Irgendwie bin ich selbst ein bisschen beeindruckt von meinem Lesemonat Januar 2023. Denn ich bin mit 12 gelesenen Büchern ins neue Jahr gestartet. Diese teilen sich auf in:
- 7 klassische Bücher
- 3 E-Books
- 2 Hörbücher.
Sowie in:
- 8 Bücher in deutscher Sprache
- 4 Bücher in englischer Sprache.
Diese für mich hohe Anzahl an gelesenen Büchern ist vor allem einem starken Endspurt geschuldet. Denn ich war Ende Januar krank und habe während dieser Zeit unglaublich viel gelesen.
Auch die Genre-Mischung war im Lesemonat Januar 2023 ziemlich bunt:
- 3 x Biografien (Drei Biografien in einem Monat habe ich vermutlich noch nie gelesen).
- 2 x New Adult
- 2 x Young Adult
- 1 x Krimi
- 1 x Romance
- 1 x Roman
- 1 x Sachbuch
- 1 x Hörspiel
Jahreshighlight
„Brennender Zorn“ von Line Holm und Stine Bolther
Nach der Pandemie befindet sich die Polizei in Dänemark am Rande des Kollaps und ausgerechnet in dieser politisch und gesamtgesellschaftlich aufgeladenen Situation muss Kommissar Mikael Dirk im Fall des Mordversuchs an seinem Vorgesetzten ermitteln. Kriminalhistorikerin Maria Just beschäftigt sich zeitgleich mit einer historischen Leiche, die sie in die Zeit der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs zurückführt. Man mag es ahnen, beide Fälle und auch die gesellschaftliche Gesamtsituation haben mehr gemeinsam als zunächst angenommen.
Ein ganz starker Krimi, den ich an einem Wochenende durchgesuchtet habe und der mich sowohl aufgrund des Spannungsbogens als auch der politischen Hintergründe tief beeindruckt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, in 2023 einen virtuoseren Krimi zu lesen.
Meine ausführlichen Gedanken findet Ihr hier.
Super gute Bücher
„Wie Papierschiffchen im Fluss“ von Julia Stumpp
Architektin und Enddreißigerin Janna befindet sich an einem Scheidepunkt in ihrem Leben, als plötzlich ihre einst tragisch gescheiterte große Liebe Maris wieder in ihr Leben tritt. Janna beginnt, sowohl ihre Ehe als auch ihre Karriere und überhaupt ihren ganzen Lebensentwurf in Frage zu stellen. Doch kann sie als verheiratete Mutter von zwei Kindern noch einmal komplett neustarten?
Ganz viel Liebe für diese grandiose Geschichte, die es geschafft hat, mich zu fesseln, zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig zu unterhalten. Ja, es ist superemotional und manchmal auch dramatisch – aber trotzdem unglaublich lebensnah und nie kitschig. DAS Buch für alle, die erwachsene Charaktere mögen und sich ab und an fragen, ob sie im Leben falsch abgebogen sind.
Hier entlang zu meiner ausführlichen Rezension.
„Ja, was macht er denn da“ von Bernd Schmelzer
Quasi im Vorgriff auf die im Februar stattfindende WM im Ski alpin habe ich das neue Buch von ARD-Kommentatorenlegende Bernd Schmelzer gelesen. Er teilt in „Ja, was macht er denn da“ Erlebnisse und Anekdoten rundum den Skizirkus von den frühen 1990er Jahren bis ins hier und heute. Mir haben vor allem die liebevolle Art, wie er auf die große Skifamilie blickt – ohne die Augen vor Kommerz und Umweltproblemen zu verschließen – gefallen. Außerdem habe ich natürlich ganz besonders gefeiert, dass er bereits bei meinen absoluten Lieblingsspielen in Lillehammer dabei war und zudem die norwegischen Skifahrer genauso toll findet wie ich.
„Wild Heart“ von Melanie Lane
Dieses „Romance“- Buch habe ich im Lesemonat Januar 2023 rein zufällig in der Buchhandlung entdeckt, und ich war überrascht, dass ich es trotz des fotogenen Covers noch nie auf „Social Media“ entdeckt habe.
Für mich war es die perfekte Geschichte für diesen verregneten Januar: Nach einem tragischen Verlust hat Ellie ihr Herz fest verschlossen. Dann jedoch stolpert sie im wahrsten Sinne des Wortes über den Abenteurer Jacob. Der hält sie für eine Journalistin und da Ellie dieses Missverständnis nicht aufklärt, befindet sie sich unversehens völlig außerhalb ihrer Komfortzone auf einer abenteuerlichen Reise quer durch Vietnam.
