Warum Südtirol im Winter?
Ein runder Geburtstag ist für mich immer ein guter Grund für eine Reise. Dabei spielt es für mich keine Rolle, dass der 21. März nicht gerade in einem idealen Reisezeitraum liegt. Denn für einen Trip ins Warme ist es arg früh im Jahr. Da kommen im Prinzip nur die Kanaren in Frage. Und für eine Winterreise kann es fast schon zu spät sein. Deshalb habe ich mich zu Beginn auch ein bisschen schwer getan, mich für ein Reiseziel zu entscheiden. Schließlich kam mir jedoch die „Brigitte“ zur Hilfe. Dort gab es eine Reisereportage über das Grödner Tal und nach Lektüre dieses Artikels war mir klar: da will ich hin. Ich bin bekennender Südtirol-Fan (siehe hier und hier) und wollte Südtirol schon immer einmal in der kalten Jahreszeit sehen.
Das Hotel
Ich habe relativ spontan im Januar nach einem Hotel gesucht und mindestens genauso spontan (noch am selben Tag) gebucht. Wie in den meisten Lebenslagen muss auch hier bei mir alles schnell gehen, und ich bin überhaupt nicht der Typ für eine tagelange Internetrecherche (ich muss gerade an gewisse männliche Kollegen denken, die vor Kauf eines Staubsaugers Stunden in Staubsaugerforen verbringen). Entschieden habe ich mich für das Hotel Maciaconi in St. Christina – einem der drei größeren Orte des Grödner Tals. Im Nachhinein eine perfekte Wahl, denn alle entscheidenden Faktoren haben gestimmt: das Frühstück und das Abendessen waren lecker, man ging problemlos auf meine vegetarischen Sonderwünsche ein. Unser Zimmer war traumhaft groß und gemütlich im alpenländischen Stil eingerichtet. Der Wellnessbereich großzügig bemessen und sogar mit einem beheizten Außenbereich versehen. Einzig die Parkplatzsituation war etwas chaotisch. Zu Beginn waren alle kostenlosen Parkplätze vor dem Hotel belegt. Man hätte das Auto für 20 Euro/Nacht in der Tiefgarage parken können, aber das war uns eindeutig zu teuer (mein Budget für Parken ist dank des München-Erlebnisses vom letzten Jahr für die nächsten 10 Jahre aufgebraucht).
Tag der Anreise
Die Anreise am Samstag war abgesehen von etwas Stau auf dem (einspurigen) Fernpass entspannt. In der Gegenrichtung sah es wesentlich schlechter aus, denn es gab Grenzkontrollen zwischen Österreich und Italien. Meine Vermutung: kaum im Amt macht Heimat-Horst schon die Grenzen dicht…
Wir haben einen Zwischenstopp am Brenner Outlet eingelegt. Dank des letzten Krimis von Lenz Koppelstätter finde ich den Ort mittlerweile ausgesprochen mystisch und rechnete deshalb quasi minütlich damit, über eine Leiche zu stolpern. Einkaufstechnisch hatte ich keine großen Erwartungen, umso erfreuter war ich darüber, dass ich eine kleine Cross-Body-Tasche bei „Liebeskind“ und eine Kapuzenjacke bei „Nike“ (als Ersatz für ein mittlerweile verwaschenes und deshalb rau gewordenes Exemplar) gefunden habe. So mag ich Shopping am liebsten: Zufallsfunde ohne große Erwartungen.
Da wir erst abends in St. Christina angekommen sind, war an diesem Tag außer Koffer auspacken und Abendessen nicht mehr viel geboten.
Tag 1: Ausflug auf die Seiser Alm
Morgens mussten wir erst einmal mein Auto aus dem Schnee ausgraben. Dabei standen am Tag der Anreise die Zeichen noch auf feuchtem Frühlingsbeginn, denn wir sind bei Nieselregen in St. Christina angekommen. Ich gebe es zu, da hatte ich kurz Zweifel, ob es wirklich das von mir angestrebte Wintermärchen werden würde.
Per Auto ging es nach Seis (ein bisschen wie nach Hause kommen…), um dort mit der Umlaufbahn auf die Seiser Alm zu fahren. Dort standen die Zeichen eindeutig auf Wintermärchen, denn die komplette Seiser Alm versteckte sich unter einer dicken Schneedecke. Ein wundervoller Anblick. Ich mag die Seiser Alm schon im Sommer sehr gerne, aber im Winter ist die Landschaft noch eine Spur beeindruckender.
Ab Compatsch, der Bergstation der Seiser Umlaufbahn, sind wir zur Sanon-Hütte gewandert. Meiner Meinung nach eine der schönsten Hütten überhaupt, denn man hat einen fantastischen Ausblick auf Langkofel und Plattkofel. An diesem Tag war die Sicht durch tiefhängende Wolken und Schneefall allerdings eher eingeschränkt. Trotzdem ein magischer Ort mit leckerem Essen (für uns gab es heuer Knödel bzw. Bratkartoffeln).
Im Anschluss haben wir einen Abstecher zur aus Funk und Fernsehen bekannten überdimensionalen Bank gemacht. Mittlerweile fielen dicke Flocken vom Himmel.
Zurück im Hotel testeten wir erstmalig die Sauna und den Außenpool. Was kann ich sagen? Dieser Urlaub hat mich zum Wellness-Fan gemacht. Irgendwie extrem cool, wenn man direkt im Anschluss an die Sauna draußen in den Garten liegen und einen Blick auf die Berge erhaschen kann…