|Alltagstrott| Leselaunen #10 – von Herausforderungen und einem Ausflug an den Bodensee

Es ist schon wieder Sonntag und somit Zeit, um gemeinsam mit Nicci von trallafittibooks.com auf die letzte Woche zurückzublicken.

 

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Aktuelle Bücher

Eins kann ich vorab schon sagen: Ich scheine gerade auf dem Sachbuch-Trip zu sein.

Am Wochenende habe ich „Sisu – der finnische Weg zu Mut, Ausdauer und innerer Stärke“ von Katja Pantzar gelesen. Wenn es eine Nation gibt, der ich mir von meinem Charakter und meinen Eigenheiten her am nächsten fühle, sind es die Finnen. Die gelten auch als introvertiert und haben einen großen „personal space“, in den niemand eindringen sollte. Das Wort „Sisu“ kenne ich schon seit vielen Jahren. Ich weiß noch genau, wie ich in einem Bericht über den finnischen Skispringer Janne Ahonen in den 90er Jahren zum ersten Mal über die den Finnen eigene Willensstärke gelesen habe. Das Buch hat eine tolles Design und passt auch in der Hinsicht perfekt zum für seine innovativen Designideen bekannten Finnland. Der Inhalt hat mir gut gefallen, nur stand mir der Vergleich mit der nordamerikanischen Kultur (da die Autorin kanadisch-finnischer Herkunft ist) zu sehr im Fokus.

Außerdem lese ich seit Mitte der Woche an „Selbstbewusst ist das neue sexy“ der beiden Bloggerinnen Sophia Faßnacht und Verena Prechtl (von „The Skinny and The Curvy One“). In dem Buch geht es um Dinge wie Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz in Zeiten eines um sich greifenden Perfektionswahns. Eine interessante Lektüre, die jedoch nicht ganz meine Erwartungen erfüllt hat, da ich mir weniger wissenschaftliche Abhandlungen und mehr persönliche Einblicke erhofft hatte.

Im Bereich Hörbuch habe ich diese Woche mit „Save You“, Band 2 der „Maxton Hall“-Reihe von Mona Kasten, begonnen. Bekanntermaßen hat mich Teil 1 mit Ausnahme der letzten fünf Seiten wunderbar unterhalten. Trotzdem bin ich hinsichtlich „Save You“ skeptisch, da bei Büchern dieses Genres und Aufbaus der zweite Band häufig nervt, da er in einem ewigen hin und her ausartet.

 

Auf dem Weg an den Bodensee

Blick vom Rasthof Hegau – auf dem Weg zum Bodensee

 

Momentane Lesestimmung

Ich habe die aufregendste Arbeitswoche des Jahres hinter mir und folglich war meine Lesezeit eher knapp bemessen. Ab Freitag Nachmittag hat sich das Blatt gewendet, da ich ein entspanntes Wochenende bei meine Eltern verbracht habe. Ab nächster Woche freue ich mich auf einigermaßen normale Arbeitswochen mit meinem gewohnten Leserhythmus.

Zitat der Woche

„Die Armen können es sich nicht leisten, etwas Billiges zu kaufen.“ (finnisches Sprichwort, das wunderbar zur Minimalismus-Welle passt)

„Der kleine Wilde“ (Spitzname von einem älteren Kollegen für einen jüngeren, ca. 1,70m großen Kollegen, der alles anbaggert, das brünett und nicht bei drei auf dem Baum ist).

Wanderung von Friedrichshafen auf den Höchsten

Auf dem Weg von Friedrichshafen auf den Höchsten – irgendwo ganz da hinten ist der Bodensee.

 

Und sonst so?

Ich würde die vergangene Woche als vollgestopft mit Herausforderungen beschreiben.

Montag und Dienstag war ich beruflich bei einer zweitägigen Veranstaltung. Solche Massenaufläufe mit um die 150 Teilnehmern stellen mich immer wieder vor Herausforderungen, die nur introvertierte Menschen nachvollziehen können. Meine absolute Nemesis-Situation war die, als ich am Montagabend alleine zum Abendessen gehen musste und keine Ahnung hatte, zu wem ich mich setzen sollte. Zum Glück habe ich einen freien Platz bei Kollegen, die ich kenne, gefunden. Manch einer mag darüber den Kopf schütteln, aber ich fühle mich in solchen Situationen extrem unwohl und irgendwie unerwünscht. Ja, ich bin nicht nur „Introvert“, ich bin auch noch Hohenloher (wo man sich in einer Gaststätte alleine an den Tisch und nirgends dazu setzt. Ein Umzug ins Rheinland würde mich komplett überfordern…).

Am späten Montagnachmittag wurden verschiedene sportliche Aktivitäten angeboten, und ich habe mich für Yoga entschieden. Da Ende vom Lied war, dass ich die einzige Teilnehmerin mit Vorkenntnissen war. Hat aber trotzdem Spaß gemacht (vor allem da die Trainerin Ansagen à la „blaues T-Shirt, Arm mehr strecken!“ gemacht hat). Ich fand es super, dass sich auch einige ältere männliche Kollegen ins Yoga gewagt haben. Ich musste grinsen, als die nach 30 Sekunden „herabschauender Hund“ oder „Krieger 2“ beim Verlassen der Haltung vor Erleichterung aufgestöhnt haben. Da weiß man erst, wie gut trainiert man selbst ist.

