Im Überblick
Mein Lesemonat September 2018 war für mich einer der Monate, in denen ich das Gefühl hatte, ich hätte super gerne mehr gelesen, als ich tatsächlich umsetzen konnte. Woran das liegt? Ich denke daran, dass ich zweimal übers verlängerte Wochenende einen Aktivurlaub eingelegt habe. Da hatte ich zwar auch ein Buch dabei, aber mehr als ein paar Seiten abends vor dem Schlafengehen waren nicht drin. Insgesamt habe ich 7 Bücher gelesen/gehört, was den Lesemonat September 2018 für mich zu einem durchschnittlichen Lesemonat macht.
Eher ungewöhnlich finde ich, dass ich nur ein „richtiges“ Buch und dafür 3 E-Books und 3 Hörbücher konsumiert habe. So sehr ich dabei bin, auf E-Books umzusteigen, das ist auch für mich ein Ausreißer.
Eine Änderung, die ich mir für die Zukunft vorgenommen habe: ich möchte unbedingt wieder mehr auf Englisch lesen! Bis vor zwei Jahren habe ich mindestens 50% meiner Bücher in dieser Sprache gelesen. Durch Rezensionsexemplare ist diese Quote zwischenzeitlich stark gesunken. Das muss in 2019 definitiv wieder anders werden.
Bewegend
Begonnen hat der Lesemonat September 2018 mit einem echten Highlight: „Der Tätowierer von Auschwitz“ von Heather Morris. Definitiv keines der Bücher, die man einfach so „wegliest“ (oder in meinen Fall „weghört“). Dazu ist das Schicksal der KZ-Häftlinge von Auschwitz-Birkenau viel zu unmenschlich. Auch wenn ihr Euch noch nie an historischer Literatur versucht habt, werft zumindest einen Blick auf diese Geschichte. Das Thema ist einfach so wichtig. Gerade angesichts der aktuellen politischen Lage in Europa. Und aufgrund der Tatsache, dass die letzten Augenzeugen von Auschwitz am Aussterben sind.
Zweigeteilt
„Herz über Board: Mein Sommer mit Jonah“ von Sina Müller wurde vor ein paar Wochen vom Amrun-Verlag bei einer Sonderaktion kostenlos zum Download zu Verfügung gestellt. Mir gefielen sowohl das quietschbunte Cover als auch die Geschichte. Deshalb habe ich direkt zugeschlagen.
Vom Freund mit der besten Freundin betrogen? Für Lin gibt es nur einen Ausweg: ein Neuanfang als Animateurin im Miniclub eines Ferienressorts. Dort angekommen nimmt sie sich eines ganz fest vor: Sie darf sich auf keinen Fall neu verlieben. Und schon gar nicht in einen heißen Kollegen mit zweifelhaftem Ruf was Frauenbekanntschaften betrifft. Blöd nur, wenn dieser Kollege so süß und lieb ist, dass es Lin immer schwerer fällt, die Warnungen in den Wind zu schlagen und ihm zu widerstehen.
Die erste Hälfte von „Herz über Board: Mein Sommer mit Jonah“ hat mir super viel Spaß gemacht. Lin und Jonah haben sich genauso langsam und mit viel Herzklopfen angenähert, wie ich es gerne mag. Auch die Beschreibung der Atmosphäre in einem Ferienclub auf Sardinien fand ich genial. Das war perfekt, um den diesjährigen heißen Sommer noch einmal aufleben zu lassen. Trotzdem nagte beim Lesen in mir die ganze Zeit der Zweifel, ob mir die Geschichte ab dem Moment, wo Lin und Jonah zusammenkommen, noch genauso gut gefallen würde.
Zu schade, aber meine Zweifel wurden bestätigt. In der zweiten Hälfte kam es zu genau den Missverständnissen und „wenn wir darüber geredet hätten, wäre es nie so weit gekommen“-Szenen, die ich überhaupt nicht leiden kann. Ab da wurde „Herz über Board: Mein Sommer mit Jonah“ für mich zu einer zähen und weitgehend spaßbefreiten Angelegenheit.
Für mich also ein zweigeteiltes Buch: 50% 4 bis 5 Sterne, 50% maximal 3 Sterne. Werde ich Band 2 trotzdem lesen? Ich weiß es noch nicht. Ich befürchte, das Hin und Her zwischen Lin und Jonah wird nicht besser werden. Aber der zweite Teil spielt im Winter! Ich liebe den Winter und finde, es gibt viel zu wenig Bücher, die im Schnee spielen. Es wird also eine spontane Entscheidung werden, ob ich zu Teil 2 greife. „Herz über Board 2: mein Winter mit Lin“ wird am 01.11.2018 erscheinen.
