Ich bin ehrlich, rein vom Cover her hat mich „Ziemlich turbulente Zeiten“ von Angelika Schwarzhuber nicht angesprochen. Dazu sieht die Zeichnung zu sehr nach Comedy aus. Wie eine Art bebilderter Witz. Da ich in mitten all der „New Adult“-Geschichten, die ich in letzter Zeit gelesen habe, mal wieder Lust auf ältere Protagonisten, ein langsameres Erzähltempo und ein Setting in Deutschland (bzw. Europa) hatte, habe ich mich trotz nicht vorhandener Coverliebe für dieses Buch entschieden.
Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir vom Verlag kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Auf in die Toskana!
Eigentlich ist Ilona trotz Wechseljahrbeschwerden ganz zufrieden mit ihrem Leben. Sie mag ihre Arbeit als Inhaberin eines Feinkostladens und hat sich einigermaßen mit ihrem Singledasein arrangiert. Doch dann wird ein äußerst unglücklicher Auftritt von ihr in einem Klamottengeschäft heimlich gefilmt und sie wird unfreiwillig zu einer Art Meme im Internet. Ihre beiden besten Freundinnen überzeugen Ilona, dass das genau der richtige Moment ist, um die Einladung eines von Ilonas Zulieferern anzunehmen und dessen Landgut in der Toskana zu besuchen. Blöd nur, dass sich Ilona im Telefongespräch mit diesem ausgesprochen charmanten Geschäftspartner einige Kilo leichter, super sportlich und jünger geschummelt hat. Der gemeinsame Trip der drei Freundinnen verspricht angesichts dieser Ausgangslage recht erlebnisreich zu werden…
Prädikat „geeignet, um den Sommer zu verlängern“
„Ziemlich turbulente Zeiten“ ist typisch deutsche „Frauenunterhaltungsliteratur“. Und das meine ich nicht negativ. Mir hat dieser locker, leichte Roman ein paar unbeschwerte Lesestunden beschert. In diesen Lesestunden konnte ich den Sommer, der in echt nie richtig in Schwung gekommen ist, noch einmal aufleben lassen und in Gedanken nach Italien reisen.
Ilona ist zwar eine kleine „Fettnäpfchenqueen“, aber sie war nie so drüber, dass ich sie als nervig empfunden hätte. Auch die Dynamik mit ihren zwei sehr unterschiedlichen Freundinnen mochte ich gerne.
Kritikpunkte
An der Stelle muss ich zwei Punkte auflisten, die ich häufig an Büchern kritisiere.
Zum einen wäre da das große Drama kurz vor Schluss, das auf einem Missverständnis beruht. Von diesem gerne genommenen dramaturgischen Griff habe ich einfach schon viel zu häufig gelesen. Außerdem war mir die ganze Sache auch in „Ziemlich turbulente Zeiten“ viel zu vorhersehbar.
Zum anderen haben mir zwischen Ilona und ihrem „italienischen Österreicher“ die fliegenden Funken gefehlt. Ich habe die beiden eher als freundschaftlich oder gar geschwisterlich empfunden, aber definitiv nicht wie einen heißen Urlaubsflirt.
Ein bisschen schade fand ich auch, dass das Glück von Ilona am Ende doch irgendwie (zumindest indirekt) an einer Abnahme hing. Das wäre meiner Meinung nach nicht nötig gewesen. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie sich einfach ein bisschen gesünder ernährt und Sport getrieben hätte – um ihrer Gesundheit willen – und eben nicht „einfach so“ plötzlich schmaler gewesen wäre.
Fazit
Trotz kleiner Abstriche wurde ich durch „Ziemlich turbulente Zeiten“ gut unterhalten. Allen, die gerne gemütliche / heimelige Frauenromane lesen, denen wird auch dieses neue Werk von Angelika Schwarzhuber gefallen. Ich denke, meine Mutter fällt voll in diese Zielgruppe, und ich werde bei meinem Besuch am Wochenende das Buch an sie ausleihen.
Hallo liebe Steffi,
ich muss ja sagen, dass mir das Cover gleich ein Schmunzeln entlockt hat. Aber ich gebe dir Recht: Ich würde vermutlich auch im Laden nicht zu dem Buch greifen, einfach, weil das Cover ein Genre vermittelt, zu dem ich normalerweise nicht greife.
Es freut mich jedoch, dass dir das Buch – trotz einiger Kritikpunkte – ein paar sehr schöne und unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat.
Ich mag es, wenn es nicht zu viel wird, ja auch, wenn die Protagonistin mal in Fettnäpfchen tritt. Das macht es natürlicher, sorgt für Humor zwischen den Seiten und zeigt einem, dass es völlig in Ordnung ist, auch mal nicht perfekt zu sein :o)
Ich wünsche dir einen schönen Start ins Wochenende.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Autor
Hallo Tanja,
ja, das Cover ist echt speziell. Hab mir aber zwischenzeitlich überlegt, dass das Cover irgendwie auch cool ist, weil es eben ganz anders ist als das hundertste Cover in Pastellfarben…
Ich hoffe, Du hattest ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße.
Steffi