Da hatte mein wöchentlicher Yogakurs nach einer knapp einmonatigen Pause gerade wieder begonnen. Es war Donnerstag, der 12.03.2020. Es herrschte (noch) Normalität. Aber die Krise war schon abzusehen, denn die Nachrichten aus Italien sprachen Bände. Wir verabschiedeten uns am Ende der Yoga-Stunde mit gemischten Gefühlen. Und haben uns tatsächlich seither (dank „stay at home“) nicht wiedergesehen.
Ich mache seit langem Sport alleine daheim. Trotzdem habe ich in den vergangenen gut 4 Wochen versucht, eine besondere „Stay at Home“ Sportroutine zu entwickeln. Und von der möchte ich Euch heute erzählen.
1. Wandern / Spazieren / Laufen
In den ersten ein, zwei Wochen des „Lock Down“ bestand meine „Stay at Home“ Sportroutine vor allem aus einer ausgedehnten Spazierrunde am Abend. Ich war jeden Tag ca. 2 Stunden unterwegs und habe gut 12.000 Schritte gesammelt. Deshalb habe ich diese Runde meine tägliche Wanderung getauft. Die Tour hatte ich zu dem Zeitpunkt – der perfekter nicht hätte sein können – gerade erst ausgetüftelt. Ich finde, der Weg ist wunderschön, führt er doch durch die Weinberge und entlang von großen Obstbaumwiesen. Nachdem die Natur in den letzten Wochen regelrecht explodiert ist, bietet sich mir aktuell der Anblick von über und über mit Blüten gespickten Apfel- und Birnbäumen. Das wird wundervoll, die Entwicklung der Bäume durch alle Jahreszeiten zu verfolgen.
Ich denke, ich war in den ersten beiden Wochen so extensiv draußen unterwegs, weil zu dem Zeitpunkt das Damoklesschwert des Ausgehverbots à la Italien noch über uns schwebte.
2. Radfahren
Ja, ich bin nach vielen Jahren ohne Rad nunmehr stolze Besitzerin eines „geerbten“ Fahrrads. Ich wollte es eigentlich zum Einkaufen nutzen, habe es aber bereits einmal zu einer kleinen abendlichen Spritztour durch die Weinberge genutzt. Dabei ist es bislang geblieben, da ich mir erst einen Helm kaufen muss (und das geht bei meinem großen, der Saugglockengeburt geschuldeten Kopf definitiv nicht online). Auf dem tiefsten Land bei meinen Eltern daheim hätte ich kein Problem, ohne Helm zu fahren. Da machen das viele. Aber hier fühle ich mich schon ein bisschen schlecht…
Außerdem muss ich zugeben, dass mein erster Versuch einer Radtour sau anstrengend war. Denn obwohl ich die Strecke als Fußgänger aus dem Effeff kenne, war mir bislang nicht bewusst, dass sie so viele kleine, langgezogene Steigungen (als Krönung an dem Tag auch noch mit Gegenwind!) enthält.
3. Yoga
Ohne Yoga, ohne mich! Normalerweise greife ich im Alltag vordringlich zu den Yoga Videos der wundervollen Mady Morrison (sie hat einfach die beste Stimme von allen…), die ich hier auf dem Blog katalogisiert habe. Während der „Stay at Home“-Zeit sind jedoch ein paar coole Alternativen hinzugekommen. Denn so sehr ich Madys Videos mag, als Ersatz für meine wöchentliche Yoga-Stunde sind sie nicht perfekt. Schon allein, weil die Yoga-Stunde bei meinem Lehrer 1 1/4 Stunden dauert und Madys Videos meist um die 30 Minuten lang sind. Außerdem ist der Stil meines Yoga-Lehrers sehr fordernd und man kommt richtig ins Schwitzen. Mady hat zwar auch einige „Power Yoga Videos“, aber die meisten sind ruhiger gestaltet. Und manchmal brauche ich einfach die Herausforderung.
Und die habe ich nun bei zwei Stuttgarter Projekten gefunden. Zum einen auf der Facebook-Seite (und auch auf Instagram) von „Yoga13“, dem Yoga-Studio, in dem auch Timo Hildebrandt verkehrt. Seit Beginn der „Stay at Home“-Phase hält das Team von „Yoga13“ werktäglich Live Sessions ab, die im Anschluss auf Facebook abgespeichert werden. Diese Live Sessions orientieren sich am Ablauf einer klassischen Yoga-Stunde (sowohl von der Länge als auch vom Aufbau her) und mir haben es sowohl die dynamischen Jivamukti-Stunden mit Tobias Holzinger als auch die ruhigeren Klassen mit Susanne Klingenstein angetan. Das macht total viel Spaß, und ich freue mich jede Woche auf den neuen Kursplan. Ich bin so begeistert, dass ich ein freiwilliges Onlineticket gebucht und bezahlt habe. Denn ich finde, der Einsatz gehört honoriert (insbesondere durch mich, die in diesen Zeiten ganz normal verdient).