Mich selbst reizen Reisen nach Asien eher weniger, trotzdem habe ich „Wild Heart“ im Lesemonat Januar 2023 wahnsinnig gerne gelesen. Denn es hat Spaß gemacht, Ellie bei ihrer „Wiederauferstehung“ zu begleiten und der Geschichte habe ich auf jeder Seite angemerkt, dass Melanie Lane selbst schon einmal eine ähnliche Reise durch Vietnam unternommen haben muss. So war „Wild Heart“ eine unschlagbare Mischung aus Reisebericht und Love Story. Gerne mehr davon.
Gute Bücher
„One Jump at a Time“ von Nathan Chen
Nathan Chen schrieb Geschichte als erster Eiskunstläufer, der fünf verschiedene Vierfachsprünge im Wettbewerb landen konnte. Sein eher technischer Eislaufstil ist nicht das, wofür mein Herz schlägt (das hier ist „my cup of tea“), trotzdem habe ich Respekt vor der Leistung von Nathan Chen – und war gleich dabei, als eine Freundin das Buch in einem Buddy Read lesen wollte.
Wer eine Biografie mit wilden Partys und pikanten Bekenntnissen erwartet, der wird von „One Jump at a Time“ enttäuscht sein. Denn das Buch ist genauso, wie auch die Karriere von Nathan war: geradlinig, konzentriert, technisch. Trotzdem war es sehr spannend, von seinem seit Kindesbeinen an auf Leistungssport getrimmten Leben zu lesen. Faszinierend aber auch befremdlich, wie seine Familie und insbesondere seine Mutter wirklich ALLES für seine Eislaufkarriere hintenan gestellt haben. Nathan hat hierbei immer mit gezogen und hatte nie einen Mangel an intrinsischer Motivation. Im Gegenteil, er neigte insbesondere zum Beginn seiner Karriere zum Übertraining, weil er immer 110% geben wollte. Hier habe ich eine Menge gelernt, denn mir war z.B. nicht bewusst, was für einen Unterschied es macht, ob ich ein Programm mit fünf verschiedenen Vierfachen trainiere oder eben maximal einen Vierfachen in mein Programm einbauen möchte. Die Trainingswissenschaft scheint eine komplett andere zu sein und sich erst langsam zu entwickeln.
„Abheben“ von Werner Schuster & Oskar Handow
Ja, ich gebe es zu, ich hatte schon immer eine Schwäche für Werner Schuster. Der Dialekt aus dem Kleinwalsertal, sein verschmitztes Lächeln, seine Ruhe – irgendwas an dieser Mischung spricht mich an. Als ich seine Biografie in Oberstdorf in der Buchhandlung entdeckt habe, stand für mich fest: das möchte ich lesen. Ähnlich wie das obige Buch von Nathan Chen beinhaltet auch „Abheben“ viele eher technische oder psychologische Details. Trotzdem nimmt sich Werner Schuster kein Blatt vor den Mund und benennt Probleme in der deutschen Skisprungverbandsstruktur oder disst beiläufig ein Hotel in Garmisch 😉
„Spare“ von Prince Harry
Die Biografie von Prince Harry ist so sehr in aller Munde und wird durch sämtliche Gazetten getrieben, dass ich mir selbst ein Bild vom Inhalt machen wollte – erneut im bereits von „One Jump at a Time“ bewährten „Buddy Read“.
Direkt zu Beginn des Buches waren wir positiv überrascht, denn „Spare“ ist wirklich gut geschrieben – beinahe poetisch. Auch gibt Prince Harry einen tiefen Einblick in sein Seelenleben. Mancher mag argumentieren zu tief. Aber all die skandalösen Details aus seinem Buch, die die Klatschpresse im Nachgang zur Veröffentlichung ausgeschlachtet hat, erzählt er beinahe beiläufig und mit einem Augenzwinkern und einer gewissen Leichtigkeit. Ich habe also definitiv einen ganz anderen Eindruck von „Spare“ erhalten, als mir die Klatschpresse weismachen wollte.
