Herzlich willkommen zum „End of the Year Book Tag 2024“, mit dem ich auf mein Lesejahr zurückblicken möchte. Eins vorneweg, ich habe in diesem Jahr nicht die 100-Bücher-Schallmauer wie in den Vorjahren geknackt. Die Gründe hierfür sind, dass ich zum einen durch mein Yoga Teacher Training während 6 Monaten des Jahres sehr eingebunden war. Zum anderen habe ich weniger Hörbücher konsumiert als in den Vorjahren. In der Folge konnte ich „nur“ 78 Bücher beenden. Das waren im Schnitt 6,5 Bücher pro Monat. Natürlich hätte ich mich über mehr gelesene Bücher gefreut. Trotzdem bin ich glücklich mit meinem Lesejahr, denn für mich gilt: „Quality over Quantity“. Und da mich die überwiegende Mehrheit meiner in 2024 gelesenen Bücher unterhalten und mitgerissen hat, bin ich zufrieden.
Dieser Post wird auch eine Reise durch mein persönliches Jahr 2024, denn ich teile Bilder von einigen meiner persönlichen (Reise-)Highlights.
Most disappointing book of the year
Hier fällt mir direkt „Mile High“ von Liz Tomforde ein. Dieses Buch wird auf Social Media sooo gehypt und ist zudem eine Sports Romance – ein Genre, das ich schon immer sehr gemocht habe. Der Anfang von „Mile High“ hat mir auch richtig gut gefallen, denn die Tension zwischen Stewardess Stevie und Eishockey Bad Boy Zander, die sich in wiederkehrenden kleinen Streitereien zwischen den beiden manifestiert hat, war grandios. Leider ging es ab ca. der Mitte des Buches bergab. Die Geschichte begann, sich im Kreis zu drehen, der Spice war ausgelutscht… Gähn. Entsprechend war ich froh, als das Buch zu Ende war. Alles in allem leider enttäuschend.
What was an underdog book you read
Ich definiere „underdog book“ als Buch, das nur selten auf Bookstagram, BookTok oder BookTube besprochen wird. Und komme so zu „Die Töchter des Zauberers“ von Annette Seemann. Ein Sachbuch, das sich mit Leben und Werk der drei Töchter von Thomas Mann beschäftigt. Ich bin großer Fan der Familie Mann und liebe es, Bücher über die „amazing family“ zu lesen. „Die Töchter des Zauberers“ wird mir nicht nur wegen des Inhalts lange im Gedächtnis bleiben, sondern auch wegen dem Zeitpunkt, zu dem ich es gelesen habe. In der Woche, in der die US-Wahlen stattfanden und die Ampel-Koalition geplatzt ist. In solch politisch instabilen Zeiten haben mich die folgenden Worte gekillt und heulend zusammenbrechen lassen:
„Was machen wir uns denn noch vor? Wir haben verloren, es ist aus mit uns! Aus, aus, aus, mit euch und mit mir, mit uns allen, mit Offi und Ofey [Hedwig und Alfred Pringsheim] und […] den Gewerkschaften! Die Nazis werden kommen und meinen kleinen Hund Wolfram schlachten und Erikas Wagen kaputtmachen und deine Bücher, Klaus, und meine Bilder auch!“ (Ricki Hallgarten, ein Freund von Erika und Klaus Mann, der den Aufstieg der Nazis hellsichtig vorhergesehen hat)
Was bleibt ist die Hoffnung, dass die Menschheit doch ein kleines bisschen schlauer ist als 100 Jahre zuvor…
What was an overhyped book you read
Ich würde das Wort „overhyped“ gerne durch den Ausdruck: „von vielen geliebt, von mir nicht so sehr“ ersetzen und „Today I’ll Talk to Him“ von Bianca Wege nennen. Ein Buch, das mich aufgrund des Covers, all der begeisterten Rezensionen und des Settings an einem US College – Volleyballer inklusive – total angesprochen hat. Aber irgendwie bin ich nie richtig in die Geschichte rein gekommen. Mir war Protagonistin Layla auf eine gewollte Art zu tollpatschig, zu nerdig, zu „not like the other girls“. So gerne hätte ich dieses Buch genauso gefeiert wie all die anderen Leserinnen. Aber irgendwie… (und ja, es ist ein „me“-Problem. Kein schlechtes Buch, einfach nur nicht meins).
