|Wanderlust| 4x in 2022 Urlaub im Allgäu – lohnt sich das?

Ja, ich war in 2022 sage und schreibe 4x im Allgäu im Urlaub. Klingt ein bisschen crazy, war es jedoch in meinen Augen nicht. Denn ich bin überzeugt, dass 2022 das perfekte Jahr für 4x Urlaub in Deutschland war. Während die Pandemie soweit abgeklungen war, dass Reisen überhaupt wieder zur Debatte stand, hatte ich kein Verlangen nach Auslandsaufenthalten oder Flugreisen. Hinzu kommt, dass ich während vier komplett unterschiedlicher Jahreszeiten ins Allgäu gereist bin, so dass sich jeder Aufenthalt anders angefühlt hat. Deshalb werde ich diesen Blogpost in die vier Jahreszeiten aufteilen. Ganz am Ende bekommt Ihr mein ehrliches Urteil, welcher Aufenthalt mein persönlicher Favorit war.

 


 

Balderschwang im Winter – oder ein später Wintereinbruch Anfang April

 

Allgäu 2022 Allgäu im Winter

 

„Schneeloch“ Balderschwang

Vom 02. bis 05.04.2023 war ich aus Anlass des runden Geburtstags meiner allerbesten Freundin (die Generation TikTok würde von der BFF sprechen…) in Balderschwang in einem Wellnesshotel. Kurz vor der Anreise dachte ich darüber nach, dass es kaum ein ungünstigeres Geburtsdatum gibt als Anfang April. Kein Winter mehr und noch kein echter Frühling. Eigentlich kann es nur grau und nasskalt werden. Die Realität: es gab ein letztes Aufbäumen des Winters und wir haben wunderschöne Tage im Schnee von Balderschwang verbracht. Eigentlich sehr passend, galt Balderschwang früher doch als absolutes „Schneeloch“, in dem von Anfang Oktober bis Ende April eine geschlossene Schneedecke lag und diverse Touristen am Riedbergpass und an der Schneekettenpflicht verzweifelt sind. Woher ich das weiß? Ich habe letzte Woche das grandiose Buch vom ARD-Sportkommentatoren Bernd Schmelzer gelesen.

Apropos Schneekettenpflicht, das Thema zeigt ganz gut, wie unterschiedlich ich und meine beste Freundin ticken. Während sie zu Gedankenkarussellen neigt und sich Gedanken macht à la „was, wenn wir am Riedbergpass hinter einem LKW fest hängen?!“, dachte ich nur „das wird schon irgendwie, bislang sind wir noch überall angekommen…“

 

Winterwunderland

Neben dem Aufenthalt in der Sauna und im Infinity Pool haben wir in Balderschwang die Wanderung „Sich Zit Long“ (im Prinzip ein Rundwanderweg um das typisch langgezogene Bergdorf Balderschwang herum) und die gespurte Winterwanderung in Grasgehren gemacht. Letztere gehört eindeutig in die Top 5 meiner liebsten Erlebnisse 2022. Es war ein echtes Winterwunderland – inklusive schneebedeckter Bäume, die dem ganzen einen Touch von Lappland gaben. Und strahlendem Sonnenschein. Bleibt mir fort mit Sonne, Strand und Meer – nix, wirklich gar nix toppt die Kombi aus Schnee und Sonne.

Das Hotel, in dem wir diesen Kurzurlaub in Balderschwang verbracht haben, war gut, kommt aber weder optisch noch kulinarisch an mein absolutes Lieblingshotel „Ambeth“ in Südtirol heran. Allerdings gibt es in Balderschwang ein Hotel, das ganz oben auf meiner „Bucket List“ steht: das HUBERTUS Mountain Refugio. Irgendwann werde ich da absteigen und den SPA-Bereich mit allem Schnickschnack und die Kulinarik (und vielleicht sogar ein Yoga Retreat) genießen. Und wenn ich alleine dorthin muss…

 


 

Frühsommerhitze in Oberstdorf – oder die Klimakatastrophe ist „real“

 

Allgäu bei Hitze

 

Hundstage im Juni…

Noch ein runder Geburtstag und nochmal Allgäu. Dieses Mal jedoch eine supermoderne und brandneue Ferienwohnung im Herzen von Oberstdorf. Ich war klimatisch auf alles gefasst, hätte mir im Zeitraum 17.-21.06.2022 auch Dauerregen vorstellen können. Dass es uns stattdessen während einer beinahe unerträglichen Hitzewelle nach Oberstdorf verschlagen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Es war selbst in den Abendstunden so heiß, dass wir auf dem Weg zum Abendessen das Gefühl hatten, direkt neben einem frisch geöffneten, auf 250 Grad hoch geheizten Backofen zu stehen.

