|Leseliebe| Lesemonat Mai 2024

Wahnsinn, jetzt ist auch schon der Lesemonat Mai 2024 Geschichte. Und dabei war doch gefühlt gestern erst Silvester… Ich kann mit 6 gelesenen Büchern erneut einen zahlenmäßig nur durchschnittlichen Monat präsentieren. Qualitativ bin ich hingegen superzufrieden, denn der Mai beinhaltete nur eine Enttäuschung und ansonsten richtig tolle Bücher.

Meine 6 gelesenen Bücher teilen sich auf in 4 klassische Bücher und 2 E-Books. 5 Bücher waren auf Deutsch und 1 Buch auf Englisch.

 


Jahreshighlight

 

Lesemonat Mai 2024 The Idea of You von Robinne Lee

 

 

„The Idea of You“ von Robinne Lee
  • Solène – Kunstgaleristin und alleinerziehende Mutter Ende 30 – begleitet ihre Tochter zum Konzert einer Boyband und wird hart von Hayes Campbell – dem Frontman dieser Band – angebaggert
  • entgegen aller gesellschaftlichen Konventionen und der Stimmen in ihrem Kopf lässt sich Solène auf eine heiße Affäre mit Hayes Campbell ein
  • oder ist sogar mehr zwischen den beiden? Kann diese ungleiche Liebe eine Chance haben? Und was passiert eigentlich, wenn Solènes Tochter und ihre Ex-Mann oder Hayes‘ übereifrige Fans von der Liebelei erfahren?

Ja, dieses Buch fällt eindeutig in die Kategorie „guilty pleasure“. Und nein, ich halte eine recht alterslose Protagonistin um die 40 mit fantastischen, französischen Genen und einer superschlanken Figur nicht für eine Galionsfigur gegen „Age Shaming“ oder eine Heroin des Feminismus. Ebenso ist mir klar, dass Hayes für einen Zwanzigjährigen sehr erwachsen in Beziehungsdingen und unrealistisch geübt in den spicy Szenen daher kommt.

Trotzdem hat dieses Buch im Lesemonat Mai 2024 unglaublich viel Spaß gemacht, und ich habe es während einer Städtereisen nach Kopenhagen mit ziemlich vollgepackten Tagen innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Für mich genau die Art von Büchern, weswegen ich das Lesen so sehr liebe. Ich habe alles um mich herum vergessen und war total im Bann des Gelesenen. Besonders gut gefallen hat mir, dass nie vorhersehbar war, wie die Geschichte zwischen Solène und Hayes enden wird. Und ganz ehrlich? Ich fand dieses Ende richtig gut.

 


Super gute Bücher

 

Lesemonat Mai 2024_Der Pakt der Frauen_Unter Wasser ist es still

 

„Der Pakt der Frauen“ von Julia Kröhn
  • 1976: eine Geschichtswissenschaftlerin versucht sich an der Uni von Wien gegen die männliche Dominanz durchzusetzen. Ausgerechnet eine Studie über Kochbücher als typische „Frauenliteratur“ sollen ihr den Durchbruch bringen.
  • 1943: als Jule mit dem Leid der Zwangsarbeiterinnen konfrontiert wird, kann sie nicht wegsehen. Sie versucht zu helfen – und bringt dabei sich selbst und ihre Familie in Gefahr.
  • ein wenige Jahre nach Kriegsende erschienenes Kochbuch mit Rezepten aus der Heimat der Zwangsarbeiterinnen verbindet diese beiden Erzählstränge und bringt lange gehütete Familiengeheimnisse ans Licht.

Was für ein wundervoller, historischer Roman, der anhand von eindrücklichen Beispielen zeigt, was Frauen erreichen können, wenn sie zusammenhalten. Gerade in diesen politisch aufgeladenen Zeiten finde ich es wichtig, solche Bücher zu lesen, die an das schlimme Schicksal der Zwangsarbeiterinnen erinnern.

Hier entlang zu meiner ausführlichen Rezension.

 

„Unter Wasser ist es still“ von Julia Dibbern
  • Nach vielen Jahren der Abwesenheit kehrt Maira in das Haus an der Ostsee, das sie einst mit ihrer Mutter bewohnt hat, zurück.
  • Eigentlich will sie das Haus nur schnell loswerden. Doch dieser Besuch reisst alte Wunde auf und bringt Maira ihren Freunden aus der Kindheit wieder näher.
  • Wir Maira auch endlich erfahren, was in dieser verhängnisvollen Nacht passiert ist, die ihrer schon lange nicht mehr idyllische Kindheit den endgültigen Cut verpasst hat?

Ich gebe es zu, ich habe ein bisschen gebraucht, um in dieses vor allem zu Beginn melancholische Buch hineinzufinden. Denn mir ging es in diesem Moment selbst nicht so gut und etwas leichtere Kost wäre besser gewesen für mein Gemüt. Doch dann hat mich Julia Dibbern mit dieser Geschichte gepackt, und ich habe es geliebt, Maira auf ihrem langen Weg der Erinnerung und auf in ein neues Leben zu begleiten.

Meine lange Rezension findet ihr hier.