A book that surprised you
Bei dieser Frage des „End of the Year Book Tag 2024“ möchte ich mit „This Could Be Love“, dem Auftakt zu Lilly Lucas‚ neuer Trilogie ins Rennen gehen. Das mag auf den ersten Blick überraschen, schließlich ist Lilly Lucas eine der erfolgreichsten Romance-Autorinnen Deutschlands. Nachdem mich ihre „Cherry Hill“-Reihe nicht überzeugen konnte, war ich zunächst skeptisch, ob ich der Autorin überhaupt nach Hawaii folgen möchte. Mittlerweile bin ich super froh, dass ich mich trotzdem für „This Could Be Love“ entschieden habe. Louisa und Vince waren ein zuckersüßes Pärchen, das Tennis- und Surfthema war ganz meins und Lilly Lucas eingängiger Schreibstil ließ mich durch die Seiten fliegen. Ein Buch, das einfach nur Spaß gemacht hat.
Your favorite book couple(s) of the year
- Elli & Lucas aus „Golden Heritage“ von Carolin Wahl – ich fand es so toll, mit Elli eine glaubhaft introvertierte Protagonistin in einem Romance-Buch zu haben. Außerdem liebe ich „Second Chance“.
- Das glatte Gegenteil davon: Franka (immer „in your face“) & Felix (sehr auf den Job konzentriert) aus „Farbenrauschen“ von Kyra Groh.
- Amanda & Émil aus „Jetzt sind wir endlos“ von Gabriella Santos de Lima sind noch einmal eine ganz andere Nummer. Wie immer bei der Autorin gebrochen und schmerzhaft realitätsnah. Trotzdem habe ich die Tension zwischen den beiden geliebt.
Alle drei Bücher waren zudem Jahreshighlights von mir.
Your favorite main characters of the year
Komischerweise fällt mir die Beantwortung dieser Frage von allen des „End of the Year Book Tag 2024“ am schwersten. Seltsam, denn normalerweise habe ich am Ende eines jeden Jahres einen neuen „Book Boyfriend of the Year“. Ich habe ein bisschen durch meine Leseliste gescrollt und mich nun für Aaron aus „In Case We Dare“ von Tess Tjagvad entschieden. Ich habe eine Schwäche für Jura. Zudem fand ich Aarons Umgang mit den Gefühlen für seine Mentee vorbildlich.
New favorite author you discovered this year
Martina Bogdhan hat mich mit ihren Erinnerungen an eine Kindheit auf dem Land in „Mühlensommer“ so überzeugt, dass ich noch immer über das Buch nachdenke. Vermutlich wegen der Parallelen zu meinem eigenen Aufwachsen.
What is the happiest book you read this year
In „Schön war’s, aber nicht nochmal“ von André Herrmann reist der Autor gemeinsam mit seinen Eltern in den nahen Osten und tourt gemeinsam mit ihnen durch Israel und ins jordanische Petra. Als erwachsenes Kind alternder Eltern wird jede(r) beim Lesen den ein oder anderen Aha-Moment haben und immer wieder grinsen müssen. Die Idee, den handylosen Vater per „Air Tag“ zu orten, werde ich nie vergessen und lässt mich noch heute kichern.
Trotz aller Schmunzelmomente und Leichtigkeit kamen auch die ernsten Töne nicht zu kurz, denn André Herrmann schreibt unglaublich klug und emphatisch über Israels Sonnen- und Schattenseiten.
What is the saddest book you read this year
„Unter Wasser ist es still“ von Julia Dibbern hat mich sehr berührt mit den Schilderungen von einer Kindheit mit einer Mutter, die nicht so Mama sein konnte, wie sie es gerne gewesen wäre. Hat mich sehr melancholisch zurückgelassen.
The best book adaptation of the year
Hah, ich bin sooo stolz, dass ich bei dieser Frage überhaupt etwas nennen kann. Bekanntermaßen schaue ich kaum Serien und schon gleich gar keine Filme. Aber die Verfilmung von „The Idea of You“ von Robinne Lee habe ich gesehen und geliebt. Zwar hat mir das Buch noch eine Spur besser gefallen, trotzdem fand ich Verfilmung ausgesprochen gelungen.
In der Geschichte geht es um die alleinerziehende Mutter Solène (39), die bei einem Meet & Greet den Boygroup-Star Hayes kennenlernt. Zwischen den beiden fliegen die Funken und irgendwann kann Solène trotz aller Gegensätze und der Angst, vor den Vorurteilen ihrer Umgebung, der Anziehung nicht mehr widerstehen…
Auch wenn Solène mit ihrer super schlanken Figur und den hervorragenden französischen Genen ganz sicher keine Galionsfigur gegen „age shaming“ ist, hat mir wahnsinnig gut gefallen, dass endlich einmal eine Frau mittleren Alters im Fokus steht. Gerne mehr davon…
Your favorite covers of the year
- „The Romeo & Juliet Society – Schlangekuss“ von Sabine Schoder wegen des wunderschön illustrierten Covers und des grandiosen Farbschnitts. Mich stört auch überhaupt nicht, dass auf beidem Menschen zu sehen sind.
