|Leseliebe| Lesemonat Dezember 2022

Ich weiß, ich weiß, mit diesem Lesemonat komme ich ein bisschen daher „wie die alte Fastnacht“. (Erst kürzlich hatte ich es mit einer Freundin von typischen „Mama-Sprüchen“ – unser persönliches Pendant zu den „Dad Jokes“ – und dazu zählt neben „ja jetzt koa i gar nemme“ und „steig‘ mir doch in Dasch nei“ auch die eben erwähnte „alte Fastnacht). Bei mir war nach den ganzen Posts zum Jahresende die Luft raus. Gänzlich verzichten möchte ich auf den Lesemonat Dezember 2022 trotzdem nicht. Und wenn der Post auch nur zu meiner persönlichen Dokumentation dient, denn es kommt tatsächlich ab und an vor, dass ich in alten Lesemonaten nach einem bestimmten Buch suche.

Wahrscheinlich kam mir im Lesemonat Dezember 2022 das Leben dazwischen (endlich wieder eine richtige Vorweihnachtszeit mit Weihnachtsmärkten und Unternehmungen…) denn mit 7 gelesenen Büchern war es einer der schwächsten Lesemonate des letzten Jahres.

5 dieser Bücher waren auf Deutsch und 2 auf Englisch. Darunter 4 klassische Bücher und 3 E-Books – und kein Hörbuch. Das liegt daran, dass ich ein Buch zwar als Hörbuch angefangen aber als klassisches Buch beendet habe.

Da es in meinem Jahresrückblick so gut geklappt hat, werde ich auch hier jedes Buch anhand von drei Stichworten und drei Sätzen vorstellen.

 


Jahreshighlight

Fehlanzeige – was aber nicht schlimm ist, denn ich habe im Lesemonat Dezember 2022 einige Bücher der Kategorie „super gut gelesen“, die am Status „Jahreshighlight“ gekratzt haben.

 


Lesemonat Dezember 2022_Die Stewardessen 2_Fragile Heart_Worlds Beyond

 

Super gute Bücher

„Die Stewardessen – Bis zum Horizont“ von Svea Lenz
  • historisch
  • Zeitgeist
  • Rolle der Frau

Auch im zweiten Teil dieser Dilogie stehen drei junge Stewardessen der sich noch immer im Aufbau befindlichen Lufthansa im Fokus. Wie schon in Band 1 hat mir die Mischung aus historisch fundiertem Hintergrund (was passierte damals bei der Lufthansa und in der Bundesrepublik?) und Fiktion wahnsinnig gut gefallen. Ich mochte sehr, dass neben einer großen Portion Leichtigkeit auch die ernsten Töne nicht zu kurz kamen – wie z.B. die stark eingeschränkte Möglichkeit für Frauen in der damaligen Zeit, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es wirklich wollen.

Hier entlang zu meiner ausführlichen Rezension.

 

„Fragile Heart“ von Mona Kasten
  • Popstar-Romance
  • mentale Gesundheit
  • Healing

„Lonely Heart“ – der erste Teil dieser Dilogie rundum Webradioshowmoderatorin Rosie und Schlagzeuger Adam – hat es im April in den Status eines Jahreshighlights geschafft – trotz eines echt fiesen Cliffhangers. Auch der Abschlussband „Fragile Heart“ wäre beinahe von mir als Jahreshighlight qualifiziert worden, jedoch konnte mich dieser Teil ein klitzekleines bisschen weniger emotional packen. Trotzdem war ich mit ganzem Herzen dabei und habe fasziniert den weiteren Weg (back together ?!) von Rosie und Adam verfolgt – ganz viel Liebe für die beiden und Mona Kastens einfühlsamer und fundierter Art, über psychische Probleme zu schreiben.

Darf ich an der Stelle einen Wunsch äußern? Ich möchte unbedingt weitere Geschichten rund um die Boyband „Scarlet Luck“ lesen. Das ein oder andere Bandmitglied hat so unglaublich viel Potential für eine eigene Geschichte.

 

„Worlds Beyond“ von Anabelle Stehl (der finale Band der „Worlds“-Trilogie)
  • Workplace Romance
  • verbotene Liebe
  • London

Für das Wunschpraktikum in einer Literaturagentur von Deutschland nach London ziehen, direkt am ersten Abend einen Traumtypen kennenlernen – für Nele könnte es nicht besser laufen. Doch alles ändert sich, als sich der Traumtyp als Neles Vorgesetzter entpuppt und die beiden aufgrund des Machtgefälles und potentieller Interessenskonflikte auf keinen Fall ein Paar werden können.