 

Lesemonat Mai 2024_Schön war's aber nicht nochmal_André Herrmann

 

„Schön war’s, aber nicht nochmal“ von André Herrmann
  • Die Eltern des Autors wollen unbedingt die sagenumwobene Wüstenstadt Petra in Jordanien besuchen. Er lässt sich breitschlagen und begleitet seine Eltern auf diesem Trip ihres Lebens.
  • Als er beginnt, die kuriosen Reiseerlebnisse auf Twitter zu teilen, nimmt unversehens halb Deutschland auf dieser Reise teil und amüsiert sich köstlich über seine Anekdoten. Denn wer muss nicht darüber schmunzeln, wie André seinen handylosen Vater mit einem AirTag versieht, um diesen jederzeit orten zu können. „Der Gegenstand befindet sich….“
  • Aber nicht nur die heiteren Momente finden Platz in diesem Reisetagebuch der besonderen Art. André Herrmann veranschaulicht auch den Nahostkonflikt anhand von Beispielen aus dem täglichen Leben. Ohne sich auf die eine oder andere Seite zu schlagen, oder den Eindruck zu erwecken, alles besser zu wissen.

Ich vermute, eines der Erfolgsgeheimnisse von André Herrmanns Überraschungshit ist, dass sich viele in seinen Erzählungen wiedererkennen. Denn wir alle durchlaufen den Prozess, in dem wir langsam aber sicher die Verantwortung für unsere Eltern übernehmen. Wo diese uns um Hilfe fragen – und nicht mehr umgekehrt – und sie uns mit ihren kleinen Tattrig- und Wunderlichkeiten amüsieren, erschrecken und in den Wahnsinn treiben.

Für mich ist dieses Buch eine wirklich gelungene Mischung aus Reisetagebuch und Generationsportrait, das mich sowohl zum Lachen gebracht als auch traurig gestimmt hat.

 


 

Gute Bücher

 

Lesemonat Mai 2024_Pretty Scandalous_Tami Fischer

 

„Pretty Scandalous“ von Tami Fischer
  • Sarah versteht die Welt nicht mehr: erst verschwindet ihre Zwillingsschwester Payton spurlos, dann steht sie plötzlich hilflos und voller blauer Flecken vor ihrer Tür.
  • Um der Sache auf den Grund zu gehen, beschließt Sarah, ihr eigenes Leben mit dem ihrer Schwester zu tauschen. Sie nimmt nicht nur Paytons Platz an der Uni in New York ein, sondern begibt sich auch in das Haifischbecken, von dem Payton einst dachte, es sei ihr Freundeskreis.
  • Bald weiß Sarah nicht mehr, wem sie vertrauen kann – nicht mal bei ihrer eigenen Zwillingsschwester ist sie sich sicher. Und dann kommt ihr auch noch die Liebe in die Quere. Aber diesem einen Mann kann sie vorbehaltlos vertrauen. Oder etwa doch nicht?

Bei „Pretty Scandalous“ bin ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits möchte ich unbedingt wissen, wie es weiter geht. Denn spannend ist dieser „High Society“-Roman definitiv. Andererseits fand ich schon diese über 700 Seiten ein bisschen zu lang und frage mich deshalb ehrlich, was es in weiteren zwei Bänden zu erzählen geben mag. Ich war auf einen weiteren Band eingestellt – aber definitiv nicht auf insgesamt drei Bücher.

 


 

Not My Cup of Tea

 

Lesemonat Mai 2024_Glow Like Northern Lights_Sarah Stankewitz

 

„Glow Like Northern Lights“ von Sarah Stankewitz
  • Lilly lebt schon lange im Schatten ihres herzkranken Bruders. Als er stirbt, hält sie die Gefühlskälte ihrer Eltern nicht länger aus und flieht nach Island.
  • Dort hofft sie mit Aron, den sie in einem Forum für Angehörige herzkranker Patienten kennengelernt hat, einen Verbündeten zu treffen. Doch als Lilly sich ihm offenbart, zeigt er ihr die kalte Schulter.
  • Trotzdem gibt Lilly nicht auf und bleibt auf der Insel, die sie bald mit ihrem herben Charme verzaubert. Auch Aron taut langsam auf und weiht Lilly in die Schönheit seiner Heimat ein…

Es gibt eine Art Gesetz in meinem Leben: sobald irgendwo Island draufsteht, muss ich es lesen. Das war schon immer so, denn ich habe bereits als Kind sämtliche Pferdebücher, die auf Island spielen, oder in denen auch einfach nur Islandpferde vorkommen, verschlungen.

Leider hat das für mich perfekte Setting trotzdem nicht ausgereicht, um „Glow Like Northern Lights“ zu einem nach meinem Geschmack guten Buch zu machen. Denn dazu habe ich die Anziehung zwischen Lilly und Aron viel zu wenig gespürt. Auch das besondere Flair Islands wurde in meinen Augen durch diese Geschichte nicht transportiert. Ich hatte den Eindruck, die Geschichte hätte stattdessen quasi an jedem anderen Ort auf der Welt spielen können.

Hinzu kommt, dass Lillys Mutter zumindest in diesem ersten Band viel zu eindimensional negativ beschrieben wird. Welcher Mensch ist so? Bzw. falls sie wirklich so sein sollte, dann hätte man besser herausarbeiten müssen, warum sie sich auf diese Weise gegenüber ihrer Tochter verhält.

Nein, das war nicht mein Buch. Weshalb ich die Dilogie – trotz des offenen Endes von Band 1 – im Anschluss an den Lesemonat Mai 2024 nicht weiterverfolgen werde.

 


 

Das war mein kleiner, aber feiner Lesemonat Mai 2024. Auf einen grandiosen Lesemonat Juni 2024. Auch wenn mein Schedule schon wieder so vollgepackt ist, dass man von mir mengenmäßig keine Wunderdinge erwarten darf, freue ich mich sehr auf viele tolle, neue Bücher.

 

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