansa nach Ende des 2. Weltkriegs, habe ich noch einen Roman mit Vergangenheitsbezug gelesen.
Auch diese Geschichte konnte mich mit der Kombination aus historischen Fakten zur Lufthansa sowie starken Frauenfiguren fesseln. Eine kleine Prise Liebe hat auch nicht geschadet. Ich werde der Reihe treubleiben.
Meine komplette Rezension findet Ihr hier.
„Shape of Love“ & „Script of Love“ von Marina Neumeier
Mit „Shape of Love“ gelingt Marina Neumeier ein beeindruckendes Debüt im Genre „New Adult“. Mich hat der erste Band ihrer Trilogie vor allem durch zwei Faktoren überzeugt: mit dem venezianischen Setting der Geschichte (endlich mal nicht die USA…) und der Art und Weise, wie Marina Neumeier das Thema Bodypositivity / Bodyshaming zwar prominent aber doch subtil in die Story eingebaut hat. Außerdem mochte ich sowohl die Hauptcharaktere als auch die Nebendarsteller und die Art und Weise, wie sie zusammenwohnen, super gerne. Ein ganz toller Reihenauftakt!
Hier entlang, wenn Ihr meine ausführlichen Gedanken zu Band 1 lesen wollt.
Direkt im Anschluss durfte ich den zweiten Band „Script of Love“ testlesen. Da hierzu aktuell noch nicht einmal der Klappentext bekannt ist, hülle ich an der Stelle den Mantel des Schweigens über dieses Buch. Und verrate nur so viel: ich bin mir sicher, dass es Band 2 mit Band 1 aufnehmen kann.
„No Longer Yours“ von Merit Niemeitz
Noch eine „New Adult“-Geschichte, bei der mir die Atmosphäre lange im Gedächtnis bleiben wird. Denn ich habe das Setting in einer Studenten-WG in einem alten, englischen Herrenhaus als grandios empfunden.
Die Liebesgeschichte – sie liebten sich zu Schulzeiten, dann hat er sie am Tag des Abschlussballs schändlich sitzenlassen, jetzt müssen sie im „Mulberry Mansion“ notgedrungen zusammenwohnen – klang für mich im Klappentext sehr melodramatisch. Aber ich muss sagen, die tatsächliche Umsetzung war wesentlich zurückhaltender. Was mir gut gefallen hat.
Auch dieses Buch habe ich rezensiert.
Gute Bücher
„Love on the Brain“ von Ali Hazelwood
Zu Ali Hazelwood muss ich nicht viel sagen. Denn sie ist seit „The Love Hypothesis“ in aller Munde. Auch in ihrem zweiten Roman bleibt sie ihrem bewährten Setting in der Forschungswelt treu. Den Trope würde ich als „Enemies to Lovers“ beschreiben, denn Bee ist wirklich fest davon überzeugt, dass ihr ehemaliger Studienkollege sie abgrundtief hasst.
Obwohl ich „Love on the Brain“ klar in das Genre „Romance“ einordne, sind für mich in den Büchern von Ali Hazelwood weniger die Liebesgeschichten denn das Setting wichtig. Ich liebe es einfach, wie Ali Hazelwood all ihre Erfahrung aus der akademischen Welt in ihre Geschichten einfließen lässt. Obwohl ich selbst auch in einem (ehemals) männlich dominierten Umfeld arbeite, habe ich gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Die Welt der Forschung scheint da ziemlich weit von der der Juristerei weg zu sein.
„Write – Das Buch für angehende Autor*innen“ aus dem LYX-Verlag
Ein Sachbuch aus dem Hause Lyx, in dem Tipps für den Schreiballtag sowie ein Einblick in den Herstellungs- und Vertriebsprozess von Büchern gegeben werden. Der Clou sind die kurzen Einwürfe der bekannten Autorinnen aus dem Lyx-Verlag. Die z.B. dazu Stellung nehmen, ob sie ausführlich plotten oder eher frei schreiben.
So ist ein Sachbuch entstanden, das sich super leicht lesen lässt. Ich würde das Buch eher Einsteigern denn Fortgeschrittenen empfehlen. Für mich selbst war das Kapitel zu den bekanntesten Plot-Methoden am lehrreichsten.
