Ich kann es selbst kaum glauben, aber mir ist es tatsächlich noch einmal gelungen, die hervorragenden Lesestatistiken der vergangenen Monate zu toppen. Ich habe im Lesemonat Juli 2021 sage und schreibe 12 Bücher konsumiert. Das waren 7 E-Books, 3 klassische Bücher und 2 Hörbücher. Endlich einmal wieder ist der Anteil der gelesenen englischen Bücher dem der deutschen beinahe ebenbürtig: 7 Bücher waren auf Deutsch und 5 Bücher in englischer Sprache.
Auch qualitativ bin ich mit dem Lesemonat Juli 2021 super zufrieden. Zwar war kein Jahreshighlight dabei, dafür aber eine ganze Latte an Büchern in der Kategorie „super gute Bücher“. So kann es gerne weitergehen.
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Jahreshighlight
Keins – aber das ist tatsächlich kein Schwachpunkt für den Lesemonat Juli 2021, denn es waren so viele „super gute“ Bücher dabei.
Super gute Bücher
„Stay Away from Gretchen“ von Susanne Abel
Auch wenn ich sie nicht ganz so regelmäßig lese wie „New Adult“- oder „Young Adult“-Geschichten, mag ich historische Stoffe sehr. Aber nur, wenn sie gut recherchiert und aufgearbeitet sind. „Mittelalterschomzetten“ hingegen sind so gar nicht mein Fall. Bei „Stay Away from Gretchen“ handelt es sich zum Glück um Ersteres. Denn der Autorin gelingt es ganz wunderbar, das Bild eines Mädchens, das während des Zweiten Weltkriegs aufwächst, aus Ostpreußen fliehen und sich als Geflüchtete in Westdeutschland durchschlagen muss, zu zeichnen. Verbotene Liebe zu einem schwarzen GI inklusive.
Die zweite Zeitebene ist nicht mindern spannend, denn im Jahr 2015 spielen erneut Flüchtlingsströme eine zentrale Rolle. Für mich immer wieder überraschend und erschreckend zu lesen, wie sehr sich diese beiden historischen Ereignisse ähneln.
Allen, die sich für mitreißende Geschichtsstunden begeistern können, empfehle ich dieses Buch von ganzem Herzen. Für meine ausführliche Rezension, klickt hier.
„Mit dir leuchtet der Ozean“ von Lea Coplin
Da eine Flugreise aktuell keine Option für mich ist, habe ich mich mit Hilfe von „Mit dir leuchtet der Ozean“ in warme Gefilde ans Meer geträumt. Diese süße Geschichte um eine verbotene Liebe in einem Ferienclub auf Fuerteventura bescherte mir die perfekte Sommerlektüre. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, bin in Erinnerungen an längst vergangene Urlaube geschwelgt und wurde super unterhalten. Mehr Infos findet ihr hier.
„Light It Up“ von Stella Tack
Nachdem ich bereits den ersten Teil namens „Beat It Up“ rundum eine Gruppe befreundeter / verfeindeter DJs wahnsinnig gerne gelesen habe, war ich auch bezüglich Teil 2 zuversichtlich. Stella Tack hat mich nicht enttäuscht, denn sie hat erneut ein witziges und wendungsreiches Buch geschrieben, das sich durch das Setting an einem Filmset wohltuend von den üblichen College-Romanzen abhebt. Ich mag ihren eher frechen und weniger dramatischen Schreibstil sehr gerne. Hier gelangt Ihr zu meiner detaillierten Rezension.
„Damaged Like Us“ / „Lovers Like Us“ / „Tangles Like Us“ von Krista & Becca Ritchie
Kennt Ihr die amerikanische Booktuberin Stephanie Bohrer? Über deren YouTube-Kanal bin ich vor ein paar Monaten durch Zufall gestolpert (manchmal hat der Algorithmus echt sein gutes…) und mittlerweile schaue ich jedes ihrer Videos. Denn durch die deutsche Bookstagram-Landschaft werden mir tendenziell die immer gleichen Bücher vorgestellt – die ich tatsächlich auch sehr gerne lese. Ein Kanal wie der von Steph ist trotzdem eine super Ergänzung, denn sie redet über komplett andere Bücher – die noch nicht auf Deutsch erschienen sind und vielleicht auch nie erscheinen werden.