„Yoga13“ ist auch bei dem zweiten Stuttgarter „Stay at Home“-Yoga Projekt vertreten: der YouTube-Seite des „0711YogaCollective“, in dem verschiedene Stuttgarter Yoga Studios und Yogalehrer ihre Stunden präsentieren. Das ist wirklich eine mega tolle Option, in verschiedene Stile und bei diversen Lehrern hineinzuschnuppern. Macht total viel Spaß. Ich empfehle z.B. das „Core Special“.
4. Bewegung im Alltag
Einmal in der Woche ist bei mir in diesen Zeiten (wie empfohlen) der Wocheneinkauf fällig. Und den versuche ich, zu Fuß zu erledigen. Im Nachbarort. Das bedeutet, dass ich bei der Gelegenheit um die 8.000 Schritte sammele. Wenn dann noch hinzukommt, dass ich mich in der Menge verschätze und einen prallgefüllten Rucksack nach Hause schleppen muss – plus eine Packung Klopapier unter dem Arm, weil die Gelegenheit gerade günstig war – dann ist das ein echtes, hammermäßiges Workout. Für Euch am Freitag getestet…
5. Klassische Workouts
Eigentlich bin ich kein großer Fan von klassischen Workouts. Vor allem, wenn es dabei vornehmlich um Kraft geht, kommen mir die gerne endlos vor, auch wenn sie nur 15 Minuten lang sind. Aber nachdem in dieser „Stay at Home“-Phase der totale Hype um die Workouts von Pamela Reif ausgebrochen ist, habe ich mich gestern Abend tatsächlich dazu aufgerafft, und zwei ihrer Fitnessvideos auf YouTube getestet. Und ja, die ca. siebenminütige „Plank Challenge“ hatte es in sich. Aber dadurch, dass ich dank Yoga viel Zeit in der „Bretthaltung“ oder im „Delphin“ verbringe, habe ich es ganz ordentlich hinbekommen. Mein Ehrgeiz ist definitiv erweckt, und ich plane, dieses Video öfters in meine Routine einzubauen.
On top habe ich Pamelas relativ neues „Dance Workout“ probiert und auch wenn ich dabei ins Schwitzen gekommen bin (was ja durchaus das Ziel von Cardio ist), würde ich dieses Workout als absolut machbar einstufen.
Nun würde ich mich freuen, wenn der ein oder andere meiner „befreundeten“ Blogleser (ja, Ihr, die „people“ aus dem „real life“), sich zur „Plank Challenge“ herausfordern lässt. Mich würde sehr interessieren, wie anstrengend Ihr dieses Video findet. Und dass gesprungen wird, ist keine Ausrede (von wegen: „das kann ich meinen Nachbarn nicht antun“). Denn das wird nur in der ersten Variante der Plank gemacht und die kann man problemlos „gehend“ (und somit leise) gestalten. Da Pamela keine Ansagen macht, empfehle ich, das Video vorher kurz „durchzuspulen“. Also, probiert es aus!
Das soll’s für heute von meiner Sportroutine gewesen sein. Habt eine schöne Woche!
Hallo liebe Steffi,
ich freue mich, dass es dir so gut gelungen ist, Sport in deinen Alltag zu integrieren. Bei mir siegt leider viel zu oft der Schweinehund. Allerdings gehe ich auch öfters spazieren und nutze auf den Weg zur Arbeit gerne das Fahrrad. Mady Morrison habe ich auch für mich entdeckt. Ich mag ihre Yogakurse und die Art, wie sie die Übungen vermittelt sehr. Eine Alternative zu ihr habe ich – bislang – noch nicht gefunden. 0711 YogaCollective werde ich mir aber mal genauer ansehen. Das hört sich sehr gut an! Auch Dance Workout spricht mich sehr an. Mein Tanzunterricht wurde genau wie die Yogastunden ebenfalls aufgrund der aktuellen Situation eingestellt. Eine sehr schöne Auflistung hast du dir aufgestellt, die auch mir einige Anregungen bietet. Vielen Dank dafür.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Autor
Hi Tanja,
auch wenn bei Dir aktuell ab und an der innere Schweinehund siegt, scheint es Dir ja trotzdem gut zu gelingen, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Und ich denke, das ist das wichtigste.
Gestern und heute war ich auch viel an der frischen Luft draußen unterwegs (nachdem die Pollen, die mir Probleme bereiten, nur noch schwach fliegen). Ab Montag plane ich wieder, verstärkt auf Homeworkouts zu setzen.
Viele Grüße.
Steffi