|Leseliebe| „Tag für Tag aktiv gegen Rassismus“ von Tupoka Ogette

Von der Arbeit von Tupoka Ogette bin ich schon seit längerem fasziniert. Denn ich bewundere ihren unerschütterlichen Einsatz gegen rassistische Strukturen und Denkweisen. Spätestens ihr eindrücklicher – weil sehr klug und eloquent vorgetragener – Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse hat mir gezeigt, dass ich mich unbedingt mit einem ihrer Bücher beschäftigen möchte. Entschieden habe ich mich für das Journal „Tag für Tag aktiv gegen Rassismus“.

Werbung: das Buch wurde mir vom Bloggerportal kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

Tag für Tag aktive gegen Rassismus_Journal_Tupoka Ogette_Rezension

 

Rassismus geht uns alle an

Noch vor wenigen Jahren hätte ich gedacht: „Warum soll ich mich mit Rassismus beschäftigen? Es liegt mir fern, rassistisch zu sein.“ Mittlerweile habe ich meinen Horizont erweitert und weiß deshalb, dass wir alle in rassistischen Strukturen aufgewachsen sind. Weshalb wir alle tiefverankerte Denkmuster und Ungleichbehandlungen im Alltag überdenken sollten.

 

Der Inhalt

Das Journal „Tag für Tag aktiv gegen Rassismus“ ist hierfür ein hilfreicher Alltagsbegleiter. Zum einen enthält das Journal reflektierende Aufgaben wie z.B. Fragen, die du dir selbst stellst. So habe ich folgende Frage bereits für mich beantwortet: „Versuche dich zu erinnern, welche Botschaften du in deiner Kindheit über Rassismus erhalten hast. Wurde darüber gesprochen? Wenn ja, wie?“

Zum anderen sind Kurzportraits von POCs (=people of color), Empfehlungen für Bücher, Podcasts, Filme und andere Medien sowie wichtige Begriffserklärungen enthalten.

Mit dem Ergebnis, dass ich mich quasi häppchenweise und nebenbei in meinem Alltag weiterbilden kann. Dieses Konzept finde ich super, denn ich denke, es bleibt mehr hängen, als wenn ich mich hinsetzen und ein Buch über Rassismus am Stück lesen würde.

 

Das Äußere

Optisch und auch von der Haptik her gefällt mir „Tag für Tag aktiv gegen Rassismus“ sehr gut. Das Cover ist soft und trotzdem robust. Die Seiten sind aus leicht rauem, umweltfreundlichen Papier, auf das sich wunderbar schreiben lässt.

Am Anfang des Buches ist ein Vermerk enthalten, dass ich als Leserin jederzeit mit Eintragungen in das Journal beginnen kann. Denn es enthält nicht wie ein Kalender feste Datumsangaben sondern ich füge diese selbst ein. Dem stimme ich grundsätzlich zu – jedoch hätte ich mir den Hinweis gewünscht, dass es sinnvoll ist, das Journal an einem Monatsanfang zu beginnen. Denn nur so habe ich den richtigen Rhythmus, um jeden Monat an der richtigen Stelle beim „Plan für den kommenden Monat“ zu landen.

 

Tag für Tag aktive gegen Rassismus_Dein Journal_Tupoka Ogette_Rezension

 

Meine Ziele

Ich erhoffe mir, dass „Tag für Tag aktiv gegen Rassismus“ für mich das Tool ist, um mein persönliches „Happyland“ zu verlassen. Denn als weiße Frau mit einer „friedlichen“ / „ungefährlichen“ Ausstrahlung gibt es viele Formen von Alltagsdiskriminierung, die ich nie erfahren werde. Ein Privileg, dass sich jeder von uns, der in einer ähnlichen Situation lebt, unbedingt bewusst machen sollte.

 

Ein eindrückliches Erlebnis

In dem Zusammenhang möchte ich einen Podcast von zwei BookTokerinnen erwähnen, den ich kürzlich gehört habe. Der Podcast wird von zwei knapp Zwanzigjährigen Frauen gehostet. Eine der beiden ist POC. Es hat mich tief erschüttert zu hören, dass sie sich niemals „safe“ fühlt, wenn sie zu einem Buchevent eingeladen wird. Einfach weil sie schon vorher weiß, dass sie die einzig „nicht weiße“ Frau im Raum sein wird. Obwohl sie in der Buchcommunity noch nie eine schlechte Erfahrung deswegen gemacht wird, ist ihr trotzdem bewusst, dass dieses Mal das erste Mal sein könnte.

Bei diesen Erzählungen wurde mir wiedermal bewusst, was für ein Glück ich habe, mir nie solche Sorgen machen zu müssen…

 

Fazit

Gerade deswegen halte ich „Tag für Tag aktiv gegen Rassismus“ für ein wahnsinnig nützliches Tool, um im Alltag an mir selbst zu arbeiten und rassismuskritisch zu leben.

 

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