Mein Lesemonat Februar 2024 war zahlenmäßig „grundsolide“, denn ich konnte insgesamt 7 Bücher beenden. Diese teilen sie auch in 5 deutsche und 2 englische Bücher sowie 6 klassische Bücher und 1 E-Book. Qualitativ bin ich super zufrieden, denn neben einem Jahreshighlight konnte ich 5 Bücher in die Kategorie „super gut“ packen.
Jahreshighlight
„Du und ich und der Sommer“ von Katerina Silwanowa & Elena Malisowa
- Liebe in bewegten Zeiten: von den Endzügen der Sowjetunion bis fast in die Gegenwart
- eine „Coming of Age“-Geschichte garniert mit der Entdeckung, dass es nicht nur die Liebe zwischen Mann und Frau gibt
- TikTok-Hit aus Russland, der dort mittlerweile verboten ist – und auch die beiden Autorinnen mussten das Land verlassen.
Ich würde mir wünsche, dass dieses wichtige und besondere Buch viel mehr Aufmerksamkeit in der deutschen Bookstagram- und BookTok-Blase bekommt. Die Message ist einfach super wichtig und der politische Hintergrund und der Einblick in die längst vergangene Sowjetunion richtig spannend. Und falls jemand von zu viel Historie abgeschreckt ist: das Ganze ist einfach auch eine wunderschöne, leise Liebesgeschichte.
Meine ausführliche Rezension findet Ihr hier.
Super gute Bücher
„Eine wie sie fehlt in dieser Zeit“ von Katrin Hörnlein
- eine deutsche Journalistin ist nach Schweden gefahren, um Menschen aus dem familiären, beruflichen und befreundeten Umfeld von Astrid Lindgren zu treffen.
- diese Interviews bringen einem nicht nur den Menschen Astrid Lindgren näher, sondern sind auch eine Art Guide zu all den Sehenswürdigkeiten rundum Astrid Lindgren, die es mittlerweile in Schweden gibt
- das Buch beinhaltet neben Texten auch tolle Bilder
Für mich als großes Fangirl von Astrid Lindgren sind solche Bücher ein Muss. Mittlerweile besitze ich eine kleine Sammlung an Biografien und sonstigen Werken über die Autorin. „Eine wie sie fehlt in dieser Zeit“ reiht sich da wunderbar ein und hat in mir die Lust erweckt, noch einmal nach Schweden zu reisen, um auf den Spuren von Astrid Lindgren zu wandeln.
„Northern Hearts – Somebody to Love“ von Rebekka Weiler
- traumhaftes, norwegisches Setting, bei dem man insbesondere an den kleinen Details merkt, dass die Autorin schon selbst dorthin gereist ist
- eine leise Liebesgeschichte, in der Trauerbewältigung viel Platz einnimmt und die trotzdem nie hoffnungslos daherkommt
- auch der „Suspense“-Faktor (wurde Hendrik vor seinem Tod wirklich zum gewaltbereiten, militanten Tierschützer?) trägt zum besonderen Flair des Buchs bei
Hach, ganz viel Liebe für Freya & Emil von mir. Was für eine wunderschöne, langsam erzählte Geschichte, die mich fast dazu gebracht hätte, direkt in ein Flugzeug nach Norwegen zu steigen.
Hier entlang zur ausführlichen Rezension (inklusive alter Urlaubsbilder von mir).
„Outofshapeworthlessloser“ von Gracie Gold
- schonungslose Autobiografie der amerikanischen Eiskunstläuferin und Olympiateilnehmerin Gracie Gold
- sie deckt auf, dass sich hinter der Hochglanzfassade ihres Sports, ihrem glamourösen Namen und ihrem engelsgleichen Aussehen eine super harte Realität verbirgt, an der sie beinahe zerbrochen wäre
- ein tiefer Einblick in die Seele einer jungen Profisportlerin – Essstörung, Depression, sexueller Missbrauch und zerrüttete Familienverhältnisse inklusive
Ich habe „Outofshapeworthlessloser“ im „Buddy Read“ gemeinsam mit einer „alten“ Eiskunstlauffreundin gelesen und wir hatten richtig Respekt vor diesem Buch. Denn die Struggles, mit denen sich Gracie Gold konfrontiert sah, hörten sich wahnsinnig schwer und traurig an. Umso überraschter waren wir, dass der Grundton des Buchs durchaus positiv ist. Was vor allem an Gracies Erzählstimme liegt: die ist schonungslos offen, sarkastisch und voller Humor. Das hat richtig Spaß gemacht! Und war gleichzeitig super lehrreich, denn wir haben einen tiefen Einblick in die (dunklen) Mechanismen unseres Lieblingssports und die Auswirkungen von mentalen Krankheiten erhalten.
