|Leseliebe| Mein Lesemonat April 2022

Was für ein genialer Monat war bitte der Lesemonat April 2022? Reden wir an der Stelle bitte nicht darüber, wie sehr die Zeit schon wieder rast. In meinen Gedanken war gerade erst Silvester.

Ich konnte im Lesemonat April 2022 11 Bücher beenden – darunter zwei voraussichtliche Jahreshighlights. Generell kann ich sagen, dass ich im letzten Monat unglaublich viel Spaß beim Lesen und mit meinen Büchern hatte. Ich frage mich, wie es so viele Menschen schaffen, ohne Lesezeit zu überleben. Mein Leben wäre ohne das Lesen nicht komplett und ziemlich leer.

Die 11 gelesenen Bücher im Lesemonat April 2022 teilen sich auf in 7 klassische Bücher, 2 E-Books und 2 Hörbücher. Außerdem waren 9 Bücher auf Deutsch und 2 auf Englisch. Die Genres würde ich als bunt gemischt beschreiben, denn von eher romantischen Geschichten bis hin zu einer Biografie war alles dabei.

 


 

Jahreshighlight

 

Lesemonat April 2022_Lonely Heart_Das Glück riecht nach Sommer

 

„Das Glück riecht nach Sommer“ von Meike Werkmeister

Meike Werkmeister gehört zu den Autorinnen, die ich viel zu spät entdeckt habe. Genau genommen erst im letzten Jahr. Mit der damaligen Neuerscheinung konnte sie mich jedoch direkt in den Bann ziehen, so dass sie umgehend in den Status einer „Herzensautorin“ aufgestiegen ist.

Auch ihr diesjähriger Roman wurde für mich zum echten Highlight. Das liegt neben dem für Meike Werkmeister typischen „Küstenfeeling“ vor allem an zwei Dingen:

  • Die Liebesgeschichte war lange Zeit sehr offen und kaum vorhersehbar. Daran reihte sich das überraschende Ende für mich nahtlos an. Was ich als einen genialen Schachzug und eine tolle Abwechslung zu „normalen“ Romanzen empfunden habe.
  • Die Protagonistin hat eine behinderte Schwester, was mich aus persönlichen Gründen sehr bewegt hat. Ich hatte schon selbst die genau gleichen Gedanken („Wie wäre alles gekommen, wenn mein Bruder ’normal‘ wäre? Inwiefern hätte sich sein Leben und auch das meine anders entwickelt?“) und die Aufopferung der Mutter kam mir ebenfalls sehr bekannt vor.

Deshalb gruppiere ich „Das Glück riecht nach Sommer“ für mich ganz persönlich als Jahreshighlight ein.

Neugierig geworden? Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

 

„Lonely Heart“ von Mona Kasten

Ich weiß, dass Mona Kasten es mit der „Again“-Reihe geschafft hat, das Genre „New Adult“ in Deutschland zu etablieren und zu einem der umsatzstärksten Bereiche auf dem Buchmarkt zu machen. Auch ich habe die Reihe gelesen, mochte sie ganz gerne, war jedoch nicht total „gehypt“. Trotzdem hat mich die Ankündigung von „Lonely Heart“ vor ein paar Monaten direkt fasziniert. Ich kann es gar nicht genau sagen, da war so eine innere Stimme, die mir zugeflüstert hat, dass das ein grandioses Buch werden könnte. Obwohl ich mich mit klassischen Rockstar-Geschichten traditionell eher schwer tue.

Ich möchte gar nicht zu weit ausholen: Webradioshow-Host Rosie und Schlagzeuger Adam haben mein Herz im Sturm erobert. Ich mochte die leisen Töne und die Art, wie sich die beiden nach der einführenden Katastrophe ganz langsam kennenlernen, so gerne. Das alles war wunderbar unaufgeregt und liebevoll.