Die London-Vibes, das Insiderwissen aus der Literaturbranche, der ernsthafte Umgang mit dem Thema „Beziehungen mit Machtgefälle“ – das alles hat „Worlds Beyond“ für mich zu einem grandiosen Buch gemacht, dem allein das ganz große Kribbeln zwischen Nele und ihrem Boss Matthew ein bisschen gefehlt hat.

 


 

Lesemonat Dezember 2022_Total Creative Control_Well Traveled_Fräulein Anna Gerichtsmedizin

 

Gute Bücher

„Total Creative Control“ von Joanna Chambers & Sally Malcom
  • Male/Male-Romance
  • Setting: hinter den Kulissen einer Fernsehserie
  • very british

Der eine der super engagierte, super organisierte „Personal Assistent“, der andere der launische, „nerdige“ und brillante Kopf hinter einer erfolgreichen TV-Serie – beide können sie zumindest beruflich nicht ohne einander. Was passiert, als sie sich auch privat annähern, davon erzählt „Total Creative Control“ auf einfühlsame und trotzdem witzig-sarkastische Art und Weise. Ich mochte sowohl das Setting im Background einer angesagten Vampirserie (Netflix meets „Twilight“) als auch die süße Liebesgeschichte und den ernsthaften Umgang mit mentalen Problemen sehr gerne.

P.S.: Geht es noch jemandem so, dass sie/er sich an „echte“ Bücher viel besser erinnert als an E-Books? Ich musste gerade eine Onlinsuchmaschine anschmeißen, um mich an den Inhalt von „Total Creative Control“ zu erinnern. Das wäre mir mit einem physischen Buch nie passiert. Irgendwie speichert mein Gedächtnis Infos, wenn ich ein echtes Buch in Händen gehalten habe, viel besser ab, als wenn ich es lediglich auf dem E-Reader gelesen habe…

 

„Well Traveled“ von Jen De Luca
  • Setting: Mittelalterfestivals
  • Selbstfindung
  • „forced proximity“ (auf Deutsch: „erzwungene Nähe“?!)

Die „Willow Creek“-Reihe von Jen De Luca (in der deutschen Übersetzung bekannt unter dem Titel „A History of Us“) gehört zu meinen Favoriten im locker-leichten Romance-Genre. Und das, obwohl man mich mit Mittealterfestivals jagen kann, aber das macht Jen De Luca mit ihrem Witz und ihren liebenswerten „Kleinstadtcharakteren“ wett. Da bildet auch der 4. Teile rundum die unglückliche Anwältin Lulu, die sich nach einem beruflichen Desaster spontan der „Reisegruppe“ rundum den Musiker und unverbesserlichen „Womanizer“ Dex anschließt – und dabei nicht nur ganz neue Seiten an sich selbst sondern auch an Dex entdeckt.

 

„Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Prinzregentenmorde“ von Petra Aicher
  • historischer Krimi
  • Kaiserzeit
  • Sittengemälde

Als Krankenschwester Anna ihren Dienst in der Gerichtsmedizin in München antritt, ahnt sie bereits, dass große Herausforderungen auf sie warten. Dass sie jedoch bald in einem tragischen Todesfall ermitteln und dabei auch noch einen Adligen, der sich heimlich als Zeitungsherausgeber und Journalist versucht, an der Seite haben wird, konnte sie nicht ahnen. Ich mochte den Lokalkolorit und die vielen historischen Anleihen in dieser Geschichte gerne – lediglich die Spannung und das Ermitteln kamen mir zu kurz.

Hier kommt Ihr zu meiner ausführlichen Rezension.

 


 

Lesemonat Dezember 2022_Das Fest der Liebe

 

Not My Cup of Tea…

„Das Fest der Liebe“ von Jean Meltzer
  • Weihnachten vs. Hannukah
  • New York
  • Second Chance Romance

Eigentlich hatte ich mich sehr auf diese Geschichte gefreut, denn ich wollte mehr über das Judentum erfahren – einer der Religionen, mit denen ich im Alltag so gut wie keine Berührungspunkte habe. Tatsächlich liefert „Das Fest der Liebe“ auch eine Menge Einblicke zumindest in das Leben der Juden in New York (inklusive diverser Anekdoten dazu, wie überbehütet viele jüdische Kinder aufwachsen und dass in einer Metropole wie New York trotzdem jeder Jude alle jüdischen Mitbürger*innen zu kennen scheint). Es hätte also alles so schön sein können, wären da nicht diverse völlig überzeichnete Momente und die fehlenden Funken zwischen den Protagonist*innen gewesen.

Meine ausführliche Rezension gibt es hier.

 


 

Auch wenn der Januar bereits fortgeschritten ist, möchte ich allen einen tollen Start ins Lesejahr 2023 wünschen. Hoffentlich warten viele faszinierende und fesselnde Bücher auf uns…

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu