|Leseliebe| Lesemonat Februar 2023

Der Februar gehört traditionell nicht zu meinen stärksten Lesemonaten. Irgendwie merkt man diesem Monat an, dass er ein paar Tage weniger hat als die anderen Monate. Mit meinem Lesemonat Februar 2023 bin ich überraschenderweise trotzdem super zufrieden, denn ich konnte 8 Bücher beenden. Diese teilen sich auf in 5 klassische Bücher und 3 Hörbücher. Kein E-Book – das wäre bis vor einem Jahr undenkbar gewesen. Aber irgendwie habe ich aktuell überhaupt keine Lust, auf dem E-Reader zu lesen. Gerade liebe ich es, echte Bücher in Händen zu halten. Und für die Hausarbeit, lange Autofahrten und mein Projekt „in jeder Mittagspause im Home Office einen Spaziergang machen“ möchte ich auf die Begleitung von Hörbüchern nicht verzichten.

All die Fotos, um die ich unten die gelesenen Bücher drapiert habe, sind Momente aus meinem persönlichen Februar. Passt nicht zwingend immer zum Inhalt der gelesenen Bücher. Wobei ich es schon ganz cool finde, dass ich Euch ein Buch, das auf Sylt spielt, neben einem Sportwagen präsentieren kann 😀

 


 

Jahreshighlight

 

Lesemonat Februar 2023_No Longer Lost_Mulberry Mansion_Merit Niemeitz

 

„No Longer Lost – Mulberry Mansion“ von Merit Niemeitz

Der zweite Teil der „Mulberry Mansion“-Trilogie hat mich ab Seite 1 in seinen Bann gezogen. Wenn ich diese „New Adult“-Reihe, die in England in einer bunt zusammengewürfelten Studierenden-WG in einem alten Herrenhaus spielt, umschreiben müsste, würden meine Stichworte „Atmosphäre, Atmosphäre, Atmosphäre“ lauten. Denn Merit Niemeitz gelingt es perfekt, eine leicht mystische, ein bisschen angestaubte und vergilbte Atmosphäre in diesem alten, sehr britischen Gemäuer zu schaffen. Ich bewundere sie total dafür. Denn ich bin mir sicher, dass es mir wahnsinnig schwer fallen würde, so viel Liebe fürs Detail in Beschreibungen von Haus und Garten zu stecken, wenn ich selbst ein Buch schreiben würde. Denn ich neige dazu, immer direkt zum Punkt kommen zu wollen. Eventuell eine Berufskrankheit…

May glaubt an das Gute – nur für Wesley, den Sohn der Vizekanzlerin der Uni und seine elitären Freunde hat sie keinen positiven Gedanken übrig. Entsprechend viel Überwindung kostet es May, mit Wes für ein Psychologieprojekt zusammenzuarbeiten. Ausgerechnet ein Projekt, in dem es darum geht, ob man jeden Menschen lieben kann, wenn man sich nur gegenseitig genug öffnet. Widerwillig lässt sich May auf dieses Projekt ein – und entdeckt ganz neue Seiten an Wes aber auch an sich selbst.

Hach, ich habe diese Geschichte geliebt. Neben der bereits eingangs erwähnten Atmosphäre mochte ich auch jeden anderen Aspekt an „No Longer Lost“. Sei es Merits beinahe poetische Art zu schreiben, die tiefe Freundschaft innerhalb der WG, die langsame Veränderung in der Beziehung zwischen May & Wes, das Kribbeln, die Spannung… Dieses Buch hat sich einen besonderen Platz in meinem Herzen erkämpft.

 


 

Super gute Bücher

 

Lesemonat Februar 2023_Wo die Liebe dich küsst_Die alte Schule am See_Jana Lukas_In tiefen Seen_Lenz Koppelstätter

 

„In tiefen Seen“ von Lenz Koppelstätter

Den Südtirol-Krimis von Lenz Koppelstätter halte ich seit Band 1 die Treue. Denn Südtirol und Regionalkrimi: das ist zumindest für mich eine unschlagbare Mischung.

Zudem liefern die Krimis rundum den knorrigen Kommissar Grauner und seinen neapolitanischen Kollegen Saltapepe nicht nur Lokalkolorit und machen Lust auf eine Reise zu den schönsten Bergen der Welt. Nein, sie wissen auch durch Spannung zu überzeugen.

Im neuesten Fall wird eine grausam zugerichtete und wie ein Gemälde drapierte Leiche im Passeiertal aufgefunden. Wie gewohnt sehen sich die Ermittler wortkargen, geheimniskrämerischen Einheimischen mit einer dunklen Vergangenheit gegenüber. Die sie dieses Mal nicht nur auf die Berge oder ins Tal sondern auch IN den Berg führen wird…

Fun fact am Rande: jedesmal wenn ich aktuell eine Erfolgsmeldung des SSC Neapel höre, denke ich unweigerlich: „Hach, das macht den Saltapepe richtig glücklich!“ 😀

 

„Die alte Schule am See – Wo die Liebe dich küsst“ von Jana Lukas (Rezensionsexemplar)

Jana Lukas gehört für mich in die Liga der Autorinnen, von denen ich auch die Veröffentlichung eines neuen Telefonbuchs kaufen würde. Denn ich habe alle Romane aus ihrer Feder gelesen – und ausnahmslos gemocht.

