|Alltagstrott| Leselaunen # 16 – Bengalos im Saarland

Mit viel Verspätung nehme ich diese Woche an den von Nicci von trallafittibooks organisierten „Leselaunen“ teil. Den Grund für die Verzögerung erfahrt ihr weiter unten im Text.

 

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Aktuelle Bücher

Ich halte meinen Lesegeschmack für recht breit gefächert, aber es gibt zwei Grundsätze: keine blutrünstigen Thriller (anhand zweier äußerst beliebter, meiner Meinung nach ständig dasselbe Schema durchnudelnder Autoren getestet und nicht für gut befunden) und keine Historienschinken (da wurde mir u.a. das erste Buch von Ulrike Schweikert aufgedrängt – weil Schauplatz in meiner Geburtsstadt. Diese Gemeinsamkeit hat leider nich ausgereicht, um mich in Begeisterungsstürme ausbrechen zu lassen). Ja, was kann ich sagen, ich gestehe: ich wurde einem Grundsatz untreu. In der vergangenen Woche haben mich tatsächlich zwei Historienschinken vom Schlafen abgehalten: „Eine unbeugsame Braut“ und „Ein ungezähmtes Mädchen“. Die Begründung meines Sinneswandels ist einfach: beide Bücher wurden von meiner Autorenentdeckung des Jahres, Simona Ahrnstedt, geschrieben. Da ich von ihr alle in der Jetztzeit spielenden Bücher bereits gelesen habe, blieb mir nichts anderes übrig, als zu ihren historischen Erstlingswerken zu greifen.

Dabei hat es sich mal wieder gezeigt, dass es gut ist, wenn man seine Komfortzone verlässt. „Eine unbeugsame Braut“ habe ich geliebt! Und das, obwohl die Geschichte im Mittelalter spielt. Eine Epoche, der ich sogar keine Begeisterung entgegenbringen kann (weshalb z.B. der mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Esslingen mein unliebster Weihnachtsmarkt in der Umgebung ist). Aber die Liebesgeschichte war so, so toll erzählt und auch die starke Protagonistin wusste mich zu überzeugen. Ein richtiges „Verschlingbuch“.

Bei „Ein ungezähmtes Mädchen“ stecke ich im ersten Drittel fest und bin mir nicht sicher, wie gut ich es finden werde. Bislang fehlt mir die Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Außerdem gab es schon ein bisschen von dem von mir ungeliebten, unnötigen Drama aufgrund eines idiotischen Missverständnisses.

Hörbuchtechnisch gibt es nichts spannendes zu berichten. Ich habe „Bretonische Geheimnisse“ von Jean-Luc Bannalec aus der vorangegangenen Woche beendet. Diese Krimi rund um eine Gruppe von Artus-Forschern war ganz nett (und wir wissen alle, von wem „nett“ die kleine Schwester ist…), konnte beim Autofahren aber nicht immer meine volle Aufmerksamkeit erlangen.

 

Wanderung im Saarland

Impressionen meiner Wanderung im Saarland

 

Meine Lesestimmung

So gut, dass ich Sonntagabend vergangener Woche viel zu lange gelesen habe und im Anschluss nicht einschlafen konnte. Meine Lesestimmung hat mich also von ausreichend Schlaf abgehalten. Gegen Ende der Woche wurde die Lesezeit knapper, da ich einen Kurztrip unternommen habe.

 

Glashütter Weiher

Glashütter Weiher

 

Zitat der Woche

„Wer erben kann, kann auch gießen!“

(Potentielle Grabinschrift – aus einem Comedy Programm von „Waltraud und Mariechen“. Das passt so wunderbar zu Friedhöfen auf dem Land)

 

Wanderung im Saarland

Unerwartete Hindernisse

 

Und sonst so?

Den Aufreger der Woche hat mein Bruder geliefert. Er ist gerade mit einer Gruppe behinderter Menschen im Urlaub. Gleich am zweiten Tag bekamen meine Eltern den Anruf, dass er hingefallen sei. Inklusive Platzwunde unter dem Auge, die in der Notaufnahme geklebt werden musste. Meine Mutter hat beinahe einen Herzinfarkt bekommen. Dazu muss man wissen, dass mein Bruder aufgrund langer Krankenhausaufenthalte in der Kindheit ein Ärztetrauma hat. Er scheint den Vorfall aber gut überstanden zu haben, denn er hat seinen Urlaub nicht abgebrochen. Mit der Folge, dass auch meine Mutter ihre Busreise antreten konnte. Jetzt bin ich gespannt, was er diese Woche bei seiner Rückkehr sprechen wird. Früher hätte er gesagt: „Schön war’s, aber ich gehe nicht mehr mit!“

 

Saarländische Impressionen

 

Ich selbst war ebenfalls übers Wochenende verreist und habe Freunde im Saarland besucht. Freunde, die ich übers Internet kennengelernt habe. So viel an alle die da draußen, die das Internet für unpersönlich und die Menschen trennend halten. Man muss Social Media einfach richtig anwenden! Ich kenne die Saarländerinnen seit 2002. Außerdem ist es genau 10 Jahre her, dass wir zusammen in Griechenland im Urlaub waren. Es war also eine Art Jubiläumstreffen.

