Nachdem seit letzter Woche feststeht, dass ich meinen Sommerurlaub in diesem Jahr wieder in Südtirol verbringen werde, habe ich mir gedacht, ich könnte hier ein paar Worte über Südtirol als Reiseziel schreiben.
Ich habe meine beiden bisherigen Südtirolurlaube in Seis am Schlern verbracht, und ich kann mir kaum einen idyllischeren und günstiger gelegenen Ort vorstellen. Seis ist ein Dorf, das trotzdem z.B. einen Supermarkt und eine Bar (von uns „die Eckkneipe“ genannt) zu bieten hat. Außerdem kann man zu Fuß zur Bergbahn laufen, die einen auf die Seiser Alm bringt. Eine perfekte Kombi.
Auf der Seiser Alm |
Unser 4-Sterne-Hotel, der „Schwarze Adler“, war ein Zufallstreffer. Ich hatte verschiedene Hotels in Seis angeschrieben, und wir haben uns spontan für den „Schwarzen Adler“ entschieden. Das war die perfekte Wahl. Die Hotelzimmer sind urig und trotzdem modern im Echtholzstil eingerichtet. Das Hotel wird familiär geführt und durch die überschaubare Anzahl an Zimmern hat man nie das Gefühl, in einem Massenbetrieb unterzugehen. Ein absolutes Highlight ist das Essen. Wir haben uns immer für Halbpension entschieden und sowohl das Frühstück als auch das Abendessen sind total überzeugend. Beim Frühstück war ich speziell von der Auswahl an hervorragendem Brot sehr beeindruckt. Beim Abendessen gibt es immer wieder besondere „Schmankerl“ (wie pochierte und frittierte Eier oder Mangold und Fenchel), wobei das einmal pro Woche stattfindende Nachtischbuffet meinen persönlichen Höhepunkt dargestellt hat (andere Mitreisende würden an der Stelle für die „Heiße Liebe“ plädieren…;-).
Blütenpracht in Südtirol |
Auf der Hinfahrt sind wir im ersten Jahr über den Reschenpass gefahren und haben uns den berühmten Reschensee mit dem versunkenen Kirchturm angeschaut. An dieser Stelle haben sich menschliche Tragödien abgespielt, denn die Bewohner der ursprünglich auf dem Gebiet des Stausees belegenen Dörfer wurden zwangsenteignet. Beim Bau des Stausees wurden 163 Wohnhäuse und landwirtschaftliche Gebäude gesprengt. Nur der Kirchturm wurde aus Denkmalschutzgründen belassen und stellt zwischenzeitlich eine Art Mahnmal dar.
Der Reschensee mit dem berühmten, im Wasser versunkenen Kirchturm |
Diesen Anblick werde ich nicht vergessen: nach dem harten Winter 2011/2012 lag im Juni auf den Bergen Schnee. |
Wie haben unsere Urlaube in Südtirol immer als Kombination aus Wandern und Städtetrips gestaltet.
Wandern auf der Seiser Alm |
Eine wunderschöne Wanderung hat uns hierbei von St. Ulrich (der Heimat von Carolina Kostner) nach St. Jakob geführt. Hierzu gehört auch ein Abschnitt, bei dem man an biblischen Sprüchen vorbeikommt.
Auszug aus meinem Lieblingskirchenlied |
St. Jakob – in einem ZDF-Sonntagabend-Film wäre ein gutaussehender Restaurator aus der Kirche gekommen. Bei uns kam … niemand. Und da wird man noch gefragt, warum man nicht verheiratet ist… |
In Südtirol gibt es auch verschiedene Städte, die man problemlos, egal wo man Urlaub macht, für einen Tagesausflug erreichen kann. Wir sind von Seis aus sogar mit dem Bus nach Bozen gefahren.
An einem superheißen Tag waren wir in Meran und haben die Gärten von Schloß Trauttmansdorff besucht. Die Gärten repräsentieren einzelne Vegetationsregionen der Welt und sind wunderschön. Völlig genießen konnten wir es leider nicht, da es einfach zu warm war. Ich bin normalerweise echt hart im Nehmen, aber das war wirklich heftig.
Blick auf die Gärten von Schloß Trauttmansdorff |
In Bozen kann ich auch für nicht so begeisterte Museumsgänger das Ötzi-Museum empfehlen. Die Ausstellungsstücke dort sind wirklich beeindruckend (nicht nur die Mumie selbst sondern auch seine Bekleidung) und die Geschichte rund um Ötzi wird hervorragend aufgearbeitet (auch so Nebengeschichten wie der „Ötzi-Fluch“).
Eine weitere Museumsempfehlung: das Kastelruther-Spatzen-Museum in Kastelruth. Eigentlich möchte ich nach den Aussagen von Peter Fill nach der Abfahrt in Kitzbühel die Band seines Onkels nicht mehr unterstützen, aber dieses Museum ist so bizarr, dass ich es nicht unerwähnt lassen möchte. Neben einer ganzen Batterie von „Echos“ werden hier auch Fangeschenke jeder Größe und Kreativitätsstufe ausgestellt.
Selbstgebastelter Norbert Rier im Kastelruther Spatzen Museum |
Wunderschön fand ich den Pragser Wildsee. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf dieser Welt viele Bergseen gibt, die schöner gelegen sind als der Pragser Wildsee. Man kann den gesamten See auf einem relativ flachen Weg komplett umrunden, so dass diese Wanderung auch für weniger geübte Wanderer geeignet ist.
Der Pragser Wildsee |
Wenn ich an alle Wanderungen zurückdenke, die ich bislang in Südtirol unternommen habe, dann ist die „Schlernhexen“-Wanderung auf der Seiser Alm mein Favorit. Diese führt von Compatsch über Engelrast, Filln Kreuz und den Hexenbänken bis zum Goller Kreuz. Unterwegs kommt man an vielen landschaftlichen Highlights vorbei. Außerdem ist die Wanderung gut machbar und überfordert einen nicht.
Engelrast |
Mystischer Nebel |
Endlich haben wir Haflinger getroffen! |
Hübesche „Blondine“ |
Ich hoffe, dieser Travel Guide hat gefallen. Falls jemand Tipps für meinen Aufenthalt in Südtirol im kommenden Juli hat, immer her damit. Ich freue mich über jeden Anregung.
Glückliche Kuh (mit Hörnern!) auf Südtiroler Weide |