|Leseliebe| – „Paris, du und ich“ von Adriana Popescu

„Paris, du & ich“

Adriana Popescu
Young Adult
Deutsch
3,5 Sterne

Wenn die erste große Liebe in einer Enttäuschung endet…

Emma hat sich unsterblich in den Austauschschüler Alain verliebt, der quasi perfekt dem Klischee eines jungen Franzosen entspricht: groß, gutaussehend, aus reichem Hause, perfekte Manieren. Vermutlich ist es kein Zufall, wenn man hier als Leser den jungen Alain Delon vor Augen hat. Leider ergeht es Emma auch nicht besser als weiland Romy Schneider. Denn als sie Alain mit einem unangekündigten Besuch in den Herbstferien bei ihm zu Hause überraschen will, muss sie feststellen, dass dieser bereits eine Freundin hat, die zu allem Überfluss die kleine, rothaarige Emma in allen Punkten zu überstrahlen scheint. Diese sitzt nun allein und voller Liebeskummer in der Stadt der Liebe fest. Zum Glück ist sie nicht die einzige einsame Seele in Paris. Sie lernt den deutschen Leidensgenossen Vincent kennen, mit dem sie von nun an gemeinsam durch Paris streift. Immer mit der Prämisse, sich ja nicht ineinander zu verlieben…

Ich kenne alle bisherigen Bücher von Adriana Popescu und ihre Romane für Erwachsene haben mir allesamt gefallen. Besonders herausheben kann ich hier „Ewig und eins“. Ihr letztjähriges Debut im Bereich Jugendliteratur „Sommer und vier Tage“ konnte mich hingegen nicht komplett überzeugen. Die beiden Hauptdarsteller hatten nicht die Chemie, die ich mir wünsche. Außerdem habe ich das Buch als eher spannungsarm in Erinnerung. Deshalb stand ich „Paris, du & ich “ zunächst skeptisch gegenüber und konnte mich nur aufgrund positiver Rezensionen und wegen des ansprechenden Covers zum Kauf durchringen.

Im Nachhinein war das keine Fehlentscheidung, wirklich begeistert hat mich das Buch jedoch auch nicht. Das liegt zum einen daran, dass mir bei Emma und Vincent wieder das entsprechende Kribbeln gefehlt hat. Hinzu kommt, dass Adriana Popescu ein ausgesprochen liebevolles Bild von Paris zeichnet, wobei mir diese Beschreibung zu positiv, ja beinahe zu kitschig ist. Ich denke nicht, dass es nur an den vielen schrecklichen Ereignissen der letzten zwei Jahre liegt, die mein Bild von Paris getrübt haben. Mir war vorher schon bewusst, dass Paris nicht nur aus romantischen Ecken besteht, sondern es eben auch Brennpunkte wie die Banlieus gibt. Einerseits finde ich es schön, dass sich die Autorin so für Paris begeistern kann, andererseits lässt diese rosarote Schilderung einen schalen Beigeschmack bei mir zurück. Sie scheint so weit weg von der Realität, dass es beinahe an ein Märchen erinnert.

Mein Fazit: ein solides, durchaus unterhaltsames Buch mit kleinen Schwächen. Ich werde mich in Zukunft eher auf die „erwachsenen“ Romane von Adriana Popescu konzentrieren, denn mit ihren Jugendbüchern scheine ich einfach nicht warm zu werden…

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