|Wanderlust| Tag 2 im Yellowstone Nationpark…

… als ich die Automatikschaltung zu schätzen lernte.

Für heute morgen hatten wir als Abfahrtszeit in den Nationalpark 7:30 Uhr ausgemacht, was für Rebecca und mich hieß, dass der Wecker um 6:00 Uhr geklingelt hat. Das war nach einer kurzen Nacht ziemlich hart. Insbesondere nach einem Blick aus dem Fenster: Regen. Pünktlich standen wir vor dem Motel von Ana, David und Leonardo. Ein ziemlich verschlafener David kam aus der Tür und Rebeccas Voraussage hat sich bestätigt: bei den Dreien hat etwas mit dem Wecker nicht geklappt und sie waren erst vor wenigen Minuten aufgewacht. Also sind Rebecca und ich erst einmal in aller Ruhe zum Frühstücken gefahren. Durch Zufall fanden wir ein amerikanisches Diner aus dem Bilderbuch inklusive Einheimischer mit Cowboyhut und Pick-up. So wie man das aus dem TV kennt. Ich hatte Pancakes mit Erdbeeren und Schlagsahne. Lecker, aber ich vermisse meine ungesüßten Himbeeren mit Haferflocken.

Nach einem Zwischenstopp bei Walmart, der Rebecca und mich mindestens so fasziniert hat wie ein Museum (wo in Europa findet man schon Cheeseballs – eine Art Chips – in einem 50 cm hohen, durchsichtigen Plastikbehälter?), sind wir nach 9:00 Uhr los in den Nationalpark. Für diese Wegstrecke durfte/musste Rebecca zun ersten Mal ans Steuer. Im Nationalpark habe ich das Fahren übernommen und wir sind noch einmal ewig gefahren, um zu dem Geysir „Old Faithful“ zu gelangen. Das Wetter war sehr wechselhaft und leider hat es in Strömen geregnet, als wir auf den Ausbruch des Geysirs gewartet haben. Ich war unendlich froh, meinen Schirm dabei zu haben. Es war etwas bizarr, mit einer Horde weiterer Besucher im Kreis zu stehen und auf den Ausbruch zu warten. Allgemein war heute sehr viel mehr los als gestern, was vermutlich an dem langen Feiertagswochenende gelegen hat. Auf dem Weg zu „Old Faithful“ haben wir auf der Gegenfahrbahn bereits einen kilometerlangen Stau gesehen und mir schwante Böses… Der Geysirausbruch selbst war beeindruckend, aber auch im Vergleich zu dem Aufwand, den wir betrieben haben, um dort hinzugelangen, schnell vorbei. Das fand ich am heutigen Tag insgesamt nicht so toll: das Verhältnis zwischen betriebenem Einsatz und Output hat für mich nicht gestimmt. Wir saßen ewig im Auto (und ich auch echt lang am Steuer), haben aber kaum etwas außerhalb des Autos unternommen: nach dem Geysirausbruch saßen wir bei Hagel eine Weile in der urigen angrenzenden Lodge fest. Danach sind wir einen kurzen Rundgang mit weiteren Geysiren und heißen Pots etc. abgelaufen und haben eines dieser bunten Löcher (thermale Pools) angeschaut, wobei wir Rebeccas Liebling, den „Morning Glory Pool“, nicht gefunden haben. Das war’s. Und das ist für mich kein Naturerlebnis. Natur pur ist für mich, wenn ich zum Wandern von Seis aus mit der Bahn auf die Seiser Alm fahre und dort den ganzen Tag zu Fuß verbringe.

Als wir auf dem Rückweg zum Parkausgang waren, hat sich meine schlimmste Befürchtung bestätigt: wir standen über eine Stunde im Stau. Da ist man mitten im Nationalpark und kommt sich vor wie Montag morgens auf dem Pragsattel bei Bahnstreik. Und was hat den Stau verursacht? Vermutlich eine Herde Bisons, die die Straße überquert hat. Immerhin habe ich so kapiert, welchen Vorteil die Automatikschaltung hat: man muss bei Stop-and-Go nicht kuppeln.

Am Ende des Nationalparks haben wir in einem Diner zu Abend gegessen. Ich hatte einen Black Beans Burger mit Pommes. Endlich etwas ohne Fleisch! Außerdem muss ich zugeben, dass ich die amerikanische Coke/Pepsi mit viel Eis liebe. Unser Kellner war total goldig. So dieser typische Highschool oder Colleage Boy, der nebenher im Diner jobbt. Nur bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll, dass er mich „m’am“ genannt hat.

Gegen 23:00 Uhr sind wir glücklich in Cody angekommen.

 

Frühstück

 

Alle warten auf „Old Faithful“

 

„Old Faithful“

 

Was aussieht wie ein Pilz, ist in echt vulkanische Aktivität.

 

Die blaue Lagune

 

Durch Waldbrand verwüstete Landschaft

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