Zahlenmäßig war der Lesemonat Oktober 2022 durchschnittlich, inhaltlich bin ich super zufrieden mit diesem Lesemonat. Ich habe insgesamt 8 Bücher gelesen. Diese teilen sich auf in 5 klassische Bücher, 2 E-Books und 1 Hörbuch. 7 Bücher waren auf Deutsch und 1 Buch in englischer Sprache.
Ich freue mich sehr darüber, dass ich im Lesemonat Oktober 2022 zwei Büchern das Prädikat „Jahreshighlight“ verleihen konnte.
Jahreshighlight
„Mission Erde“ von Robert Marc Lehmann
„Mission Erde“ habe ich für mich persönlich in die Kategorie „lebensverändernd“ eingeordnet. Denn Robert Marc Lehmann zeigt anhand seines eigenen Werdegangs und seiner Expeditionen als Meeresbiologe, Taucher, Fotograf und Filmer auf, was wir alles für den Tier- und Naturschutz machen können. Ich habe selten ein Buch gelesen, das mir so viele Denkanstöße gegeben hat. Und das mich so viele Tränen gekostet hat… Vor allem das traurige Schicksal eines kleinen Orang-Utans hat mich tiefbewegt. Wenn Ihr erfahren wollt, was eine bekannte Nussnougatmarke mit diesem Vorfall zu tun, dann müsst Ihr „Mission Erde“ lesen.
Meine ausführliche Meinung findet Ihr hier.
„Dunbridge Academy – Anytime“
Ich weiß, ich wiederhole mich an der Stelle, aber für mich ist die dreiteilige Reihe „Dunbridge Academy“ die Erfüllung eines langgehegten Traums. Endlich gibt es Nachschub in einem meiner liebsten Genres aus der Kindheit: den Internatsgeschichten. Dieses Mal sogar für (junge) Erwachsene.
Leider ist „Anytime“ bereits der Abschluss dieser Trilogie, weshalb ich die Welt rundum ein Internat im schottischen Hinterland nun schweren Herzens verlassen muss. Ich mochte alle drei Bände super gerne, aber dieser finale Band ist tatsächlich mein Highlight der Reihe. Das ist auch der Grund, warum ich „Anytime“ das Prädikat „Jahreshighlight“ verpasst habe. Auch um die gesamte Trilogie gebührend zu würdigen.
In „Anytime“ stehen Olive, die sich nach einer schweren Brandverletzung zurück in den Alltag kämpft, und der New Yorker Colin, der nur auf Druck seiner Eltern an die Dunbridge Academy gewechselt ist, im Fokus. Mich hat hier nicht nur die Chemie zwischen den beiden beeindruckt. Sondern vor allem auch die Art und Weise, wie es Sarah Sprinz gelungen ist, mit Colin eine neue Art des „Bad Boys“ zu erschaffen. Denn ja, Colin entspricht in manchen Dingen dem Klischee eines „Bad Boys“, gleichzeitig hat er aber so viel mehr Tiefe und braucht eben kein Mädchen in seinem Leben, das ihm die eine, wahre Liebe zeigt und ihn so rettet.
Ähnlich innovativ fand ich den Storyaufbau. Endlich einmal eine Geschichte, die ganz ohne die große Wendung und das (meist) unnötige Drama kurz vor Ende auskommt. Und trotzdem mitreißt. Das hat mir sooo gut gefallen.
Ich freue mich schon jetzt auf all das, was Sarah Sprinz noch schreiben wird.
Super gute Bücher
„Die Gedanken sind frei“ von Julia Kröhn
Meine Bindung zu diesem Buch ist besonders eng, da ich die Autorin Julia Kröhn persönlich auf der Buchmesse treffen durfte. Davon erzähle ich Euch in diesem Blogpost.
Aber auch ohne diese Begegnung würde ich „Die Gedanken sind frei“ als hervorragendes Buch einordnen. Denn mich hat diese Nachkriegsgeschichte, die in Frankfurt und während des Wiederaufbaus der Buchbranche spielt, sehr bewegt. Ich habe selten ein Buch gelesen, das so anschaulich zeigt, wie traumatisiert die Menschen nach dem des Zweiten Weltkriegs waren. Aus den unterschiedlichsten Gründen.
Da Julia Kröhn Historikerin ist, überzeugt „Die Gedanken sind frei“ auch durch eine hohe Recherchequalität. Weshalb ich mich schon heute auf den zweiten Band der Dilogie freue.
Hier entlang zu meiner ausführlichen Rezension.
„Die alte Schule – Wo du das Glück findest“ von Jana Lukas
Jana Lukas hat schon vor vielen Jahren mit „Landliebe“ mein Herz erobert. Auch bei all den anderen Büchern von ihr, die ich im Anschluss gelesen habe, war nicht ein Flop dabei. Das gilt auch für ihre neue „Die alte Schule“-Reihe. Denn auch wenn mir Band 1 ein klitzekleines bisschen besser gefallen hat als „Wo du das Glück findest“, hat mir auch dieser Teil rundum zwei Workaholics, die unfreiwillig super eng zusammenarbeiten müssen, sehr gut gefallen.
Für mehr klickt hier.
