|Leseliebe| „Eiskalter Hund“ von Oliver Kern / Rezension

Mittlerweile hat es sich für mich ganz klar herauskristallisiert: Hörbücher und Regionalkrimis sind meine liebste Kombination. Leider (oder vom qualitativen Standpunkt her: zum Glück) veröffentlichen Andreas Föhr, Jörg Maurer und Rita Falk nur ein Buch pro Jahr. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich einen neuen Regionalkrimi finde, der in mein Beuteschema passt. Vor drei Wochen bin ich bei „Audible“ zufällig über eine neue Krimireihe gestolpert und habe mir spontan „Eiskalter Hund“ heruntergeladen. Ausschlaggebend war hierbei, dass dieser Regionalkrimi vom fantastischen Michael Schwarzmaier gelesen wird, den ich bei den Regionalkrimis von Andreas Föhr kennen und lieben gelernt habe.

Rezension zu Eiskalter Hund von Oliver Kern

„Eiskalter Hund“

  • Oliver Kern
  • Fellinger #1
  • Krimi
  • Deutsch
  • Hörbuch
  • 4 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Lebensmittelkontrolleur Fellinger traut seinen Augen nicht: hängt da ein toter Hund in der Kühlkammer des örtlichen Chinarestaurants. Zwar versichert ihm der Chef des Hauses glaubhaft, dass der Hund nur versehentlich von einem Auto überfahren wurde (und was tot ist, ist tot – da kann man das arme Tier mit nach Hause nehmen und der bald anreisenden Verwandtschaft aus Wau-Wau (oder so ähnlich) kredenzen). Trotzdem ist die Spürnase von Fellinger geweckt, träumte der doch schon immer davon, zur Kripo zu gehen. Wegen eines Kniedefekts ist es leider nur der WKD geworden. Jetzt wittert er seine Chance, einen Kriminalfall aufklären zu können, denn wo ist eigentlich das Frauchen vom toten Hund abgeblieben? Die ist eine reiche Witwe, und mit ihrer unglücklichen Tochter, einem halbseidenen tschechischen Liebhaber und einer dubiosen, sektenähnlichen Gemeinschaft, die sich der Heilung von unheilbaren Kranken verschrieben hat, gibt es einen illustren Kreis an Verdächtigen.

Rezension zu Eiskalter Hund von Oliver Kern

Empfehlenswerter Hörspaß

Das hat Spaß gemacht! Schon allein die super angenehme Stimme von Michael Schwarzmaier ist ein wahrer Hörgenuss. Auch wenn ich manchmal aufpassen musste, nicht durcheinander zu kommen, weil mich seine Interpretation von alten Männern z.B. sofort an Opa Manfred aus den Föhr-Krimis denken ließ.

Auch der Fellinger als Hauptperson konnte mich schnell überzeugen. Er ist kein Könner wie Kommissar Wallner – eher ein Chaot wie dessen Sidekick Kreuthner. Trotzdem verkommt er zu keiner Karikatur, weil dem Autor die Balance zwischen Komik und Klamauk gelingt. Zur Abwechslung von einem Lebensmittelkontrolleur und nicht von einem klassischen Polizeibeamten zu lesen, fand ich sehr erfrischend.

Das gilt auch für den Ort der Handlung: nicht München, Oberbayern oder das Allgäu, nein, Fellinger ermittelt im von vielen belächelten bayrischen Wald. Da wo es keine richtigen Berge gibt und bis zum Fall des eisernen Vorhangs die Welt aufgehört hat. Es hat mir gut gefallen, einmal ein neues Setting kennenlernen zu dürfen. Oliver Kern, der Autor, lebt übrigens im Großraum Stuttgart, ist aber im bayrischen Wald aufgewachsen. Der Mann weiß also, wovon er schreibt.

Im letzten Drittel von „Eiskalter Hund“ gab es eine recht blutige Szene. Nicht blutrünstig im Sinne eines Thrillers sondern einfach blutig durch den Angriff eines Schlägers. Als es in dem Zusammenhang dem einen oder anderen Protagonisten aufgrund einer durchzechten Nacht auch noch schlecht wurde, war mir bei meiner morgendlichen Fahrt zur Arbeit auch nicht mehr wohl. Aber das ist meiner kompletten Abneigung gegen alles, was im entferntesten mit Krankheiten zu tun hat, geschuldet. Mein Motto: Krankheiten hat man, aber man redet nicht drüber. Da kann der Autor nichts dafür, dass ich da so zartbesaitet bin.

Als kleinen Kritikpunkt möchte ich jedoch anmerken, dass die Geschichte für mich gegen Ende etwas an Stringenz verloren hat. Da wurden die Handlungsstränge für meinen Geschmack eine Spur zu chaotisch aufgelöst. Das hat in meinen Augen zu einem Spannungsabfall geführt.

Vorfreude

Davon abgesehen, hat mich dieser Regionalkrimi ganz wunderbar unterhalten. Ich bin beim nächsten Fall vom Fellinger garantiert wieder dabei!

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