Hut ab auch davor, wie Mona Kasten die mentalen Probleme der beiden Protagonist*innen in die Geschichte eingewoben hat. Das hat alles perfekt gepasst, und ich hatte zu keiner Sekunde das Gefühl, dass dieses wichtige Thema einfach nur in einem Buch „verwurstet“ werden sollte.

Unbedingt erwähnen möchte ich an der Stelle noch die Nebencharaktere. Denn die sind grandios besetzt und vor allem eine sich andeutende Love Story hat es mir total angetan. Hach…

Außerdem ist „Lonely Heart“ das erste Buch, in dem ich die Textnachrichten nicht als störend sondern als rund und auch vom Schriftbild her angenehm empfunden habe.

Das Ende kam ziemlich überraschend für mich, denn vermutlich bin ich der einzige Mensch, der keine Ahnung hatte, dass „Lonely Heart“ kein Einzelband sondern der Auftakt einer Reihe ist. Irgendwie aber auch ziemlich cool, denn so habe ich mehr von Rosie und Adam….

 


 

Super gute Bücher

 

Lesemonat April 2022_The Sea in Your Heart_Vielleicht irgendwann

 

„The Sea in Your Heart“ von Kira Mohn

Mit Island kriegt man mich ja immer. Deshalb habe ich den ersten Band der Dilogie von Kira Mohn direkt nach Erscheinen gelesen. Ich habe den ersten Teil nicht nur wegen des isländischen Settings sondern auch wegen der gelungenen Umsetzung des schwierigen Themas „Fat Shaming“ gerne gemocht.

Auch Band 2 ist kein klassischer Liebesroman sondern für mich standen umweltpolitische Themen wie der Walfang, die Überfischung der Meere und die allgemeine Zerstörung von Lebensräumen im Fokus. Das fand ich unglaublich spannend, ungewöhnlich und tiefgehend.

Deshalb wird mir „The Sea in Your Heart“ als ganz besonderes Buch in Erinnerung bleiben. Obwohl die Liebesgeschichte ein paar mehr fliegende Funken vertragen hätte. Aber darüber kann ich hinwegsehen, da mich die eindrücklichen Schilderungen vom Walfang und der Protestaktion einer Umweltorganisation per Boot sehr beeindruckt haben.

Hier gelangt Ihr zu meiner kompletten Rezension.

 

„Vielleicht Irgendwann“ von Carolin Wahl

Hach, Carolin Wahl hat sich innerhalb kürzester Zeit in mein Herz geschlichen. Ich finde die Atmosphäre, die sie in der „Vielleicht“-Reihe durch den Schauplatz München und vor dem Hintergrund eines Catering-Services kreiert, grandios.

Auf den finalen Teil mit der in finanziellen Nöten steckenden Studentin Karla und dem Formel-2-Fahrer Henning habe ich mich riesig gefreut. I mean: „Fake Dating“ – exactly my kind of trope. Und dann auch noch Sport on top… Bereits vor 10 Jahren konnte mich Paige Toon mit ihrem „Formel 1“-Roman „Einmal rund ums Glück“ begeistern.

Ich muss zugeben, meine riesigen Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt. Denn ich hätte mir mehr Rennsport gewünscht. Hinzu kommt, dass ich finde, dass man der Geschichte anmerkt, dass sie ursprünglich auf mehr Rennsport angelegt war.

Außerdem hat mir ein bisschen das ganz große Kribbeln zwischen Karla und Henning gefehlt. Joana und Kilian in „Vielleicht nie“ waren da eher mein Herzenspaar.

Trotzdem habe ich auch Band 3 super gerne gelesen. Der Schreibstil, die Leichtigkeit, das München-Gefühl – all das werde ich nicht so schnell vergessen. Hoffentlich lässt uns Carolin Wahl nicht allzu lange auf ihr nächstes Projekt warten…

 

Lesemonat April 2022_Meer Liebe im Herzen_El Mismo Sol

 

„Meer Liebe im Herzen“ von Svenja Lassen

Wenn ich mir einen Werbespruch für dieses Buch ausdenken müsste, würde er lauten: wer Meike Werkmeister liebt, wird auch Svenja Lassen mögen. Denn nicht nur aufgrund des norddeutschen Settings sondern auch wegen der mitreißenden Liebes- und Familiengeschichten sind sich die beiden Autorinnen ähnlich.

