Angesichts der aktuellen Situation mag es wenig verwundern, dass mein Lesemonat April 2020 ein erfolgreicher war. Denn welches Hobby lässt sich gegenwärtig besser verfolgen als das Lesen?! Ich konnte – für meine Verhältnisse ziemlich sagenhafte – 10 Bücher beenden. Die Aufteilung derselben ist dieses Mal ziemlich ungewöhnlich, denn darunter waren 9 E-Books und 1 Hörbuch. Dieses Statistik erinnert eher an einen Lesemonat mit Strandurlaub denn einen „ganz normalen“ Arbeitsmonat. Außerdem waren 6 Bücher auf Deutsch und 4 Bücher auf Englisch.
Auch diesen Lesemonat April 2020 möchte ich wieder in Form einer Hitliste präsentieren.
1. „New Dreams“ von Lilly Lucas
Mein absoluter Monatsfavorit. Ich liebe diese Reihe von Lilly Lucas, die in Colorado spielt. Und dieser Handlungsort macht für mich einen Teil der Faszination aus. Denn ich war selbst schon in Colorado und kann mir deshalb alles bildlich vorstellen, wenn Lilly Lucas von Vail oder den Rocky Mountains erzählt. Aber das allein macht noch keine tolle Geschichte aus. Hinzu kommen ihre locker, „fluffige“ Art zu erzählen, die nahbaren Charaktere und vor allem der Verzicht auf unnötiges Drama. Natürlich haben auch die Protagonisten von Lilly Lucas ihr Päckchen zu tragen, aber es artet nie aus. Wer auf der Suche nach echten „Wohlfühlgeschichten“ ist, an deren Ende man denkt, warum nur ist es schon vorbei, dem sei die „New“-Serie von ganzem Herzen empfohlen. Ich würde am liebsten jetzt schon zum vierten und nächsten Teil greifen.
2. „Der Sommer der Islandtöchter“ von Karin Baldvinsson
Ich liebe Island und komme deshalb an keinem „Nicht-Thriller“ vorbei, der auf der Insel spielt. Wie schon der erste Teil der Reihe, wird auch „Der Sommer der Islandtöchter“ auf zwei Zeitebenen erzählt. Dieses Konzept hat mir erneut super gefallen – genau wie die attraktiven und schweigsamen männlichen Bewohner. Hier erzähle ich Euch mehr.
3. „Disorderly Conduct“ & „Disturbing His Peace“ von Tessa Bailey
Die englischen Titel dieser Reihe werden den meisten nichts sagen. Die deutsche Übersetzung hingegen war auf Social Media in den letzten Monaten unter dem Titel „Duty & Desire“ sehr präsent. Alles dreht sich um drei Nachwuchspolizisten, die gerade dabei sind, die Polizeiakademie abzuschließen. Der Rest entspricht in etwa dem, was in solchen „Chick Lit“-Büchern an der Tagesordnung ist: eigentlich sind alle drei bindungsunfähig, am Ende sind natürlich trotzdem alle glücklich vergeben, denn Liebe gewinnt immer, yada yada yada… Warum es der erste und der dritte Teil der Trilogie trotzdem auf Platz 2 von meinem Lesemonat April 2020 geschafft haben? Tessa Bailey schreibt diese schon oft erzählten Schicksale so witzig, frech und unterhaltsam, dass ich mich top amüsiert habe. Und das ist manchmal genau das, was es braucht, um ein Buch gut zu finden…
5. „Runaway Girl“ von Tessa Bailey
Ihr seht, ich war im Flow. Und habe direkt die nächste Reihe aus der Feder von Tessa Bailey getestet. In dieser geht es um eine geplatzte Hochzeit (Stichwort „Runaway Bride“) und was mit den Protagonisten nach diesem folgenschweren Moment passiert. In „Runaway Girl“ steht passenderweise „die Braut, die sich nicht traut“ im Fokus. Die flüchtet einmal quer durch die USA und versucht, zum ersten Mal in ihrem Leben auf eigenen Beinen zu stehen. Gar nicht so einfach, wenn man sein Leben lang dazu ausgebildet wurde, als „Trophy Wife“ zu enden. Also besinnt sie sich auf ihre Stärken und verdingt sich als Coach für ein Teenie Girl, das unbedingt im Gedenken an ihre verstorbene Zwillingsschwester an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen möchte. Bezahlt wird sie von deren „Bad Boy“-Bruder – den Rest kann man sich denken. Südstaaten-Schönheit trifft auf ungehobelten Klotz. Natürlich sehr klischeehaft, aber trotzdem so kurzweilig, dass es genau die Unterhaltung war, die ich in dem Moment lesen wollte.