Steph hat mich durch ihre Schwärmerei mit der „Like Us“-Serie angefixt und es geschafft, dass ich im Lesemonat Juli 2021 binnen kürzester Zeit vier Bücher der Reihe verschlungen habe. Der Kosmos dieser Reihe ist einfach so mitreißend, dass ich am liebsten alle bislang erschienenen Bücher dieser Serie am Stück gelesen hätte. Ich habe trotzdem bewusst einen Break gemacht, denn ich weiß aus leidvoller Erfahrung, dass man sich auch „überlesen“ kann und sich so den Spaß an einer Reihe verdirbt.
Falls Ihr Euch fragt, was genau diesen von mir gelobten Kosmos ausmacht: die drei Familienstränge, um die es geht, sind so etwas wie „American Royals“ à la „die Kardashians“. Die Vorfahren der Protagonisten haben es zu Reichtum gebracht und ihre Mütter zu teilweise zweifelhafter Berühmtheit – weshalb auch die Kinder unweigerlich einen entsprechenden Status in den USA haben und immer wieder freiwillig oder unfreiwillig in den Schlagzeilen landen. Ein Leben ohne Bodyguards ist nicht möglich. Da die Bodyguards entsprechend attraktiv und charismatisch sind, kann man sich den Rest denken… Ich habe bislang Bücher über die zwei ältesten Kinder gelesen und bin echt hin und weg. Die Geschichten machen total süchtig und treffen in meinen Augen genau das perfekte Maß an Drama. Genug um spannend zu sein, aber nicht zu viel, um in die Kategorie „unnötiges Drama“ abzurutschen. I love it!
Allerdings hätte ich vor dem Lesen besser recherchieren sollen, denn es gibt bereits eine Vorgängerreihe, die die Geschichte der Eltern erzählt. Die habe ich nun quasi unfreiwillig übersprungen. Damit einem das bei deutschen Büchern nicht passiert, gibt es seit 2020 die Seite Buchreihe.org auf der „Reihenfolge in die Bücher der Welt gebracht wird“. Ich finde das wahnsinnig praktisch, denn ich stolpere immer wieder über Bücher, bei denen nicht klar ist, ob diese tatsächlich der Auftakt zu einer neuen Reihe oder ein Folgeband sind.
„Kate in Waiting“ von Becky Albertalli
Becky Albertalli gehört seit „Love, Simon“ zu den Autorinnen, die ich im Blick habe. Zurecht – denn mit „Kate in Waiting“ ist es ihr erneut gelungen, eine super süße „Young Adult“-Geschichte rundum eine Clique von „Musicalkids“ zu schreiben. Auch dieses Mal hatte sie wieder einen „diversen“ Cast von Charakteren an Board. Ohne das dem Leser zu offensichtlich aufs Butterbrot zu schmieren (kein: „Seht her! Da ist ein schwarzer Junge und OMG, er ist auch noch gay!“).
Für mehr Details, klickt hier.
„The Simple Wild“ von K.A. Tucker
Noch eine Empfehlung von Steph Bohrer. Bei dieser Buchvorstellung hat mich direkt angesprochen, dass es ein Großstadtmädchen in die Einöde von Alaska verschlägt. Das ist ein Plottwist, den ich spätestens seit „Men in Trees“ abgöttisch liebe. Ich wurde nicht enttäuscht, denn „The Simple Wild“ liefert die perfekte Mixtur aus Alaska-Feeling und „City Girl meets Lumberjack Boy“. Ohne dabei Tiefe vermissen zu lassen, denn die Protagonistin besucht ihren schwerkranken Vater, von dem sie sich entfremdet hat. Ein Buch, das es verdient hätte, auf Deutsch zu erscheinen.