Prince Harry scheint eine sehr gespaltene, noch immer vom Tod der Mutter und dem familiären Umgang damit tief gezeichnete Persönlichkeit zu sein. Wenn dieses Buch eines ist, dann ein Plädoyer dafür, sich in solchen Situationen psychologische Hilfe zu suchen. Hätte man ihm und seinem Bruder damals psychologische Betreuung an die Seite gestellt, ich bin mir sicher, beider Leben wäre anders verlaufen. Vermutlich wäre heute auch mehr miteinander und weniger Bruderkrieg…
„Dark Ivy – Wenn ich falle“ von Nikola Hotel
Die Geschichten von Nikola Hotel gehören zu meinen liebsten. Wenn dann auch noch die Kombination mit „Dark Academia“ hinzukommt, sind das eigentlich perfekte Ausgangsbedingungen. Der Beginn der Geschichte rundum „Underdog“ Eden und „Rich Kid“ Will hat mir auch richtig gut gefallen, vor allem da Will sogar nicht dem Klischee des reichen, verwöhnten Bengels entspricht. Dann jedoch kam das Ende (inklusive Cliffhanger), das so gar nicht zum Rest des Buches passen wollte und sich wie ein Fremdkörper anfühlte. Es tut mir sehr leid, das schreiben zu müssen, aber mir hat dieses Ende die Freude auf Teil 2 der Dilogie verdorben. Ja, ich werde den zweiten Teil lesen, allerdings Stand jetzt „nur“ als Hörbuch.
„I want to kiss you in public“ von Zelda French
Hach, was für eine süße Liebesgeschichte… Louis besucht eine exklusive Highschool in Paris, hat einen coolen besten Freund und eine heiße Freundin. Kein Wunder, dass er denkt, er hätte sein Leben im Griff. Dann jedoch taucht ein neuer Mitschüler mit sexy britischem Akzent auf – und plötzlich steht Louis‘ Welt Kopf…
Dieses Buch hat richtig viel Spaß gemacht – viel Herzklopfen und authentische Pariser Atmosphäre inklusive. Leider, leider konnte da Teil 2 nicht mithalten, siehe die nächste Kategorie…
Not My Cup of Tea
„You’re the one for me“ von Zelda French
So gerne ich Teil 1 „I want to kiss you in public“ mochte, so wenig hat mir dieser zweite Band gefallen. Dabei waren die Voraussetzungen gut, sollte das Buch doch wieder an derselben internationalen Schule in Paris spielen. Auch die beiden Hauptcharaktere mochte ich gerne. Aber die Geschichte war so wahnsinnig langatmig, dass ich mich tatsächlich gefragt habe, ob sie jemals ein Lektorat durchlaufen hat. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ständig auf der Stelle zu treten und immer wieder eine neue Variante derselben Geschehnisse zu lesen. Das war leider nix…
Außer Konkurrenz
„Ever“ von Nikola Hotel
Da zu Beginn des Lesemonat Januar 2023 kein Hörbuch mein Herz erobern konnte, ich aber trotzdem Unterhaltung bei der Hausarbeit benötigte, habe ich mich entschlossen, ein bereits gelesenes Buch als Hörbuch zu hören. „Ever“ war eines meiner Highlights im Lesejahr 2021. Es hat mir gefallen, diese Geschichte nun noch einmal zu hören – der große Zauber des erstmaligen Lesens wollte sich trotzdem nicht einstellen. Ich sollte die Finger davon lassen, bereits gelesene Bücher später auch noch zu hören…
„Kira Kolumna“ von Matthias von Bornstädt
Ich bin ein Kassettenkind und immer mehr als erstaunt, wenn ich Menschen in meinem Alter treffe, die als Kinder keine Hörspiele gehört haben. Bis heute hege ich eine gewisse Faszination für dieses Medium, weshalb ich, als mir die neue Hörspielreihe „Kira Kolumna“ vorgeschlagen wurde, direkt alle Teile hintereinander weg gehört habe.
Die angehende Reporterin Kira Kolumna und ihre Schulfreunde sind ein toller Cast und mich haben ihre vielschichtigen Abenteuer – z.B. beim Klimastreik oder hinter den Kulissen einer TV-Serie – super unterhalten.
Das war mein Lesemonat Januar 2023. Ja, ich weiß, ich bin super spät mit diesem Blogpost dran. Irgendwie muss ich dringend etwas an meinem Zeitmanagement in Bezug auf meine Lesemonate ändern. Für mich sind diese Blogposts immer sehr aufwändig zu schreiben, da ich viele Bücher in einem Lesemonat vorstellen „darf“. Klar, das ginge auch kürzer, aber irgendwie möchte ich trotzdem alle meine Gedanken und Eindrücke unterbringen…
Mal schauen, ob mir das mit dem Lesemonat Februar 2023 zeitnäher gelingen wird…
Habt auf alle Fälle alle einen schönen (Rest-)Lesemonat Februar 🙂