 

Statistik zu Wanderung von Friedrichshafen auf den Höchsten

Meine Wanderstatistik vom Bodensee – und ja, ich trage einen „Dallas“-Gedächtnishut. Nennt mich Sue Ellen.

 

Mittwoch war ein halbwegs normaler Arbeitstag, an dem ich jedoch das Projekt „passgenauer Hörschutz“ in Angriff genommen habe. Deshalb war ich vor und nach der Arbeit beim HNO-Arzt bzw. beim Hörgeräte-Akustiker. Dabei wurde eine Vermutung bestätigt, die ich schon länger hege: mein Innenohr ist anatomisch seltsam geformt, weshalb handelsübliche Ohrstöpsel nicht halten. Zum Abschluss des abends war ich in Ludwigsburg Essen. Wir sind draußen gesessen, haben nebenher Fußball geschaut und diesen lauen Sommerabend in vollen Zügen genossen. War wie Urlaub. Da merkt man erst, wie schön Sommer in Deutschland sein kann.

Donnerstag habe ich mich der Challenge des Jahres gestellt. Eine Herausforderung, die ich mir selbst eingebrockt habe. Aus Anlass unseres Betriebsausflugs an den Bodensee bin ich 26 km (länger als ein Halbmarathon…) von Friedrichshafen auf den Höchsten gewandert und habe dabei über 600 Höhenmeter überwunden. Manch einer hat mich vorher für verrückt erklärt, aber mich hat diese Wanderung so gereizt, dass ich mich kurzfristig dafür entschieden habe. Ich weiß nicht, ob das jemand kennt, aber manchmal muss ich Dinge einfach ausprobieren, obwohl es viel bequemer wäre, es zu lassen. Ja, es war ein langer und steiniger Weg bei großer Hitze, trotzdem hat es viel Spaß gemacht und mir gezeigt, was man erreichen kann, wenn man wirklich will. Ich würde es jederzeit wieder machen! Die schönste Theorie war die von zwei jungen, männlichen Kollegen, die meinten, meine zwei Teamkollegen hätten mich gezwungen, an der Premiumwanderung teilzunehmen, weil sie nur die fittesten und die besten Leute im Team haben wollen… Außerdem musste ich mir oben angekommen, als ich meine Sportschuhe aus dem Rucksack ausgepackt und die Wanderschuhe ausgezogen habe, anhören: „Das bringt auch nur eine Frau fertig! Wahrscheinlich hast Du auch noch ein Kosmetiktäschchen dabei?“ Ähm, ja…

Mein Wochenende verlief mit Lesen, der Fußball-WM (Toni Kroos hat in letzter Sekunde meinen Tipp von 1:1 gegen Schweden versaut, grrr…) und Malen im Vergleich zur Restwoche völlig unspektakulär.

2 Kommentare

  1. 29. Juni 2018 / 11:41

    Hey Steffi,
    ich finde es cool, dass du in der Woche so viele Herausforderungen bewältigt hast 🙂
    Hut ab! (oder auf, wie man auf deinem Foto sieht, hihi)
    Klar, dass so doofe Sprüche von Kerlen kommen. Nur weil man gut ausgerüstet ist. Und ich werde auch nie verstehen was verschiedene Paar Schuhe mit Schminke zu tun haben. Vor allem sind ja weder Sport- noch Wanderschuhe besonders weiblich. Naja.

    Das mit dem an den Tisch setzen kenne ich, wobei es mir nichts ausmacht, mit anderen zu sitzen 🙂 Kommt immer drauf an. In Berlin ist das, wie ich mal festgestellt habe, in vielen Läden völlig normal, vor allem wenn ein Tisch recht groß und der Laden voll ist. Ich sitze aber auch gerne für mich (bzw mit Freunden) und brauche Platz, fühle mich schnell körperlich eingeengt, generell wenn mir jemand nahe kommt. Ich würde am liebsten im Kino auch immer zwei Plätze reservieren 😀

    Liebe Grüße,
    Nicci

    • glimrende
      Autor
      1. Juli 2018 / 16:04

      Hi Nicci,
      ja, auf die Woche war ich schon ein bisschen stolz 😉 .

      Wenn sie jemand dazu setzt, finde ich das auch nicht schlimm, wenn man ein bisschen Abstand hat. Aber wenn man das Gefühl hat, jemand sitzt direkt daneben und kann bei jeder Unterhaltung mithören, finde ich das eher unangenehm. Was ich gar nicht mag, das ist selbst zu fragen, ob man sich dazu setzen darf. Doof, ich weiß, aber ich komme mir dabei immer aufdringlich vor…

      Viele Grüße,

      Steffi

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