Versteht mich nicht falsch, ich mag Hitze. Aber wenn ich einen Aktivurlaub machen möchte, fühle ich mich eingeschränkt, wenn ich jeden Tag überlegen muss, ob diese oder jene Wanderung möglich ist. Oder ob ich Gefahr laufe, einen Hitzschlag zu erleiden.

Ich denke, wir haben das Beste aus diesen ungünstigen Gesamtumständen gemacht und sind am ersten Tag zum Freibergsee und zum dortigen Freibad gewandert. Am nächsten Tag haben wir eine Wanderung ins Trettachtal und zum Christlesee (von uns liebevoll „Tümpel“ genannt, wobei ich zugeben muss, dass dieses Mal die türkise Farbe wirklich beeindruckend war) unternommen.

Sehr schön habe ich auch eine morgendliche Yoga-Session mit Yogalehrerin Mona im Kurpark von Oberstdorf in Erinnerung.

 

Unschönes Ende…

Weniger angenehm war das Ende dieses Kurztrips für mich. Denn am 19.06. abends ging es mir plötzlich total mies. Zunächst dachte ich an einen Hitzschlag, aber am nächsten Tag brachte ein Test Klarheit. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie hatte es auch mich dahingerafft. Das war keine schöne Situation. Denn zum einen ging es mir wirklich schlecht, zum anderen wartete unendlich viel Orgakram auf mich. Wie komme ich weit weg von daheim an eine Krankmeldung? Wie teile ich meinen Studierenden mit, dass die nächste Stunde online stattfinden wird? Irgendwie hat sich alles gefunden. Nochmal erleben möchte ich das trotzdem nicht.

 


 

Spätsommer in Oberstdorf – oder eine Wohltat, wenn die Tage wieder kürzer werden

 

Allgäu im Spätsommer

 

Zeit mir Freunden

Vom 11.-14.08.2022 stand für mich der nächste Aufenthalt in Oberstdorf auf dem Programm. Dieses Mal haben die BFF und ich viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Auf der Hinfahrt haben wir eine Freundin, die zu dem Zeitpunkt noch in Elternzeit war, in Wangen im Allgäu besucht.

In Oberstdorf sind wir dieses Mal in einem gemütlichen und zentral gelegenen Hotel abgestiegen. Obwohl es noch sonnig und warm war, waren die Temperaturen um soviel angenehmer als im Juni. Vor allem abends hat es abgekühlt. Ein Effekt, den wir von Zuhause nicht kannten (denn im Norden von BaWü herrschte Ende August noch immer Dürre), weshalb wir uns bemühen mussten, uns fürs abendliche Essengehen nicht zu leicht anzuziehen.

Am ersten Tag haben wir uns mit einem befreundeten Ex-Kollegen und seiner Familie an der Skiflugschanze getroffen. Das war äußerst unterhaltsam. Vor allem da die zwei Teenie-Kinder die ganze Zeit Angst hatten, ihre Eltern würden ihnen eine verhasste Wanderung und eben nicht nur eine Besichtigung der Skiflugschanze unterjubeln 😀

 

Wenn einer eine Taxifahrt macht, kann er was erleben…

Am Abend folgte eins meiner absoluten Highlights 2022. Wir haben uns mit zwei Freundinnen aus dem Saarland, die einen zweiwöchigen Urlaub in Oberstdorf verbracht haben, auf der Alpe Dornach zum Abendessen getroffen. Bereits die Taxifahrt dorthin war unvergesslich, da der Taxifahrer wie eine gesenkte Sau gefahren ist.

Das war jedoch nichts gegen die Rückfahrt. Von dem Taxifahrer – einem echten Allgäuer Urgestein (Kommissar Kluftinger lässt grüßen) – wurden wir mit der Frage nach unserem Mann begrüßt. Okay, das Allgäu scheint konservativer zu sein als gedacht. Da sind vier Frauen wohl nie ohne männliche Begleitung unterwegs. Im Laufe der Fahrt stellte sich heraus, dass der Taxifahrer eigentlich einen Mann auf der Alpe Dornach hätte abholen sollen, stattdessen aber uns mit genommen hat. Als er das mit der Taxizentrale geklärt hat, meinte er: „Ist mir egal, was mit dem Mann ist, ich nehme lieber vier Frauen mit!“ Wahrscheinlich steht der arme Mann heute noch an der Alpe Dornach und wartet auf sein Taxi… Während der Fahrt hat unser Fahrer außerdem einen betrunkenen Fahrgast abgewimmelt und die örtliche Polizei als „Wichtigtuer“ betitelt. Es war wirklich legendär. Auch das Ende dieser Nacht. Denn wir vier standen keine fünf Sekunden nach dem Aussteigen lachend vor der Taxizentrale als eine Frau von oben herunter gebrüllt hat: „Geht’s ein bisschen leiser! Hier wollen Leute schlafen!“ Das ausgerechnet zu uns, die wir IMMER auf andere Rücksicht nehmen und ganz sicher nicht nachts randalieren…