„Sommer in Niendorf“ von Heinz Strunk
Auch in diesem Jahr habe ich mir wieder ein Werk von der Longlist des Deutschen Buchpreises zu Gemüte geführt. „Ein Sommer in Niendorf“ würde ich als vergleichsweise leichte Kost (nicht despektierlich gemeint; ich möchte lediglich die Hemmschwelle vor Longlist-Titeln abbauen) einstufen. Die Geschichte lebt in meinen Augen vor allem durch die skurrilen Charaktere und die nicht minder erstaunlichen Erlebnisse der Hauptfigur während der „Sommerfrische“ an der Ostsee. Kombiniert mit dem flapsigen Schreibstil ergibt das ein besonderes Leseerlebnis.
Ihr wollt mehr über das Buch erfahren? Klickt hier.
„Hohe Wogen“ von Nicola Förg
Nicola Förg ist für mich die Autorin, die sich am klarsten zu gesellschaftlichen und politischen Themen in ihren eigentlich qua Genre leichten Regionalkrimis positioniert. So ist „Hohe Wogen“ auch der erste zeitgenössische Roman, den ich gelesen habe, in dem das Setting die „Corona“-Zeit beinhaltet.
Im Fokus der Krimihandlung steht der Mord an einer exzentrischen Dame fortgeschrittenen Alters, die in der Filmbranche tätig und gut vernetzt war. Ihre Leiche wird auf einem SUP (mein Learning: ähnliche Seuche wie die unvermeidlichen E-Bikes) im Wasser treibend aufgefunden. Die Ermittlungen gestalten sich zäh, denn sowohl im beruflichen als auch im familiären Umfeld des Opfers gibt es Mordmotive…
Mich hat dieser Krimi gut unterhalten und vor allem die vielen gesellschaftskritischen Randnotizen sorgen dafür, dass ich das Buch nicht so schnell vergessen werde. Denn niemand schimpft so schön über den Onlinbestellwahn wie Nicola Förg.
„Die Wunderfrauen – Wünsche werden wahr“ von Stephanie Schuster
„Die Wunderfrauen“ bedeuten absolutes Wohlfühlambiente für mich. So bin ich den vier Damen auch beim letzten Stopp ihrer Reise durch die Geschichte der Bundesrepublik in den 1990er Jahren treugeblieben. Obgleich ich das Buch bereits im September – und somit bestenfalls im Frühherbst – gelesen habe, mochte ich das weihnachtlich Setting sehr. Deshalb von mir eine klare Empfehlung für die Adventszeit.
Für mehr Details schaut hier.
Not My Cup of Tea
Wheee, diese Kategorie kann ich im Lesemonat September 2022 erfreulicherweise auslassen.
Das war mein Lesemonat September 2022. Im Lesemonat Oktober möchte ich endlich den dritten Teil der „Blood and Ash“-Reihe von Jennifer L. Armentrout in Angriff nehmen. Da dieser Fantasy-Wälzer knapp 800 Seiten umfasst, habe ich mir vorgenommen, diszipliniert jeden Tag 100 Seiten zu lesen. Mal sehen, wie gut ich mit dieser Methode fahren werde.
Habt alle einen tollen Lesemonat Oktober!
Schönen guten Morgen!
Das sieht wirklich sehr lesereich aus bei dir! Schön dass dir alle Bücher auch so gut gefallen haben 🙂 Gelesen hab ich davon keines, nur von den Wunderfrauen hab ich schon öfter gehört.
Der Herbst ist ja mittlerweile mit seinen nasskalten Tagen überall angekommen, aber grade gestern war ein super schöner, sonniger Tag bei uns, es war sogar gefühlt richtig heiß 😀
Ich wünsch dir einen wunderschönen restlichen Oktober!
Liebste Grüße, Aleshanee
Autor
Liebe Aleshanee,
hier ist es heute auch superwarm. Aber ich glaube, die nächste Regenwelle rollt schon an…
Ich wünsche Dir ebenfalls einen tollen Oktober.
Herzliche Grüße
Stefanie