Auch im Lesemonat Juni 2025 habe ich eine Punktlandung auf meine in diesem Lesejahr „üblichen“ 7 Bücher hingelegt. Diese teilen sich auf in 3 klassische Bücher, 3 E-Books (langsam komme ich wieder mehr im E-Book-Game an) und 1 Hörbuch. 6 Bücher waren auf Deutsch und 1 Buch auf Englisch. Obwohl es im Lesemonat Juni 2025 auch Bücher gab, die mich nicht vom Hocker gerissen haben, bin ich insgesamt zufrieden. Denn es war ein Jahreshighlight dabei, an das ich auch vier Wochen später noch immer gerne zurückdenke.
Jahreshighlight
„A Mountain Between Us“ von Jenni Krawiec
- Fotografin Vic kehrt nach Jahren in der Ferne in das Bergdorf Everstein zurück, um die dort ansässige Bergwacht fotografisch zu begleiten.
- Diese Rückkehr bedeutet auch ein Wiedersehen mit den Dämonen der Vergangenheit – ihre erste große Liebe Samu inklusive.
- Der hat sich mittlerweile zum attraktiven Tierarzt und Bergretter im Nebenjob gemausert, möchte aber mit Vic nichts zu tun haben. Können die beiden trotzdem zusammenarbeiten und endlich offen über das traumatische Ereignis reden, das sie einst entzweit hat?
Das war mein Buch! Ich liebe die Berge und die Bergretter-Thematik (absolute Herzensempfehlung an der Stelle die Bergretter-Doku in der ARD-Mediathek). Natürlich reicht es für ein Jahreshighlight nicht aus, dass die Inhaltsangabe des Buches stimmt. Das muss auch noch grandios umgesetzt werden. Genau das macht Jenni Krawiec in ihrem Debutroman. Ich habe alles daran geliebt. Wie lange ich über die Hintergründe von Vic & Sams Zerwürfnis im Unklaren gelassen wurde. Wie lange es gedauert hat, bis die beiden zueinanderfinden (slow burn at its best). All die tollen Nebencharaktere, denen ich unbedingt noch einmal begegnen möchte – inklusive Samus geliebtem Hund. Wir müssen unbedingt nach Everstein zurückkehren. Es gibt so viele Charaktere, die eine eigene Story verdient hätten. Hach…
Super gute Bücher
„Im Leben nebenan“ von Anne Sauer
- Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn…? … ich ein Kind gehabt hätte? … mein Kinderwunsch unerfüllt geblieben wäre?
- Diese beiden Lebensrealitäten macht Anne Sauer in ihrem ersten Roman parallel auf und erzählt sehr intensiv davon, wie ich als Frau – egal welche Entscheidung ich treffe (oder die Biologie für mich trifft) – einfach nicht gewinnen kann.
- Entweder scheitere ich an dem unglaublich hohen Standard, der von Müttern gefordert wird. Oder die „Arbeit“ am Kinderwunsch dominiert mein komplettes Leben. In beiden Fällen scheinen die Frauen ihre eigenständige Persönlichkeit zu verlieren.
Anne Sauer ist es gelungen, den Frauen ihrer Generation eine Stimme zu verleihen. Ein sehr wichtiges Statement in diesen politisch bewegten Zeiten, in denen das Patriarchat schonungslos zurückschlägt und versucht, Frauen ihre Selbstbestimmung zu rauben.
Hier entlang zur ausführlichen Rezension.
„Über den Wolken wohnen die Träume“ von Meike Werkmeister
- Die 17-jährige Morlen möchte reisen und die Welt kennenlernen. Ihre Mutter überredet sie, erst einmal niederschwellig zu beginnen und bei einer Freundin in einem Küstenort in der Nähe von L.A. als Ersatz für deren Au-pair einzuspringen.
- Heather nimmt Morlen auf, obwohl sie Bedenken hat, anstatt einer wirklichen Hilfe ein viertes Kind zu bekommen. Dabei ist sie mit ihren eigenen drei Kindern (Schulverweigerer, Partygirl, hyperehrgeizige Diabetikerin) mehr als ausgelastet und laboriert zu dem an ihrer kriselnden Ehe herum.
- Nach Anfangsschwierigkeiten entwickeln sich beide Frauen weiter und beginnen zu realisieren, was ihr eigentlicher Lebenstraum ist…
Meike Werkmeister hat es einfach drauf! Ich liebe es, mit welcher Leichtigkeit sie ihre Geschichten erzählt, denen trotzdem nie die Tiefe fehlt. Besonders gut gefallen hat mir dieses Mal, dass sie Norddeutschland und Europa verlassen und sich in die USA gewagt hat. Das eröffnet eine komplett neue Welt für ihre Bücher. Auch den Kniff, mit Morlen eine Protagonistin aus einer anderen Altersgruppe einzubauen, empfand ich als ungeheuer erfrischend.
Gute Bücher
„Problematic Summer Romance“ von Ali Hazelwood
- Destination-Wedding in Italien? Da erwartet man eigentlich, dass alle „ja“ schreien. Nicht so Maya, denn sie wird auf der Hochzeit ihres älteren Bruders auf dessen besten Freund treffen, der sich zu einer Art Intimfeind von ihr entwickelt hat.
- Einst hat Hark ihr aus der Patsche geholfen, nur um sich im Anschluss rasant vom „väterlichen Freund“ zum „Love Interest“ zu entwickeln.
- Jedoch hat er seine Gefühle immer verleugnet, denn Maya ist nicht nur die kleine Schwester seines besten Freundes sondern auch noch 15 Jahre jünger. Das mutet nach einem ganz ungesunden Machtgefälle an. Oder vielleicht doch nicht?