Die restlichen Tage haben wir eine Wanderung im Kleinwalsertal unternommen und auf der Rückfahrt in Ofterschwang – wo wir einst bei einem Skirennen von Martina Ertl live dabei waren – einen nostalgischen Zwischenstopp eingelegt. Apropos Rückfahrt, die war ein echtes Abenteuer, da die Autobahn auf einem Teilstück wegen Bauarbeiten komplett gesperrt war.

 


 

Oberstdorf im Herbst – immer eine Reise wert

 

Allgäu im Herbst

 

Ohne „Nebelhorn Trophy“ – ohne mich!

Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich jedes Jahr Ende September ein langes Wochenende in ständig wechselnden Ferienwohnungen in Oberstdorf verbringe, um die „Nebelhorn Trophy“ zu besuchen. So auch 2022 vom 22. bis 26. September.

 

Abenteuer Rubihorn

In diesem Jahr haben wir uns an das Abenteuer „Rubihorn“ gewagt. Ich hatte Respekt vor dieser Wanderung und vor allem den damit verbundenen Höhenmetern. Wir sind über den Gaisalpsee aufgestiegen. Dort angekommen hat sich unsere Vierergruppe wie geplant geteilt. Zwei sind zurück nach Oberstdorf, während Kerstin und ich den Aufstieg aufs Rubihorn in Angriff genommen haben. Dieses Mal waren wir schlau genug, in gemäßigtem Tempo zu gehen. Es gab nämlich auch schon Wanderungen, bei denen wir voneinander dachten, dass die jeweils andere wahnsinnig schnell gehen will. Weshalb wir uns total verausgabt haben.

Kurz vor dem Ziel wurde die Beschilderung unübersichtlich. Prompt haben wir uns verstiegen. Und hingen plötzlich ein einer senkrechten Wand. Ich mache heute noch drei Kreuze, dass wir heil heruntergekommen sind. Zum Glück haben wir kurz danach den richtigen Weg zum Gipfel gefunden. So ein Gipfel ganz ohne Touristen, die mit einer Bahn auf den Berg fahren, hat ein ganz anderes „Feeling“…

Auf dem Rückweg haben wir die Abzweigung nach Oberstdorf übersehen, weshalb wir nicht wie geplant an einer der Stationen der Nebelhornbahn und somit recht zentral in Oberstdorf angekommen sind. Stattdessen sind wir wieder am Gaisalpsee und von dort an unserem Ausgangspunkt – einem Parkplatz in Rubi – gelandet. Nur dieses Mal ohne Auto, da die beiden anderen mit dem PKW längst zurück in Oberstdorf waren. Wir hatten die Wahl – auf den Bus warten oder zu Fuß zurück nach Oberstdorf. Natürlich waren wir verrückt genug und sind gelaufen. Mit dem Ergebnis, dass ich am Ende des Tages zum ersten Mal die 44.000 Schritte geknackt hatte. Yay!

Am letzten Tag war es regnerisch (der einzige Tag bei all meinen vier Aufenthalten im Allgäu) und wir haben zum Abschluss eine kleine Runde nach Rubi und Reichenbach gedreht.

 


 

Fazit

  • 4x Allgäu in einem Jahr – hat sich das gelohnt? Ja, absolut, denn jeder Aufenthalt im Allgäu war total anders. Sowohl aufgrund der Jahreszeit als auch wegen der Menschen, die dabei waren, oder die ich dort getroffen habe. Trotzdem bin ich in 2023 für ein neues Urlaubsziel offen 😉 Die „Nebelhorn Trophy“ im Herbst ist nichtsdestotrotz gesetzt.
  • Was war mein Favorit? Der aufmerksame Leser mag es ahnen: nix toppt dass Allgäu bei Schnee und Sonne. Die Winterwanderung in Grasgehren war mein Lieblingserlebnis. Jedoch dicht gefolgt vom Aufstieg aufs Rubihorn und der legendären Taxifahrt 😀

 

P.S.: Liebe Saarländerinnen, sollte Elversberg auf- und der VFB absteigen, sehen wir uns hoffentlich in der 2. Bundesliga zum Hin- und Rückspiel! 😉

 

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