Ich würde mich als Landesgartenschau-Profi bezeichnen. Meine Eltern haben mich damals als Kind schon nach Schwäbisch Hall mitgenommen und in den letzten Jahren war ich in Nagold, Sigmaringen, Schwäbisch Gmünd und Öhringen. Dieses Jahr lag die bayrische Landesgartenschau in Würzburg näher an meiner Heimat als die baden-württembergische in Lahr.
Einen Tag vor meiner Fahrt nach Würzburg habe ich einen Blick auf die Google-Kritiken geworfen. Diese waren vernichtend. Jedoch die für die Landegartenschau in Lahr ebenso. Manchmal sollte man ja nicht allzu viel auf Kritiken im Internet geben (insbesondere die von Rentnern *hust* – dem Stammpublikum bei solchen Veranstaltungen). In diesem Fall war ich jedoch froh, dass ich vorgewarnt war, denn die Kritikpunkte waren zutreffend und meine Erwartungshaltung nicht überhöht.
Zunächst ein Pluspunkt: die Landesgartenschau in Würzburg ist verkehrsgünstig gelegen, nahe an einer Autobahnabfahrt.
Das Gelände ist groß und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Dort fanden in vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten Hinrichtungen statt, es wurden Flugzeuge gebaut, Zwangsarbeiter mussten im Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände schufften, nach Kriegsende waren zunächst Flüchtlinge aus den Ostgebieten dort untergebracht, später hat das amerikanische Militär das Areal für sich beansprucht. Nach deren Abzug wird es nun sukzessive in ein Wohngebiet verwandelt. Das ist für mich auch der größte Pluspunkt dieser Landesgartenschau: die Ausführungen zur Geschichte.
Leider fällt die eigentliche Kernkompetenz einer Landesgartenschau eher mau aus. Die Blumenausstellung der Floristen – normalerweise Höhepunkt einer jeden Landesgartenschau – war extrem schwach. Durch die immense Größe des Geländes gibt es auch viel Brachland, so dass sich kein homogenes Bild ergibt. Im Gegenteil, es entsteht der Eindruck, dass nur sporadisch angelegte Beete vorhanden sind.
Unser Favorit war folglich auch keineswegs floraler Natur sondern die alte, amerikanische Tankstelle der Army mit angeschlossenem American Diner.
Bezeichnend für die Qualität dieser Landesgartenschau ist, dass ich direkt im Anschluss im Wertheim Village und bei meiner Joggingrunde am nächsten Tag, die ein Teilstück durch Schrebergärten beinhaltet, eine größere Blütenpracht gesehen habe als in Würzburg. Mein Fazit: diese Landesgartenschau ist leider kein Must-See…
Trotzdem schöne Bilder.
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Hab das Maximum raus geholt 😉
Vorallem das Mohnbild.
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<3