„Vielleicht Jetzt“ von Carolin Wahl
„Vielleicht Jetzt“ ist der Auftakt zu einer brandneuen „New Adult“-Reihe, die in Deutschland spielt. Ich fand das Setting ganz wunderbar. Denn eine Cateringfirma und kein College sowie München und nicht Chicago sind in meinen Augen eine gelungene Abwechslung. Auch hat mir gut gefallen, dass die gesamte Geschichte aus der Sicht von Brasilianerin Gabriella erzählt wird, die nach Deutschland kommt, um ihren Vater zu suchen. Nach all den „New Adult“-Büchern, die aus wechselnden Perspektiven erzählt werden, fühlte sich eine Geschichte nur aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin gut an.
Eine wirklich tolles „New Adult“-Debüt, bei dem ich mir lediglich gewünscht hätte, dass sich die eine oder andere Formulierung nicht so oft wiederholt. Aber das ist der einzige Kritikpunkt, der mir aufgefallen ist.
Gute Bücher
„Zeitlupen“ von Lucas Vogelsang
Der Juli war gleichbedeutend mit dem Ende der Fußball-EM. Also für mich genau der perfekte Monat, um zu den „Zeitlupen“ zu greifen. Das ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich mit den großen und kuriosen Momenten im Fußball beschäftigen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn es hat nicht nur Erinnerungen an vergangene Fußballmomente wachgerufen. Es waren auch Anekdoten und historische Momente dabei, die ich so bislang überhaupt nicht kannte. Falls Ihr Fußball mögt oder ein Geschenk für einen Fußballnerd sucht: die „Zeitlupen“ sind ein toller Tipp.
Meine Lieblingspassage über die Weltmeister von 1990 möchte ich Euch nicht vorenthalten:
„Dort war nun eine breit grinsende, leicht gebräunte und vor allem gut gelaunte Ü50-Mannschaft zu sehen. Zwei Dutzend Herren, die wirklich so aussahen, als wären sie gerade von einer Kaffeefahrt zurückgekehrt … Ein Dutzend Herren, tatsächlich in die Jahre gekommen. Einzig Karl-Heinz Riedle sah aus wie damals. Ohne Spuren, als könnte ihm das Alter kein Haar krümmen.“
Googelt nach Kalle Riedle. Er sieht fantastisch aus. Da muss irgendwas im Allgäuer Wasser sein… #alternwiekalleriedle
„Liebe braucht nur zwei Herzen“ von Judith Wilms
Bitte lasst Euch nicht von dem kitschigen Titel täuschen. Denn dieses Buch bietet viel mehr als nur ein bisschen Herzschmerz und das Wiedersehen der Jugendliebe. Ich mochte es, wie die Autorin die Suche nach dem persönlichen Weg im Leben mit dem Thema Minimalismus verbindet. Hier kommt Ihr zu meiner ausführlichen Rezension.
Not My Cup of Tea
„Beach Read“ von Emily Henry
Oh, ich wollte „Beach Read“ so gerne mögen. Schließlich gibt es sehr viele begeisterte Rezensionen zu diesem Buch. Aber leider konnte mich die Geschichte auf keiner Seite richtig packen. Die Protagonisten – eine Autorin und ein Autor mit Schreibblockade, die seit dem College verfeindet sind und sich Jahre später zufällig in zwei nebeneinanderliegenden Ferienhäusern wiedersehen – haben mich kalt gelassen. Vielleicht wurde ich von Anfang an auf dem falschen Fuß erwischt, denn bei dem Titel „Beach Read“ hatte ich einen Sandstrand in sonnigen Gefilden vor Augen. Tatsächlich herrscht eher unbeständiges Wetter und raues Seeklima. Nicht minder falsch lag ich mit meinem Wunsch nach einer fluffig, leichten Rom-Com, denn der Ton des Buches ist melancholisch und voller geplatzter Träume. Also definitiv kein schlechtes Buch – aber einfach nicht das, was ich erwartet hatte. Too bad…
Das war mein Lesemonat Juli 2021. Lasst uns alle das Beste aus Lesemonat August 2021 machen!