So auch diesen dritten und leider finalen Teil rundum die WG, die in einer „alten Schule am Starnberger See“ zusammenlebt. Dieses Mal steht Lina, die einen Nanny-Service betreibt und von Mann und Kindern träumt, im Fokus. Als sie eine sehr schmutzige Begegnung mit einem „Waldschrat“ hat – denn der brettert mit seinem Auto direkt durch eine Pfütze, neben der Lina unglücklicherweise steht – ahnt sie nicht, dass ausgerechnet dieser Flegel sich als „boyfriend material“ entpuppen wird. Allerdings leider mit kleinen Mängeln, denn dem Geologen (Waldschrat my ass…) schwebt ein gänzlich anderer Lebensentwurf als Lina vor.

Ich liebe die Art und Weise, wie Jana Lukas es schafft, in ihren Büchern den jeweiligen Handlungsort lebendig werden zu lassen. Beim Lesen habe ich mich gefühlt, als würde ich selbst einen lauen (Spät)Sommer am Starnberger See verbringen. Auch den Humor, der in ihren Geschichten immer wieder hervorblitzt, macht ihre Bücher zu etwas besonderem und lässt mich durch die Seiten fliegen.

Lina und ihr „Waldschrat“ hatten zudem richtig viel Chemie – insbesondere eine „spicy“ Szene im Büro wird mich bei eigenen Büroaufenthalten verfolgen… 😉

Einzig minikleiner Kritikpunkt: ich würde mir wünschen, dass nicht alle künftigen Geschichten auf den letzten paar Seiten einen finalen Dramahöhepunkt haben. Ein überraschenderer Verlauf wäre schön.

 


 

Gute Bücher

 

Lesemonat Februar 2023_Drowning Souls_Ava Reed_Felix Ever After

 

„Drowning Souls“ von Ava Reed

Den 1. Teil dieser an „Grey’s Anatomy“ erinnernden Reihe von Ava Reed fand ich richtig, richtig gut. Auch Band 2 hat mir gefallen, aber ganz mithalten mit dem Auftakt konnte er nicht. Was vor allem an dem im Fokus stehenden Couple lag. Ja, ich mochte das Geplänkel zwischen Sierra und Mitch. Aber so richtig funktioniert haben sie für mich als Paar nicht. Dazu war Sierra ein bisschen zu spröde und zu anti. Im Gegensatz zu Mitch, der einfach nur „head over heels in love“ schien.

Trotzdem freue ich mich schon jetzt auf die beiden ausstehenden Teile der „Whitestone Hospital“-Reihe. Denn wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich als Kind der größte Fan von Arztserien war („Schwarzwaldklinik-Ultra“ – ich hatte sogar ein Krankenzimmer und den OP von Playmobil, um das nachzuspielen). Und Ava Reed trifft für mich den Vibe dieses Genres perfekt. So dass es eben kein typisches „New Adult“ oder „Romance“ ist – sondern ein ganz eigenes Genre.

 

„Felix Ever After“ von Kacen Callender

Felix kommt aus einfachen Verhältnissen und muss sich in New York gegen seine Klassenkamerad*innen aus der Upper Class durchsetzen. Damit nicht genug – Felix ist auch noch trans, queer und war noch nie verliebt. Als er an seiner Schule bloßgestellt und sein Deadname veröffentlicht wird, macht Felix sich auf die Suche nach dem/der Täter*in. Immer an seiner Seite: sein bester Freund, mit dem er unzertrennlich ist…

Ein so wichtiges Buch, denn ich denke, es kann Jugendlichen, die in einer ähnlichen Situation wie Felix sind, helfen, zu erkennen, dass sie nicht allein sind. Ich fand es sehr spannend, von Felix‘ Problemen und all den Gefahren, denen er ausgesetzt ist, zu lesen. Zur Spannung hat außerdem beigetragen, dass sich quasi ein kleiner Kriminalfall in dem Buch versteckt. Ich habe mit Felix gefiebert und wollte unbedingt wissen, wer hinter dem Angriff auf ihn steckt.

 

Lesemonat Februar 2023_Grenzfall_Anna Schneider_Kein Horizont zu weit_Alexandra Flint

 

„Grenzfall – Der Tod in ihren Augen“ von Anna Schneider

Irgendwie war ich im Lesemonat Februar 2023 im Regionalkrimi-Fieber und habe zwei Hörbücher aus diesem Genre hintereinanderweg gehört.