Ich hatte unglaublich schöne Lesestunden mit Svenja Lassen und ihrer Protagonistin Marlie, die langsam daran verzweifelt, auch mit Ende 20 noch immer nicht ihren Weg im Leben gefunden zu haben. Ein Unfall ihrer Mutter bringt ihr nicht nur einen Vertretungsjob bei der Post ein, sondern katapultiert sie auch direkt zurück in die Arme ihrer Jugendliebe.

Manchmal brauche ich als Leserin einfach ein paar Wohlfühlstunden in schöner Umgebung – genau das hat Svenja Lassen – garniert mit Alpakas – geliefert.

Mehr Details gibt es hier in meiner ausführlichen Rezension.

 

„El Mismo Sol“ von Álvaro Soler

Ich gebe es ehrlich zu, von Álvaro Soler hatte ich wenig Ahnung, bevor ich ihn auf der letztjährigen Frankfurter Buchmesse im Interview gesehen habe. Aber da war er so sympathisch, dass ich direkt Lust bekommen habe, seine Biografie zu lesen.

Zum Glück habe ich diesen Wunsch im April in die Tat umgesetzt, denn in „El Mismo Sol“ erzählt Álvaro nicht nur mindestens genauso sympathisch wie damals auf der Buchmesse, er liefert auch einen superspannenden und sehr authentischen Einblick, was es bedeutet, zwischen verschiedenen Kulturen (spanisch, deutsch, japanisch) auszuwachsen.

Irgendwie fand ich es auch beruhigend zu lesen, dass er als Jugendlicher weder eine Rampensau noch ein Frauenschwarm war – und nun eben trotzdem zusammen mit J. Lo auftritt, die Massen begeistert und Frauenherzen höherschlagen lässt.

Eine Biografie – genauso charmant und vielschichtig wie der Porträtierte.

 


 

Gute Bücher

 

Lesemonat April 2022_Loveboat Taipei_Loveboat Reunion

 

„Loveboat, Taipei“ und „Loveboat Reunion“ von Abigail Hing Wen

Diese beiden Bücher sind durch einen spontanen Coverkauf auf meiner Leseliste gelandet. Denn ich habe „Loveboat Reunion“ in der Buchhandlung entdeckt und kurz entschlossen mitgenommen. Um im Anschluss daheim festzustellen, dass es sich bei „Loveboat Reunion“ um den zweiten Teil einer Reihe handelt. Deshalb ist umgehend „Loveboat, Taipei“ auf meinen E-Reade gelandet und durfte mich Anfang April auf einem Kurztrip begleiten.

In beiden Bänden stehen asiatisch-amerikanische Teenager im Mittelpunkt, deren Eltern in die USA ausgewandert sind, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu bieten. Entsprechend stehen Themen wie die Suche nach den eigenen Wurzeln, das Gefühl, nirgends 100% hinein zu passen, die Konfrontation mit Klischees über die eigene Kultur – oder eben Rassismus ganz allgemein – im Fokus. Ich fand es unglaublich spannend, in diese mir fremde Welt einzutauchen. Denn als in Deutschland aufgewachsenes Kind deutscher Eltern durfte ich so viele unbemerkte Privilegien genießen, deren Existenz mir erst die Lektüre solcher Bücher bewusst macht.

Spannend war zu lesen, dass das eine oder andere Klischee durchaus der Wahrheit entspricht. Stichwort „Tiger Mom“. Abigil Hing Wen stellt insbesondere in Band 1 sehr eindrücklich dar, unter welchen Druck asiatische Eltern ihre Kinder in Bezug auf den Erfolg in der Schule teilweise setzen.