„Herzschuss“ von Andreas Föhr
Andreas Föhr ist und bleibt meine persönliche Nummer 1 unter den Regionalkrimiautoren. Auch in Band 10 um den regeltreuen Kommissar Wallner und den unkonventionellen Streifenpolizisten Kreuthner gelingt es ihm, das hohe Niveau seiner Krimis zu halten. Hinzu kommt, dass er in meinen Augen die perfekte Balance aus Krimihandlung und Witz findet. Das gelingt leider nicht allen Schreibenden in diesem Genre.
Kurz zusammengefasst geht es in „Herzschuss“ darum, dass Kreuthner in den Ermittlungen rundum einen Politikermord zum Hauptverdächtigen mutiert. Garniert mit all den Schmankerln, die zu einem Krimi dieser Reihe gehören. Wie den Kleinkriminellen aus der Mangfallmühle, den Eskapaden von Opa Manfred und der Daunenjacke von Kommissar Wallner.
Meine komplette Rezension findet Ihr hier.
Gute Bücher
„Crown & Bones“ von Jennifer L. Armentrout
An den dritten Teil der Reihe um „die Auserwählte“ Poppy bin ich sehr strukturiert herangegangen. Denn ich wusste, dass ich mich nicht ewig an diesem Wälzer „festlesen“ will. Also habe ich mir vorgenommen, jeden Tag 100 Seiten in dem Buch zu lesen. Mit dem Ergebnis, dass ich nach 8 Tagen tatsächlich durch war.
Für mich persönlich eine gute Entscheidung. Denn obwohl ich die Reihe insgesamt noch immer gerne mag, hatte der dritte Teil ziemliche Längen. Was in meinen Augen vor allem dem repetitiven Aufbau geschuldet ist. Für mich lief „Crown & Bones“ nach dem immer wiederkehrenden Schema „Zeit der Entspannung – Kampf – sexy time – Zeit der Entspannung…“ ab. Kampfszenen waren noch nie meins, aber hier ging mir sogar die „sexy time“ irgendwann auf die Nerven.
Werde ich der Reihe trotzdem treubleiben? Ja, zumindest was die Teile rundum Poppy betrifft. Denn ich möchte unbedingt wissen, wie sich der Twist am Ende dieses Bands künftig auflöst. Außerdem gibt es in diesem Kosmos eine Nebenfigur, die mir so ans Herz gewachsen ist, dass ich schon allein seinetwegen weiterlesen muss: Werwolf Kieran. Gibt es noch jemanden, der Team Kieran ist? Ich finde, er hat eine eigene Geschichte verdient!
„The Atlas Six“ von Olivie Blake
Diesen „Booktok“-Hit habe ich in einer Leserunde bei den Podcast-Mädels von „Seitensprung“ auf Instagram gelesen. Etwas, was mir normalerweise super gefällt. Dieses Mal habe ich die Entscheidung jedoch ein bisschen bereut, da „The Atlas Six“ bei allen anderen Teilnehmerinnen nur so lala bis gar nicht angekommen ist. Das hat mich ehrlich gesagt ein bisschen runtergezogen.
Denn während „The Atlas Six“ auch bei mir nicht zu den Jahreshighlights zählt, so hat es mich dennoch im Lesemonat Oktober 2022 gut unterhalten. Insbesondere den Storyaufbau mit sechs Erzählperspektiven und ohne 100% sympathische Protagonist*innen fand ich ungewöhnlich und deshalb spannend.
Hier entlang zu meiner ausführlichen Meinung.
Not My Cup of Tea
„Icebreaker“ von Hannah Grace
Gestoßen bin ich auf diese englische Neuerscheinung über das Prädikat „Booktok Hit“. Mein Interesse wurde vor allem durch die Eiskunstläuferin auf dem Cover geweckt. Denn ich war früher ein „die hard skating fan“ und schaue aktuell wieder vermehrt Eiskunstlaufen. Trotzdem ist es mit dem Thema Eiskunstlaufen in Büchern so eine Sache. Häufig schlage ich bei der Darstellung dieses Sports die Hände über dem Kopf zusammen. So auch hier bereits auf den ersten Seiten. Denn da trainiert ein Paarlaufpaar einen super schwierigen Vierfachsprung. Einen Sprung, denn auf der Welt nicht einmal eine Handvoll Einzelläuferinnen bislang gemeistert hat. Also sehr realistisch, dass das plötzlich eine Paarläuferin ernsthaft versucht. Dieser Sprung wird aktuell nicht einmal in der dreifachen Version von der Mehrheit der Paarläuferinnen beherrscht. So etwas macht mich richtig sauer. Denn das könnte jeder ohne viel Aufwand recherchieren.
Hinzu kommt, dass die Funken zwischen der Paarläuferin und einem eigentlich verfeindeten Eishockeyspieler zwar so richtig fliegen, mir das ewige Hin und Her, die vielen Alkoholexzesse und ständig wiederkehrende „sexy time“ schnell zu viel wurden. „Icebreaker“ hat gute Ansätze, hätte m.E. aber ein besseres Lektorat gebraucht. Ein Lektorat, das einiges zusammenrafft und streicht. Denn so war ich irgendwann einfach nur ermüdet und froh, dass das Buch zu Ende ging.
Das war mein Lesemonat Oktober 2022! Lasst uns alle einen tollen Jahresendspurt haben und 2022 mit zwei formidablen Lesemonaten abschließen.