In „Grenzfall“ wird Alexa an ihrem ersten Tag bei der Kripo Weilheim direkt ins kalte Wasser geschmissen. Der Fund einer verstümmelten Frauenleiche, der Gliedmaßen fehlen, bringt Alexa an ihre Grenzen. Denn sie scheint es mit einem unberechenbaren, womöglich psychopathischen Täter zu tun zu haben. Zum Glück bekommt sie Unterstützung von den österreichischen Kollegen, die jenseits der Grenze bald im selben Fall ermitteln…

Neben der spannenden Krimihandlung hat mir vor allem der Einblick in Alexas Berufsleben gefallen. Mich hat beeindruckt, wie sie sich durchsetzt, obwohl nicht alle Kollegen gerne auf eine junge Nachwuchskommissarin von außerhalb hören. Den inneren Konflikt von Alexa – eigentlich ist sie unsicher und ein bisschen überfordert, darf das aber auf keinen Fall zeigen – hat Anna Schneider in meinen Augen ganz wunderbar umgesetzt.

Ich plane deshalb auch die beiden weiteren Bände dieser Reihe nun nach und nach zu hören.

 

„Kein Horizont zu weit“ von Alexandra Flint

Trotz meines Sylt-Traumas (ich habe es an anderer Stelle auf dem Blog bereits erwähnt, aber das Schullandheim auf der Insel Sylt mit knapp 80 anderen Kindern hat mich als „Introvert“, die auch noch wahnsinnig wählerisch beim Essen war, dezent überfordert) war ich von Alexandra Flints Idee, eine „New Adult“-Reihe zu entwicklen, die auf dieser Insel spielt, direkt begeistert. Denn ich mag deutsche Settings und Sylt ist einfach etwas ganz anderes als Berlin oder München. Gibt mir zudem ein bisschen „Gegen den Wind“-Vibes 😉

Alles rundum die berühmteste deutsche Insel und die Mädelsclique namens EMIL, in der auch Leni, die Protagonistin des ersten Bands, Mitglied ist, hat mir richtig gut gefallen. All das hat Alexandra Flint super schön und plastisch beschrieben. Bei der „Second Chance Romance“ zwischen Leni und dem „Inselrückkehrer“ Rafe hingegen haben mir die fliegenden Funken gefehlt. Auch ging mir der Wechsel zwischen „wir arbeiten uns aneinander ab“ und „da ist vielleicht doch noch immer mehr zwischen uns“ ein bisschen zu schnell.

Die „Tales of Sylt“-Reihe werde ich trotzdem weiterverfolgen, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass mich ein anderes Paar mehr catchen wird. Und vielleicht werden die „spicy Szenen“ dann auch ein bisschen heißer…

 


 

Not my cup of tea

„Du bist mein Lieblingsgefühl“ von Kyra Groh

 

Lesemonat Februar 2023_Das ist mein Lieblingsgefühl_Kyra Groh

 

Es tut mir in der Seele weh, dass ich dieses Buch in der Kategorie „nicht meins“ auflisten muss. Denn bis zum letzten Drittel war diese Geschichte auf dem besten Weg, mindestens unter den „super guten Büchern“ im Lesemonat Februar 2023 zu landen.

Die ersten 2/3 brachten mir nämlich genau das, was ich mir von „Du bist mein Lieblingsgefühl“ versprochen hatte: eine an die 1990er Jahre erinnernde RomCom mit vielen Momenten zum Schmunzeln und einer gewissen Leichtigkeit. Der Anfang passte perfekt zu einem Buch, in dem sich die beiden Protagonist*innen in einem Brautmodengeschäft kennenlernen und deshalb voneinander denken, dass der jeweils andere kurz vor der Hochzeit steht.

Dabei sind beide „single like pringle“. Von dieser Anfangshürde abgesehen, ist zudem schnell klar, dass Nela und Max es insgesamt schwer miteinander haben werden. Denn während Schallplattenladenbesitzerin Nela auf keinen Fall eine Familie gründen möchte, ist genau das das Lebensziel von Computerned Max.

Max hat mein Herz quasi aus dem Stand erobert. Außerdem fand ich es zu Beginn witzig und herzerwärmend, Nela und Max auf ihrem Weg voller Missverständnisse zu begleiten. Aber dann wurde dieses Buch ohne Vorwarnung zu einer ganz anderen Geschichte. Die Leichtigkeit und der Humor waren weg. Plötzlich gab es nur noch Drama. Ich habe mich gefühlt, als würde ich zwei unterschiedliche Bücher lesen (bzw. hören). Ich kann es nicht anders sagen, durch das letzte Drittel habe ich mich durchgequält… Was für mich den tollen Anfang der Geschichte völlig überschattet hat. So schade…

 


 

Das war mein Lesemonat Februar 2023! Auf in den März. Mein Start war bereits vielversprechend, denn ich hatte u.a. einen tollen „Buddy Read“ mit einer Freundin.

 

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