Gut gefallen hat mir außerdem, dass die Protagonist*innen aus dem alles dominierenden China sondern aus Taiwan kommen.

Wem das auf den ersten Blick zu anspruchsvoll klingt, den kann ich beruhigen. Denn die „Loveboat“-Reihe ist trotz allem ein typischer Vertreter des Genres „Young Adult“. Was Humor, Herzklopfen und ein bisschen „teenage angst“ einschließt. Eine großartige Reihe, von der ich hoffe, dass sie ins Deutsche übersetzt wird.

 

Lesemonat April 2022_Ashington_Tabu

 

„Ashington – Verliebt in einen Earl“ von Abbi Glines

Ich mochte die erste Staffel der Netflix-Serie „Bridgerton“ so gerne, dass ich direkt die ersten beiden Bänder der Titel gebenden Buchreihe gelesen habe. Allerdings konnte mich nur Band 1 so richtig packen, wohingegen mir bei Band 2 die fliegenden Funken gefehlt haben.

Da mir die britische Welt des frühen 18. Jahrhunderts generell gut gefällt, habe ich die Augen nach ähnlichen Büchern offen gehalten und bin so bei „Ashington“ der mir bereits bekannten Abbi Glines gelandet.

Das Buch kann durchaus als Hommage an „Bridgerton“ bezeichnet werden – worauf bereits der Buchtitel hindeutet. Auch in „Ashington“ kreuzen sich die Wege von heiratswilligen Damen und (mehr oder weniger formvollendeten) Gentlemen. Das war als Hörbuch perfekte Unterhaltung bei der Hausarbeit. Komplett packen konnte mich die Geschichte nicht – dazu haben die verschiedenen Erzählperspektiven zu viel vorweggenommen (angelehnt an die Gangsterdialoge bei TKKG…).

Zur kompletten Rezension geht es hier entlang.

 

„Tabu“ von Ferdinand von Schirach

Irgendwie bin ich bislang nicht dazugekommen, eins der Bücher von Ferdinand von Schirach zu lesen. Da ich seine eigene Familiengeschichte so spannend finde, die Geschichten seines Cousins Benedict Wells sehr gerne mag und generell eine Leidenschaft für Jura habe, habe ich ein beliebiges seiner Bücher auf meine Geburtstagswunschliste gesetzt. Und prompt bekommen.

„Tabu“ hat mich mit seinen unerwarteten Wendungen überrascht und zum Nachdenken über Schuld und Unschuld, Moral und Gesetzmäßigkeit angeregt. Ich werde definitiv dran bleiben und weitere Bücher von Ferdinand von Schirach lesen. Aber nicht hintereinanderweg. Denn das finde ich zu heftig. Den Glauben an die Menschheit möchte ich nicht verlieren…

 


 

Not My Cup of Tea

 

Lesemonat April 2022_Man vergisst nicht wie man schwimmt

 

„Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ von Christian Huber

Ach, ich wollte diese „Coming of Age“-Geschichte als großer Fan des legendären „Owen Meany“ von John Irving oder von „Hard Land“ von Benedict Wells so unbedingt mögen. Denn wie diese beiden Beispiele zeigen, habe ich durchaus ein Herz für skurrile Geschichten und kauzige Charaktere.

„Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ konnte mich trotzdem nicht in seinen Bann ziehen. Irgendwie zu abgedreht, zu weit weg von meiner eigenen  Jugend – die der im Buch eigentlich nahe sein müsste, denn ich bin ebenfalls in den späten 1980ern / frühen 1990ern in der Provinz aufgewachsen. Aber mir ist da zum Glück weder ein Drogenbaron noch ein sadistischer Drogeriemarktchef begegnet.

Damit möchte ich das Buch keinesfalls schlecht reden. Es gibt viele, die es mögen werden. Nur meine Geschichte war es nicht.

Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

 


 

Auf einen nicht minder erfolgreichen Lesemonat Mai 2022. Ich bin schon fleißig dabei, einige der tollen Neuerscheinungen zu lesen.

 

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