Bayrisch charmant
„Der Tod hält keine Mittagsruhe“ von Susanne Hanika ist bereits der dritte Teil von „Sofia und die Hirschgrundmorde“, den ich gelesen bzw. gehört habe. Das ist definitiv keine schwere sondern sehr leichte Regionalkrimikost, aber ich finde die Geschichten rundum Sofia und ihren Campingplatz trotzdem ausgesprochen amüsant und genau das Richtige für verschlafene Fahrten zur Arbeit und ausgelaugte Fahrten zurück von derselben.
In „Der Tod hält keine Mittagsruhe“ wird Sofias Erzfeind, der ihr unbedingt den Campingplatz abspenstig machen wollte, tot aufgefunden. Klar, dass sie damit erneut zu einer der Hauptverdächtigen mutiert. Schon allein deshalb kann Sofia das Ermitteln trotz eines eindeutigen Verbots vom schnuckeligen Kommissar Jonas Schneider nicht lassen.
Die Krimis von Susanne Hanika sind weder blutrünstig noch haben sie Thrillercharakter, ich liebe sie trotzdem. Denn sie haben Lokalkolorit. Ich fühle mich, als würde ich gemeinsam mit Sofia am Ufer ihres Sees sitzen und auf „ihren“ Kommissar warten. Die Charaktere sind richtig schön skuril und liebevoll gezeichnet. Und Jonas Schneider, besagten Kommissar, muss man einfach lieben. Ich bin auch beim nächsten Teil gerne wieder dabei. Wie bei einer Fernsehserie aus den 80ern. Damals, als man alles, was um 19:25 Uhr im ZDF kam, quasi automatisch geschaut hat.
1. Versuch
Die Winston Brothers von Penny Reid geistern schon seit einiger Zeit durch sämtliche Social Media Kanäle. Als ich auf Netgalley entdeckt habe, dass der dritte Teil der „Winston Brothers“-Reihe („Winston Brothers – Whatever You Need“) angeboten wird, habe ich zugeschlagen. Während mir Schreibstil, Setting und die Idee hinter der Geschichte allesamt gefallen haben, ist der Funke trotzdem nicht wirklich auf mich übergesprungen. Als separate Hauptcharaktere mochte ich sowohl die Bananenkuchen-Königin Jennifer als auch Cletus, den Nerd mit den leicht autistischen Zügen, aber im Zusammenspiel hat mir leider das Herzklopfen gefehlt.
2. Versuch
Für mich kein Grund aufzugeben. Ich habe mir direkt den zweiten Teil „Grin and Beard It: The Winston Brothers“ als Hörbuch und im englischen Original gekauft. Ich wurde belohnt, denn Hollywoodschauspielerin Sienna Diaz und Einsiedler Jethro haben für mich von Anfang an als Paar super funktioniert. Sie ist herrlich glamourös und er unglaublich bodenständig. Erinnert ein bisschen an „Notting Hill“, einen meiner absoluten Lieblingsfilme. Wer sich fragt, wie sich zwei so unterschiedliche Charaktere kennenlernen: Sienna Diaz dreht in Tennessee einen Film und wird von Jethro gerettet, als sie mit ihrem Auto etwas orientierungslos durch die Wildnis irrt.
Trotz der Charaktere und der Storyline, die mir gute gefallen haben, konnte mich auch dieser Teil der „Winston Brothers“ nicht 100% überzeugen. Aber das liegt vermutlich eher an meiner „Chick Lit“-Müdigkeit denn der Geschichte an sich.
Kreativ
Mit „Gestalte Dein Journal mit der Bullet-Methode“ von der Bloggerin Jasmin Arensmeier habe ich im September ein Sachbuch gelesen und mich in das Thema „Journaling“ eingearbeitet. Das hat richtig Spaß gemacht und mein Kreativherz lachen lassen.
Beeindruckend
Last but not least kommen wir zu meinem Highlight des Lesemonats September 2018: „Deutsches Haus“ von Annette Hess. Ein Buch, das ich so gut fand, dass ich es zwischenzeitlich sogar verschenkt habe. Definitiv eines meiner Jahreshighlights.
Ich freu mich schon darauf, Euch meinen Lesemonat Oktober vorzustellen 🙂