|Leseliebe| „Die alte Schule – Wo du das Glück findest“ von Jana Lukas

Nachdem mich der erste Teil der „Die alte Schule“-Reihe von Jana Lukas so gut gefallen hat, war der zweite Band „Wo du das Glück findest“ eine der am sehnlichst erwarteten Neuerscheinungen des Leseherbsts 2022. Ob meine hohen Erwartungen erfüllt werden konnten, davon möchte ich in der heutigen Rezension erzählen.

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Die alte Schule am See_Wo du das Glück findest_Jana Lukas_Rezension

 

Jule & Christian – oder wenn zwei Workaholics aufeinandertreffen…

Jule gehört zu der Sorte Menschen, die ihr Leben im Griff haben. Beruflich erfüllt sie mit ihrem „Concierge-Service“ auch die absurdesten Wünsche ihrer anspruchsvollen Kundschaft. Privat liebt sie ihr neues Zuhause in der unkonventionellen „alten Schule“-WG und fällt vor allem durch ihren Spleen, alles reparieren zu wollen, auf.

Werbeagentureigner Christian Thalbach legt ähnlich viel Weg auf beruflichen Erfolg wie Jule. Die Zusammenarbeit der beiden gestaltet sich trotz dieser charakterlichen Parallelen und einer nicht von der Hand zuweisenden Chemie zwischen den beiden schwierig. Denn Jule mit ihrem Reparaturtick neigt dazu, den Rahmen ihrer Aufträge zu überschreiten. Etwas, was Christian in den Wahnsinn treibt.

Doch dann passiert ihm ein Missgeschick – und plötzlich ist er dringend auf Jules Hilfe angewiesen. Werden sich die beiden die Köpfe einschlagen? Oder sich endlich die Existenz der zwischen ihnen fliegenden Funken eingestehen?

 

Atmosphäre: top

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: für mich lebt „Wo du das Glück findest“ genau wie Band 1 von der Atmosphäre, die Jana Lukas rundum den heimlichen Star der Reihe – den Starnberger See – wunderbar kreiert. Dieses Mal ist es nicht unbedingt die alte Schule, die alles überstrahlt, sondern ich fand es genauso schön, lesend in meinen Gedanken Zeit in Christians supermodernem Bungalow mit direktem Seezugang zu verbringen. Diese Reihe ist in 2022 definitiv in den Top 3 meiner liebsten Wohlfühlbücher. Ganz großes Kino.

 

Charaktere: top

Super gefallen hat mir auch, dass mit Jule und Christian zwei Charaktere im Fokus stehen, die kaum unterschiedlicher zu Felicia und Ben aus Band 1 sein könnten. Versteht mich nicht falsch, mir sind alle vier total ans Herz gewachsen, aber ich fand genau diese Unterschiedlichkeit wahnsinnig bereichernd. Und irgendwie fühle ich mich Jule mit ihrer strukturierten Art und Christian mit seinem beruflichen Ehrgeiz besonders nahe. Das hat es für mich leicht gemacht, in „Wo du das Glück findest“ einzutauchen.

Außerdem mochte ich die Chemie zwischen Jule und Christian total gerne. Mir hat gefallen, dass sich die private Beziehung der beiden eher langsam (Stichwort „slow burn romance“) entwickelt. Hinzu kommt, dass ich „forced proximity“ (also notgedrungene Nähe) als „Trope“ in Büchern liebe. Wie sehr? Dass ich das Buch an einem Wochenende verschlungen habe, spricht Bände, denke ich.

 

Nebenerzählstränge: top

Lobend erwähnen möchte ich die beiden Nebenerzählstränge rundum Jules zehn Jahre jüngeren Bruder, der Jules Geduld ab und an ziemlich beansprucht, und das bewegende Schicksal von Christians Mutter. Ich finde, diese zwei „Add-ons“ haben die Geschichte erst richtig rund gemacht.

 

Wendung kurz vor Ende: verzichtbar

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich trotzdem. Auf die Wendung ganz (aber wirklich ganz…) kurz vor Ende mit dem sich anschließenden Drama hätte ich verzichten können. Ich weiß, das gehört zum Storyaufbau dazu, aber mich hat es irgendwie … ermüded. Weshalb ich auf den letzten ca. 30 Seiten nicht ganz so viel Spaß hatte wie im Rest von „Wo du das Glück findest“.

 

Fazit

Ich werde „Wo du das Glück findest“ für immer mit einem wunderschönen, herbstlichen Lesewochenende im Jahr 2022 verbinden. Denn ich hatte – bis auf den minikleinen Kritikpunkt von oben – unglaublich viel Spaß beim Lesen. Gerade in diesen wilden Zeiten, in denen eine schlechte globale Nachricht nach der anderen auf einen einprasselt, brauche ich solche Bücher um mental nicht unterzugehen. Deshalb von ganzem Herzen ein großes Dankeschön an Jana Lukas für die Erfindung des „alte Schule“-Kosmos.

 

 

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