6. „Baiting the Maid of Honor“ von Tessa Bailey
Wie gesagt, ich war im Flow. Also folgte noch ein Buch aus der Feder von Tessa Bailey. Dieses Mal geht es um eine der „Bridesmaid“ auf einer Hochzeit. Super pflichtbewusst und immer für alle anderen da. Dass sie sich selbst so zurücknimmt, fällt natürlich nur dem „Bad Boy“ auf, der so gar nicht zu ihr zu passen scheint. Auch hier prallen Welten aufeinander. Trotzdem hatte ich viel Spaß, denn Tessa Bailey hat einfach eine tolle Art zu erzählen. Außerdem liebe ich Bücher über typisch amerikanische Hochzeiten, denn die sind so speziell und anders, als alles was wir hier in good, old Europe kennen, dass ich immer wieder fasziniert bin. Für alle Leser, die nur auf Deutsch lesen, bleibt zu hoffen, dass noch ein paar Romane der Autorin übersetzt werden. Denn die liefern „Chick Lit“ von Format.
7. „Reinhold Würth – Herr der Schrauben“ von Helge Timmerberg
Alle meine Fragen wurden in dieser Biografie nicht beantwortet. Richtig schlau geworden bin ich aus den Intentionen des Autors auch nicht immer. Trotzdem ein spannendes Buch über eine spannende Karriere in Nachkriegsdeutschland. Mehr Details gibt es hier.
8. „Wo die wilden Frauen wohnen“ von Anne Siegel
Irgendwie waren im Lesemonat April 2020 bei mir Islandwochen. Auf den Roman auf Platz 2 folgt nun ein isländisches Sachbuch. In „Wo die wilden Frauen wohnen“ protraitiert Anne Siegel verschiedene isländische Frauenschicksale. Ein spannender Ansatz – und vom Durchhaltewillen und der Widerstandsfähigkeit und vor allem von der Genügsamkeit isländischer Frauen können wir uns alle eine Scheibe abschneiden – allerdings hätte ich mir mehr Diversität bei der Auswahl der Frauen gewünscht. Die waren doch alle altersmäßig sehr nahe beieinander (eher älter). Hier erzähle ich ausführlich von dem Buch.
9. „Die Toten vom Lärchensee“ von Joe Fischler
Eigentlich hatte ich mich riesig auf den zweiten Teil der Reihe um den österreichischen Kommissar Arno Bussi gefreut. Und mit alldem, was das Bundesland Tirol in den letzten Wochen so angerichtet hat, schien das der perfekte Schauplatz für einen Regionalkrimi zu sein. Tatsächlich war mir die Geschichte von einem „Cold Case“, der grenzenlosen Gier Tiroler Hotelbetreiber (klingelt was?!) und einem hohen Verbrauch an Käse-Sahne-Torte viel zu abgedreht. Und irgendwie auch echt nicht besonders spannend… Ich hatte dieses Hörbuch nicht voller Hochspannung auf den Ohren sondern eher als begleitendes Hintergrundgeräusch. Das war nix.
10. „Crazy in Love“ von Emma Winter
Ein ähnliches Urteil muss ich leider auch bezüglich „Crazy in Love“ fällen – meinem einsamen Schlusslicht im Lesemonat April 2020. Irgendwann gingen mir die plötzlichen und nicht nachvollziehbaren Stimmungsschwankungen der Protagonisten so auf die Nerven, dass ich nur noch froh war, als alles vorbei war. Vielleicht bin ich schlicht nicht die richtige Zielgruppe für dieses Buch. Keine Ahnung. Wer sich für mehr Details interessiert, der kommt hier zu meiner ausführlichen Rezension.
Das war mein Lesemonat April 2020. Mit der Anzahl der gelesenen Bücher und der Breite an gelesenen Genres bin ich ziemlich zufrieden. Schauen wir, was der Lesemonat Mai 2020 so bringen wird. Euch auf alle Fälle viel Spaß beim Lesen!