Erinnert Ihr Euch auch noch an die typisch leichte Chick Lit von vor ca. 20 Jahren? (Ich wollte gerade „von vor 15 Jahren“ schreiben, musste mich dann aber belehren lassen, dass das Buch bereits 1999 erschienen ist. Hilfe! Damals waren die meisten meiner Student*innen noch nicht geboren). Ich habe mit „Darf ich dich jetzt behalten?“von Sophie Money-Coutts eine kleine Zeitreise zurück in die Zeit der leicht überdrehten, tollpatschigen Protagonistinnen, die ganz dringend auf der Suche nach „Mr. Right“ sind, unternommen.
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Eins vorneweg, ich bin mir nicht sicher, ob ich Euch raten soll, den Klappentext von „Darf ich dich jetzt behalten“ vor der Lektüre zu lesen. Denn da wird eine entscheidende Wendung vorweggenommen. Andererseits wird dieses „Ereignis“ bereits im Epilog thematisiert, weshalb ich mich entschieden habe, mich in meiner Rezension an den Klappentext zu halten.
Wenn’s mit Mr. Right zu gut und zu schnell klappt…
Lil ist Anfang 30 und sah sich eigentlich auf direktem Weg in die Ehe mit ihrem langjährigen Freund. Dann verlässt dieser sie für eine Jüngere und Lil findet sich unversehens im Dating Game wieder. Gleich ihr erster Versuch ist ein Volltreffer, denn Max ist nicht nur ausgesprochen attraktiv und sympathisch, sondern auch die gemeinsame Nacht wird unvergesslich. Zu unvergesslich – wie Lil kurz darauf feststellen muss. Einen positiven Schwangerschaftstest später versucht Lil verzweifelt, mit Max Kontakt aufzunehmen. Gar nicht so einfach, denn dieser entpuppt sich als moderner Reinhold Messner, der irgendwo im nirgendwo (und vor allem ohne Handyempfang!) einen Berg bezwingen möchte.
„Bridget Jones“-Vibes
Für mich war „Darf ich dich jetzt behalten“ eine Zeitreise zurück in meine Anfänge als Leserin von „Chick Lit“. Denn diese Geschichte von Sophie Money-Coutts funktioniert nach ähnlichem Prinzip wie einst „Bridget Jones“. Eine chaotische, nicht mehr ganz junge „Single Lady“ versucht den Mann fürs Leben zu finden und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus.
Britischer Humor & britische Vibes
Das ist einerseits witzig, spritzige Unterhaltung, bei der mir vor allem der britische Lokalkolorit super gefallen hat. Ich bin großer London-Fan, und man merkt beim Lesen einfach an jeder Zeile, dass Sophia Money-Coutts – aus eigener Erfahrung oder durch ihre Freundinnen – genau weiß, was es heißt in London ein Singleleben zu führen. Auch all die kuriosen Eigenheiten der britischen Oberschicht kamen in Max‘ Eltern perfekt zur Geltung. Dasselbe gilt für Lils Eltern aus dem britischen Bildungsbürgertum.
TMI etc.
Andererseits war mir Lil an der ein oder anderen Stelle zu überdreht und zu sehr TMI (= „too much information“). Erschwerend hinzu kommt, dass ich Schwangerschaftsplots generell nicht so gerne mag. Aber das ist eine rein persönliche Vorliebe.
Trotzdem gerne mehr davon
Davon abgesehen hat mich „Darf ich dich jetzt behalten“ gut unterhalten, und ich würde gerne weitere Bücher von Sophie Money-Coutts lesen. Die Autorin habe ich übrigens durch ein Interview auf der letzten, digitalen „Lit Love“ kennengelernt. Da hat sie mich mit ihrer sehr britischen, lustigen Art und ihrem Insiderwissen bezüglich der britischen Oberschicht von sich überzeugt.