- „Delicate Dream“ und „Pure Promise“ von Merit Niemeitz – ja, die floralen Cover und Farbschnitte sind sehr klassisch „New Adult“ und mögen deshalb von manchen als zu unspektakulär eingeordnet werden, ich finde beides wunderschön.
- Bei „Raiders of the Lost Heart“ von Jo Segura finde ich die Illustration auf dem Titel richtig toll und einprägsam.
Auch inhaltlich haben mich alle drei Bücher überzeugt.
A book you haven’t stopped thinking about
„Du und ich und der Sommer“ – queeres Romance-Buch mit russischem Setting. Muss ich mehr sagen?! Auch die zwei Zeitebenen waren ganz meins.
Unpopular book you loved
„Fallen Princess“ von Mona Kasten wurde eher kritisch besprochen, da viele das Buch zu jugendlich und das World Building als zu simpel empfanden. Außerdem war einigen die Protagonistin unsympathisch. Alles Punkte, denen ich mich nicht anschließen kann. Komplizierte Schilderungen in Fantasygeschichten langweilen mich schnell und Zoey fand ich cool und überhaupt nicht nervig.
Book you thought you’d love but didn’t / The most frustrating book you read this year
Auf „The Pairing“ von Casey McQuiston hatte ich mich riesig gefreut. „Red, White and Royal Blue“ gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Zudem klang das Konzept mit dem kulinarischen Roadtrip durch Italien vielversprechend. Blöd nur, dass die Essensbeschreibungen völlig ausgeartet sind und mich deshalb gelangweilt haben. Genau wie die ständigen Sexszenen. Das war leider GAR nix. Wie man schon allein daran ablesen kann, dass ich das Buch in zwei negativen Kategorien des „End of the Year Book Tag 2024“ nenne.
Author that didn’t work out for you this year
Es tut mir im Herzen weh, aber ich muss Lena Kiefer in dieser Kategorie nennen. Eigentlich liebe ich diese Autorin, aber in diesem Jahr musste ich mir eingestehen, dass mich weder „Westwell“ noch „Coldhart“ überzeugen können. Weswegen ich alle beiden Reihen schweren Herzens verkauft habe.
Book with the most unique concept you read this year
Bei „That Girl“ von Gabriella Santos de Lima hat mich fasziniert, wie sehr die Autorin die inneren und äußeren Konflikte der Gen Z auf den Punkt gebracht hat. Auf der einen Seite das ständige Streben nach Perfektion, auf der anderen Seite das Bewusstsein für psychische Probleme und sonstigen mentalen Struggles. Und dann noch all diese perfekten Männer, die bei genauem Hinsehen gar nicht mal so toll sind…
Book you read this year that you would re-read
Die Antwort ist easy: das bereits oben erwähnte „The Idea of You“ von Robinne Lee. Ein Buch, das ich tatsächlich schon zweimal gelesen habe!
2024 reading goal reflection, and a reading goal goal for 2025
Ich habe mein traditionelles Leseziel von 100 Büchern verfehlt, hatte aber trotzdem viel Spaß mit meinem liebsten Hobby. In 2025 möchte ich das Lesen wieder mehr priorisieren – ohne mich zu sehr unter Druck zu setzen.
Book you wish u got to this year
- „What Happens After Midnight“ von K.L. Walther – „Second Chance“ und „Forced Proximity“ sind Tropes, die ich liebe.
- „Ein tadelloses Glück“ von Heinrich Breloer – ein Buch über den jungen Thomas Mann aus der Feder des Schöpfers des TV-Mehrteilers „Die Manns“. Mehr muss ich, glaube ich, nicht sagen.
- „Nordic Feeling“ von Anne Heupel – eine magische Foto-Reise durch Schweden.
What will you prioritize in your 2025 reading year
Wieder mehr auf Englisch lesen, sich nicht von dicken Büchern abschrecken lassen und Spaß am Lesen haben <3
Mit diesem „End of the Year Book Tag 2024“ wünsche ich euch einen guten Start ins neue Jahr, ein friedvolles 2025 und ein grandioses Lesejahr.