Ob ich mal zu einem der sehr gehypten Bücher von Kelly Moran greifen soll, habe ich mich schon länger gefragt. Denn ihre „Redwood Love“-Reihe war in den letzten Monaten in aller Munde. Ich fand die Cover der Bücher auch wunderschön, war mir aber nicht sicher, ob sie für meinen Geschmack zu sehr amerikanische Kleinstadtidylle sein würden. Als ich gesehen habe, dass ihr neuer Roman „Kissing in the Rain“ als Hörbuch verfügbar ist, habe ich diesen spontan bei „Netgalley“ angefordert. Denn Hörbuch-Nachschub als Unterhaltung bei der Hausarbeit ist immer gut.
Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Eine Hochzeit und ein „fake boy-friend“
Camryn wird kurz vor der Hochzeit ihrer kleinen Schwester von ihrem Freund verlassen. Was für eine Katastrophe! Wie soll sie ihrer lauten, übergriffigen, serbischen Großfamilie ohne Mann unter die Augen treten? Kurzer Hand überzeugt sie Troy, der so etwas wie ihr Adoptivbruder ist, für die Dauer der Hochzeit ihren Lover zu mimen. Aber warum nur schmecken die Fake-Küsse plötzlich so gut?
Zu konservativ
Eigentlich mag ich Hochzeitsfeiern als Settings in Büchern. Eigentlich mag ich auch introvertierte Protagonistinnen, deren Charakterzeichnung abseits der Norm liegt.
Trotzdem ist bei „Kissing in the Rain“ der Funke nicht auf mich übergesprungen. Das lag nicht nur daran, dass Camryn & Troy für mich keine Chemie hatten. Sondern vor allem an der erzkonservativen Botschaft, die in meinen Augen die ganze Zeit über im Hintergrund von „Kissing in the Rain“ herumgewabert ist. Natürlich kann auch eine Frau beruflich erfolgreich und eher unterkühlt und rational sein. Aber eigentlich wollen auch solche Frauen nur das eine: die groooße Liebe finden. Ohne das kann ihr Leben nicht wirklich gut sein.
Mir ist schon klar, dass ich mit „Kissing in the Rain“ eine romantische Geschichte ausgewählt habe und in solchen Büchern wird es immer primär um das Finden des „Lebensmenschen“ gehen. Das ist auch absolut in Ordnung für mich. Trotzdem darf es nicht so dargestellt werden, als hätte ein Dasein ohne Mann (oder Frau) nicht genauso schöne Seiten und kann ebenfalls erfüllend sein.
Not my cup of tea…
Mit Camryns Art bin ich auch nicht immer klar gekommen. Einerseits wurde sie als starke, unabhängige Frau charakterisiert, andererseits war sie gegenüber ihrer Familie so leicht zu verunsichern, dass es beim Lesen beinahe weh tat. Ihre Familie empfand ich als extrem übergriffig. Witzig konnte ich deren Verhalten gegenüber Camryn nicht mehr finden. Troy hingegen war ein netter Kerl, der aber eher blass blieb.
Deshalb kann ich außer der Hörbuchsprecherin, die ich mochte, nur wenig Positives zu „Kissing in the Rain“ schreiben. Kelly Moran und ich, das scheint kein „match made in heaven“ zu sein. Das war einfach nicht meine Art von Geschichte…
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