Die drei Tage im Saarland waren super witzig und von gutem Essen (wie im Badischen merkt man auch hier die Nähe zu Frankreich) und skurrilen Nachbarn geprägt. Da weiß man es gleich ein bisschen mehr zu schätzen, wenn die Nachbarn nicht direkt an der eigenen Terrasse „kleben“ und vorwiegend ruhige Singles im Haus wohnen… Am Samstagmorgen haben wir eine schöne, ca. 12 km lange Wanderung durch ein Waldgebiet unternommen. Inklusive überraschender Ereignisse. Sturmschäden, die den Weg blockiert haben. Geschlossene Einkehrmöglichkeiten. Eine Horde Rentner mit Bollerwägen.

 

Elversberg gegen VFL Wolfsburg

Bengalos in Elversberg

 

Der Nachmittag stand im Zeichen des Fußballs. Wir waren beim Pokalspiel SV Elversberg gegen VFL Wolfsburg. Ich war schon ewig nicht mehr im Stadion und mir deshalb vorher nicht sicher, wie spannend ich das finden würde. Hinterher kann ich sagen: es hat richtig Spaß gemacht. Schon allein die sich bis zum Beinahe-Herzinfarkt echauffierenden Zuschauer und entnervte Stadiondurchsagen in Richtung der Wolfsburg Ultras (von deren Existenz ich bis dato nichts wusste, machen wir in meinem beruflichen Umfeld doch Witze, dass ein gewisser Autokonzern seinen Zulieferern Dauerkarten für den VFL aufdrängt, um überhaupt Tickets zu verkaufen), dass auch in Elversberg das Abbrennen von Bengalos verboten sei, entbehrten nicht einer gewissen Komik. Trotz einer fehlenden Leinwand haben wir einen Mann problemlos erkannt. Den Bruno Labbadia. Passt perfekt zu der Feststellung von der vergangenen WM, dass wir auch nach all den Jahren noch immer fast alle Weltmeister von 1990 aufzählen können. Der aktuelle Kader der deutschen Nationalmannschaft hingegen? Fehlanzeige.

Habt alle eine schöne Woche!

Weitere Leselaunen

Feuerwerksgefühle bei Sarah Ricchizzi Wochenrückblick bei Season of Books ∗ Überraschungsparty bei Beccas Leselichtung ∗ Von erhebenden Büchern (und Treppen) bei Friedelchens Bücherstube ∗ Suchende, Wächter und Gear bei Torstens Bücherecke ∗ Das Motivationsloch und noch ein Marathon bei The Book Dynasty ∗ Birthday Girl bei Miss Hanami’s Book Dreams ∗ Besuch von Lisas Bl0g bei ChaosMariechen ∗ Zwischen Feierlaune und Pferdehimmel bei Ein Palast aus 1000 Seiten ∗ Eine Sorgen- und lesereiche Woche bei Nightingale’s Blog ∗ Eine Woche voller Comics bei Letterheart ∗ Von blauen Edelsteinen, schwedischen Möbeln und der Liebe zu Büchern bei Lucinda im Wunderland ∗ Wochenrückblick bei Life4Books ∗ Why did it have to be me? bei Reading Penguin ∗ Extrem viel Post, hoppla bei Umivankebookie ∗ Urlaub und Sonnenschein bei Tiefseezeilen ∗ Leselaunen bei Nenaties Bücherwelt ∗ Wohnungssuche und Festival bei Seele’s Welt Sinnkrise 2.irgendwas bei Schwarzbuntgestreift ∗ flauschig und ideenreich bei trallafittibooks *

3 Kommentare

  1. 23. August 2018 / 02:26

    Hey Steffi,
    oh je, das mit deinem Bruder tut mir sehr leid. Hoffentlich geht es ihm bald besser.
    Über die Grabinschrift musste ich hingegen sehr lachen 😀
    Ich kann dir bei der Sache mit den Internetfreundschaften nur zustimmen, einen Teil meiner jetzigen besten Freundinnen habe ich online und vor allem durchs Bloggen kennengelernt. Meist ist es ja so, dass man dadurch schon mal weiß, dass man zumindest ein paar Gemeinsamkeiten hat. 🙂 Bücher verbinden, das Bloggen darüber irgendwie erst recht.
    Das mit den historischen Büchern ist echt cool, manchmal muss man dann doch mal raus aus seiner Komfortzone. Und von manchen Autor*innen würde ich auch echt alles lesen, egal an welches Genre sie sich heranwagen.

    Liebe Grüße
    Nicci

    • glimrende
      Autor
      23. August 2018 / 19:35

      Hallo Nicci,
      mein Bruder ist zurück und er hat keinen bleibenden Schaden davon getragen und der Urlaub hat ihm trotzdem gut gefallen.

      Ja, ich weiß gar nicht, wie man ohne das Internet Leute mit etwas ungewöhnlicheren Hobbys kennenlernen sollte. Das hätte sich früher nie im Leben ergeben.

      Viele Grüße,

      Steffi

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