Das sommerliche, italienische Setting und die „Wedding Vibes“ haben mir supergut gefallen. In der Hinsicht die perfekte Sommerlektüre. Auch die „Age Gap“-Problematik wurde in meinen Augen gut aufgelöst. Manchmal hat sich die Geschichte für meinen Geschmack etwas zu sehr im Kreis gedreht und die vielen Nebencharaktere (a.k.a. Hochzeitsgäste) konnte ich nur schwer auseinanderhalten. Letzteres möchte ich jedoch nicht allein Ali Hazelwood in die Schuhe schieben. Schließlich ist es meine eigene Schuld, dass ich nicht zuvor „Not in Love“ – den Band rundum Mayas großen Bruder und seine Braut – gelesen habe. Deshalb von mir einen Daumen nach oben – auch wenn ich „sexy time“ aus der Feder von Ali Hazelwood noch immer ziemlich „cringe“ finde…
Meine ausführliche Meinung findet Ihr hier.
„Novel Haven – Levels of Love“ von Anabelle Stehl
- Die introvertierte Spieleentwicklerin Lara sieht sich mit einem ihrer größten Alpträume konfrontiert: sie soll auf einer prestigeträchtigen Konferenz das „Cozy Game“, in das sie all ihr Herzblut gesteckt hat und das das ausgelobte Fördergeld dringend benötig, vor großem Publikum vorstellen.
- Luca zählt zu ihren Konkurrenten und das Spiel, das er vertritt, könnte kaum gegensätzlicher zu Laras Projekt sein: es handelt sich um ein Horror Game.
- Trotz all dieser Unterschiede und der Konkurrenzsituation liegt von Anfang an eine gewisse Anziehung zwischen den beiden in der Luft. Daran können auch chauvinistische Mitbewerber oder Lucas Boss, der Lara und ihre Chefin in ein schlechtes Licht zu rücken versucht, nichts ändern.
Das Setting empfand ich als äußerst stimmig. Außerdem merkt man auf jeder Seite, wie sehr Anabelle Stehl das Thema am Herzen liegt. Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht komplett mitreißen. Dazu war mir Lara als Protagonistin eine Spur zu jugendlich unschuldig – weshalb ich nie wirklich mit ihr und Luca als Paar mitfiebern konnte.
Zur Rezension – hier entlang.
„just for the summer“ von Abby Jimenez
- Emma und Justin finden über einen Reddit-Post zueinander, denn beide teilen dasselbe Schicksal: Partner|innen, die sich von ihnen trennen, finden unweigerlich in der nächsten Beziehung die große Liebe.
- Die einfache Lösung für ein großes Problem: die zwei „daten“ sich gegenseitig und nach der naturgemäß folgenden Trennung, finden beide jeweils ihren „significant other“.
- Doch dann wird es viel zu schnell ernst zwischen ihnen. Und das, obwohl sowohl Emma als auch Justin mit großen Schicksalsschlägen im Privaten kämpfen, so dass sie eigentlich keine Kapazitäten für eine echte Beziehung haben…
Ich habe selten ein Buch gelesen, das durch den Klappentext eine so komplett falsche Erwartungshaltung in mir geweckt hat. Was ich dachte: locker, leichte Urlaubslektüre. Was ich bekommen habe: zwei ernste Familiengeschichten inklusive Krankheitshistorie, garniert mit einem kleinen bisschen Herzklopfen. Das war unglaublich gut gemacht, und ich halte Abby Jimenez für eine grandiose Autorin, aber es war trotzdem nicht das, was ich in dem Moment lesen wollte. Schade…
„Painted Promises“ von Marina Neumeier
- Luis führt ein Doppelleben: tagsüber gelangweilter BWL-Student, nachts ambitionierter Sprayer.
- Minnie scheint fest in der künstlerischen Familientradition verankert. Zu sehr. Denn viele empfinden ihre Kunst als altbacken und langweilig.
- Aufgrund eines gemeinsamen Freundeskreises kreuzen sich die Wege der beiden immer wieder, obwohl sie sich ab Sekunde 1 nicht ausstehen können. Die Krönung: für ein Kunstprojekt sollen die zwei zusammenarbeiten. Aber ist das wirklich so schlimm? Oder ist da sogar mehr zwischen den beiden?
Insgesamt mochte ich diesen Abschlussband deutlich mehr als Band 2, da Minnie und Luis für mich als Paar besser funktioniert haben. Mein Kritikpunkt: die anfänglich recht extreme Abneigung hat sich für mich konstruiert angefühlt. Das passt weder zu „Golde Retriever Boy“ Luis noch zu der introvertierten und konfliktscheuen Minnie.
Hier entlang geht es zu meiner Rezension.
Not My Cup of Tea
Fehlanzeige
Das war der Lesemonat Juni 2025! Ich hoffe sehr, dass der Lesemonat Juli 2025 ein ähnliches Highlight für uns alle bereithalten wird, wie es „A Mountain Between Us“ für mich im Lesemonat Juni 2025 war.
Hallo liebe Steffi,
du hast so viele interessante Bücher gelesen. Ich finde, das klingt nach einem perfekten Lesemonat. Besonders angesprochen hat mich Mountain Between Us. Das Cover wusste sofort zu überzeugen und deine begeisterten Worte wirken absolut ansteckend. Da möchte man am Liebsten gleich loslesen und vor allen Dingen habe ich jetzt auch Lust Samus Hund kennenzulernen <3
Ich wünsche dir einen mindestens genauso schönen Lesemonat Juli.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Autor
Hallo Tanja,
Samus Hund ist definitiv einer der coolsten und liebenswertesten Charaktere, von denen ich in 2025 bislang gelesen habe 😉
Ich wünsche Dir ebenfalls einen wundervollen Lesemonat Juli 2025 (was noch davon übrig ist…).
Herzliche Grüße
Steffi