Fantasy und ich, das ist ja nicht immer zwingend eine Love Story. Wenn das World Building zu komplex ist, die Schlachten zu episch sind, bin ich schnell gelangweilt. Deshalb klang die Beschreibung zu „Sixteen Souls – Wovor die Toten sich fürchten“ von Rosie Talbot so überzeugend für mich: „schaurige Urban Fantasy mit queerer Romance“. Das dürfte unterhaltsam, spannend und nicht zu kompliziert werden. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden, davon möchte ich in dieser Rezension erzählen.
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Die, die Geister sehen können…
Seit einer Nahtoderfahrung hat Teenager Charlie nicht nur keine Beine mehr, sondern kann auch Geister sehen. Das macht sein Leben im englischen York nicht gerade unkompliziert, schließlich fällt man unweigerlich auf, wenn man ständig mit sich selbst zu reden scheint, weil für alle Normalsterblichen die Geister in Charlies Umgebung unsichtbar sind. Trotzdem versucht Charlie geradezu verzweifelt, unter dem Radar zu fliegen. Erst als er Sam kennenlernt, der sein Schicksal teilt, beginnt Charlie sich ernsthaft mit seiner Gabe auseinanderzusetzen. Als immer mehr Geister spurlos verschwinden, befinden sich die beiden plötzlich auf einer abenteuerlichen Jagd voller Gefahren durch die Schattenwelt Yorks. Werden sie diese unbeschadet überstehen? Und warum schlägt Charlies Herz unweigerlich höher, sobald er in Sams Nähe ist?
Jugendbuch?!
Mein erster Eindruck von „Sixteen Souls“ war, dass es als Jugendbuch vermarktet wird. Irgendwie lag diese Vermutung bei Protagonisten, die 16 Jahre alt sind, nahe. Deshalb war ich überrascht, dass die Handlung teilweise recht brutal und blutrünstig daherkommt. Das World Building hingegen war – wie von mir erhofft – nicht zu komplex. Was gut zu Urban Fantasy passt, denn hier wird keine komplett neue Welt erschaffen sondern unserer echten Welt ein paar fantastische Elemente hinzugefügt.
Charlie & Sam <3
Charlie mochte ich als Protagonist sehr gerne. Dadurch, dass die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird, konnte ich mich in seine innere Zerrissenheit zwischen „ich will sein wie alle anderen“ und „OMG, was mache ich mit diesen übernatürlichen Fähigkeiten, die ich nie wollte und jetzt trotzdem habe“ gut hineinversetzen.
Auch Sam ist mir direkt ans Herz gewachsen und das Zusammenspiel zwischen ihm und Charlie ist einfach Zucker. Manchmal habe ich mir gewünscht, die Geschichte würde nicht nur aus Charlies sondern auch aus Sams Sicht erzählt werden, denn ich hätte so gerne mehr über seine Gedanken- und Gefühlswelt erfahren.
Gemischte Gefühle
Trotz all der Spannung und des nicht gerade langsamen Erzähltempos ist es mir nicht immer leicht gefallen, an der Geschichte dranzubleiben. Die Ursache hierfür zu benennen, fällt mir nicht leicht. Ich schiebe es zum einen darauf, dass ich eben keine besonders geübte Fantasy-Leserin bin. Zum anderen hat es mir die Handlung von „Sixteen Souls“ auch nicht immer leicht gemacht. Es prasselt im Laufe der Geschichte eine große Menge an menschlichen und übermenschlichen Charakteren auf die Lesenden ein. Auch die Hatz zu immer neuen Schauplätzen trägt nicht zur Übersichtlichkeit bei.
Fazit
Auch wenn ich mir zwischendurch schwer getan habe, „Sixteen Souls“ in allen Einzelheiten zu folgen und mir noch immer unsicher bin, für welche Altersgruppe die Geschichte konzipiert wurde, hatte ich Spaß beim Lesen, und Charlie & Sam sind mir sehr ans Herz gewachsen.