Anfang der Woche war ich zum Schneeschuhwandern in Reutte/Tirol. Das wurde vom Gesundheitsmanagement bei der Arbeit angeboten (trotzdem selbst bezahlt!). Letztes Jahr habe ich erstmals an einer eintägigen Schneeschuhwanderung im Nordschwarzwald teilgenommen. Das war eine gute Gelegenheit, um diese Sportart einmal auszutesten. Allerdings war das damalige Schneeschuhwandern kein Vergleich zu den zwei Wanderungen, die wir dieses Mal unternommen haben. Das lag insbesondere am Wetter, denn im Schwarzwald lag kaum Schnee und als Krönung hat es auch noch geregnet. Tirol hingegen versinkt aktuell geradezu im Schnee und insbesondere am Dienstag hatten wir traumhaft sonniges Winterwetter.
Tag 1 – Zugspitze und Eibsee
Ich bin mit einem Kollegen bereits am Montag und somit einen Tag vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung angereist. Da er noch nie auf der Zugspitze war (höchster Berg Deutschlands, auf dessen Gipfel sollte man einmal gestanden haben), sind wir an diesem Tag mit der brandneuen Gondel am Eibsee auf den Berg gefahren. Obgleich schlechte Sicht herrschte. Es war trotzdem ein Erlebnis, denn der nebelverhangene Himmel hat für eine ganz besonders mystische Atmosphäre gesorgt. Und die Schneemassen waren dort auf dem Berg wahnsinnig beeindruckend. Außerdem gab es kaum Touristen, weshalb wir den Berg quasi für uns hatten.
Als Krönung habe ich vom Wirt im Zugspitz-Restaurant ein Dessert geschenkt bekommen. Auf der deutschen Seite, wo doch eigentlich die Österreicher die ganz großen Charmeure sind. Ich muss besonders hungrig ausgesehen haben 😉
Die neue Gondel ist riesig und bringt einen um einiges schneller auf die Zugspitze als die Zug- und Seilbahn-Variante vor dem Bau der neuen Bahn. Dadurch, dass es nur eine sehr große Gondel gibt, fährt diese alle halbe Stunde (bei mehr Bedarf vielleicht öfters?!) auf den Berg.
Anschließend sind wir die ca. 9 km lange Runde um den Eibsee gewandert (mittlerweile ein bekannter Instagram-Hotspot). Auch das war im Nebel ein mystischer Anblick. Die Wanderung ist recht eben und deshalb auch für weniger Geübte geeignet.
Tag 2 – Schneeschuhwanderung zum Frauensee
Am Dienstag stand die erste Schneeschuhwanderung auf dem Plan. Wir sind mit einem Guide (plus Hund) zum Frauensee gewandert. Das war ein super Erlebnis, denn es lag sehr viel Schnee, so dass wir durch den Tiefschnee gestapft sind. Das ist natürlich nicht nur schön sondern auch anstrengend. Wenn man es etwas einfacher haben möchte, sollte man sich frühestens ab der 5. Stelle einreihen, denn dann ist der Schnee schon gut niedergetrampelt (Taktik meiner beiden Teamkollegen). War auch witzig zu beobachten, dass, so bald eine Person aus einer anderen Gewichtsklasse vor mir war, die ab und zu richtiggehend eingebrochen ist, während ich problemlos voran kam.
Bei der Einkehr in einer Hütte bin ich durch mein umfassendes „Schwarzwaldklinik“-Wissen aufgefallen. Denn natürlich hat Evelyn Hamann in dieser Serie mitgespielt. Sogar ihren Rollennamen (Carsta Michaelis) konnte ich benennen. Und nein, Gaby Dohm war nicht die Haushälterin, das war die Ehefrau von Professor Brinkmann. Zum Glück kam die Sprache nicht auf den „Bergdoktor“, sonst wären die Kollegen endgültig vom Glauben abgefallen…
Tag 3 – Schneeschuhwanderung zur Highline 179
Am Mittwoch sind wir mit den Schneeschuhen zur Highline 179 – der Hängebrücke über die gleichnamige Bundesstraße -gewandert. Obwohl das Wetter nicht ganz so traumhaft wie am Vortag war (da weniger sonnig), habe ich die Wanderung sehr genossen. Als wir eine planierte und menschenleere Skipiste nach oben gestapft sind, habe ich das Tempo etwas angezogen und bin vorneweg marschiert. Da hat der Guide wohl gemerkt, dass ich nicht ganz ausgelastet war, und ich durfte eine zeitlang sogar vor ihm marschieren. Das war mega, so als Erster durch den Tiefschnee. Da der Rest kurzzeitig nicht mehr hinterher gekommen ist, bin ich alleine mit dem Hund vornweg. Gefühlt war ich in dem Moment nur mit mir selbst unterwegs.
Als Highlight am Ende sind wir vom Fort Claudia aus über die Highline 179 zur Burg Ehrenberg. Das ist eine 406 m lange Hängebrücke im tibetanischen Stil, die über die gleichnamige Bundesstraße führt. Einige meiner Kollegen waren davor schwer am Zittern (OMG, so hoch, OMG, so wackelig), schlußendlich sind aber alle ans Ziel gekommen. Wenn auch teilweise mit Todesverachtung und ohne nach links, rechts oder gar nach unten zu schauen. Mir macht so etwas ja überhaupt nicht aus, denn ich habe absolutes Gottvertrauen in den deutschen/österreichischen TÜV. Bei mir fängt die Panik erst an, wenn ich selbst bremsen soll…
Ich fand die Highline 179 im Winter viel besser als im Sommer. Zum einen, weil wir die Brücke quasi für uns hatten, mit der Folge, dass sie viel weniger gewackelt hat als im Sommer. Verbessert die Qualität der gemachten Fotos ungemein. Zum anderen sah die verschneite Landschaft viel schöner aus. Das war ein tolles Erlebnis, das sich total gelohnt hat.
Nach der Einkehr im „Salzstadel“ (sehr zu empfehlen, leckeres Essen und super schön gestaltete Lokalität) war dieser Kurztrip leider auch schon wieder zu Ende, und wir sind in die meist schneelose Region rundum Stuttgart zurückgekehrt. Ich bleibe bei meiner Meinung: ganz, ganz große „Winterurlaubliebe“ bei mir.
Was für atemberaubende Fotos, wow!
Autor
Oh, das freut mich, dass Dir die Bilder gefallen. Hat es sich gelohnt, dass ich die große Kamera mitgeschleppt habe 😉