„Dungeons & Drama“ von Kristy Boyce
- „Theaterkid“ trifft auf nerdigen Gamer
- Setting: Highschool und Game Shop, Trope: „fake dating“
- sehr süße, witzige „Young Adult“-Geschichte, wie nur die amerikanischen Autor*innen sie können
„Dungeons & Dragons“ war im Lesemonat Februar 2024 ein spontaner Coverkauf in der Buchhandlung. Den ich überhaupt nicht bereut habe. Dieses kleine aber feine englische Jugendbuch hat so viel Spaß gemacht. Ich liebe amerikanische Highschool-Geschichten und hier hat mir besonders gut gefallen, dass die „Nerds“ nicht einfach nur bemitleidenswerte Außenseiter waren -sondern auch eine richtig coole Truppe. Auch wenn ich selbst weder Gamerin bin noch Rollenspiele betreibe, liebe ich diese Welt und den Enthusiasmus der „Fans“ für ihr Hobby.
„Starling Nights – Im Glanz der Ewigkeit“ von Merit Niemeitz
- ganz viel Cambridge-Flair und Dark-Academia-Vibes
- sanfte Fantasy-Anklänge, die ich als angenehm zurückhaltend und nicht zu viel Raum einnehmend empfunden habe. Also auch für Fantasy-Einsteiger geeignet.
- ungewöhnliche Love Story zwischen einem Protagonisten, der sich in Band 1 sehr unbeliebt gemacht hat, und einer liebenswerten Protagonistin, die trotzdem (meistens) weiß, was sie will.
Was für eine grandiose Fantasy-Dilogie, die in meinen Augen so viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, als sie bislang bekommen hat. In Band 1 (meine ausführliche Rezension findet ihr hier) geht es um ein anderes Paar als hier. Die beiden Geschichten sind trotzdem untrennbar miteinander verbunden und setzen aufeinander auf.
Ich möchte unbedingt mehr von Merit Niemeitz lesen, da sie meine persönlich Queen des atmosphärisch dichten Schreibens ist.
Gute Bücher
„Hin & Weg“ von Madeleine Becker
- die Autorin ist bekannt als @frau_freudig auf Instagram. Dort lässt sie über 60.000 Follower an ihrem Leben auf einem österreichischen Bauernhof und ihren vielfältigen Hobbys wie Gartenarbeit, Häkeln und Brot backen teilhaben.
- „Hin & Weg“ ist ihr zweites Buch. Während sie in „Erstmal für immer“ von ihren Anfängen als Bäuerin in einem kleinen, landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Kärnten erzählt, ist „Hin & Weg“ die Fortsetzung eines Weges, der immer steiniger wird. Denn die Hofübergabe vom Schwiegervater an ihren Freund droht zu scheitern…
- ein ungeschönter Blick hinter die Kulissen der Landwirtschaft und des dörflichen Landlebens
Ich bin schon lange der Überzeugung, dass es ein Kardinalfehler ist, dass in den Köpfen der Konsumenten das Fleisch in den Auslagen von Metzgereien oder gar Supermärkten nicht mit dem Schlachten oder Mästen von Tieren verknüpft ist. Trotzdem hatte ich bei der Lektüre von „Hin & Weg“ einen weiteren Aha-Moment. Denn mir wurde zum ersten Mal richtig bewusst, wie schizophren die Milchproduktion ist. Umso froher bin ich, dass ich im Alltag häufig eh schon vegan lebe.
Warum ist „Hin & Weg“ trotzdem „nur“ in der Kategorie „gutes Buch“ gelandet? Weil ich meine Zweifel an dem Lektorat habe. Wie kann es sein, dass teilweise zweimal auf einer Seite die Formulierung „schlicht und ergreifend“ zu finden ist? Hätte ich jedesmal einen Schnaps getrunken, wenn dieser Ausdruck auftaucht, wäre ich am Ende eines jeden Kapitels hoffnungslos betrunken gewesen…
Not my Cup of Tea
Fehlanzeige
Das war mein Lesemonat Februar 2024. Auf viele tolle Bücher im März!
