Ich habe die spezielle Situation der letzten Monate dazu genutzt, um Zeit in mich selbst zu investieren. Ich bin großer Fan von Online-Fortbildungen, da ich diese zeitlich komplett flexibel gestalten kann. Und nirgendwo hinfahren muss (mein Geduldslevel, was das Autofahren betrifft, ist seit Beginn der „Home Office“-Zeit irgendwo bei -10. Jede kleinste Verzögerung bringt mich total auf die Palme, da ich es nicht mehr gewöhnt bin, Zeit auf der Straße zu verplempern). Gegenüber Büchern fürs Selbststudium haben Online-Fortbildungen den Vorteil, dass sie abwechslungsreicher sind (Aufnahme des Inhalts nicht nur durch Lesen sondern auch durch Hören und bewegte Bilder). Und so bleibe ich eher dran bleibe.
In diesem Blogpost möchte ich Euch drei Online-Fortbildungen vorstellen, die ich im letzten Vierteljahr getestet habe.
1. „StilFokus“ – der Foto-Onlinekurs von Lisa von „mein feenstaub“
Diesen Kurs hatte ich bereits im Herbst letzten Jahres gekauft. Da es ein wahnsinnig umfangreicher Kurs mit sehr vielen Videolektionen und Hausaufgaben ist, gehört dieser nicht zu jenen, die man mal schnell innerhalb von ein paar Wochen „durch rockt“. Im Gegenteil. Ich brauche Zeit und Konzentration, um die Lektionen mit nachhaltigem Erfolg durcharbeiten zu können. Insbesondere da ich mit den technischen Modulen begonnen habe („Wie fotografiere ich im manuellen Fokus?“ „Wie lenke ich das Licht?“ „Und was ist nochmal dieses Bokeh?“), die trotz Lisas toller Erklärweise manchmal ein bisschen trocken und zäh sind. Deshalb hat mich irgendwann die Motivation verlassen, und ich habe meine Arbeit an „StilFokus“ im Winter (sicher auch dem in dieser Jahreszeit miesen Licht für Fotoübungen geschuldet) unterbrochen. Während des „Social Distancing“ kam die Motivation zum Glück zurück.
Mittlerweile bin ich bei einem Kursfortschritt von 80% gelandet, yay! Und mein Lernfortschritt ist wirklich toll. Ich habe zwar auch vorher schon auf den Automatikmodus verzichtet, muss aber gestehen, dass ich nie über den halbmanuellen Modus, in dem ich nur die Blende verstellen musste, hinausgekommen bin.
Der vielleicht größte Aha-Effekt war für mich, wieviel es bringt, für Fotos für den Blog (insbesondere Flatlays), ein Stativ zu nutzen. Ich hatte mir bereits vorher ein Stativ zugelegt, war aber etwas genervt von den vielen Rädchen (was muss ich jetzt schon wieder drehen, damit ich diese oder jene Position verändern kann?!), so dass ich zu bequem war, es konsequent einzusetzen.
Auch im kreativen Bereich der Bildkomposition habe ich durch StilFokus einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich wage zwar zu behaupten, dass ich ein gutes Auge für alles Ästhetische habe, aber jetzt weiß ich endlich, WARUM bestimmt Dinge gut und andere bescheuert aussehen. Z.B. habe ich es schon immer gehasst, wenn ich auf Urlaubsfotos irgendwo in der Mitte des Bildes ab Brusthöhe abgebildet wurde und im Hintergrund der Himmel und das Meer sich genau horizontal in der Mitte getroffen haben. Ich habe das „Kasperle“-Bild genannt, da ich mir auf diesen Fotos wie „ein Kasperle ins Bild ragend“ vorgekommen bin. Seit StilFokus weiß ich, woher dieses Störgefühl rührt. Es gibt beim Fotografieren nämlich ein Prinzip, das sich „Drittelregel“ nennt, um ein Bild harmonisch wirken zu lassen.
Und für die Menschen aus meinem privaten Umfeld, die es auf Fotos nie schaffen, die Augen offen zu halten: auch für die hat Lisa den passenden Tipp. Die Augen schließen. Der Fotograf ruft kurz vor dem Drücken des Auslösers „Augen auf!“ – und schon hat die Person im Bild einen wachen Blick.
2. Watercolor & Handlettering mit „May & Berry“ auf „dringeblieben.de“
Die Mädels von „May & Berry“ habe ich sogar schon zu einem richtigen Workshop vor Ort in Bonn besucht. Seit „Social Distancing“ fallen solle Workshops weg und die zwei bieten Online-Fortbildungen an. Und zwar über die Plattform „dringeblieben.de“. Ich versuche, jeden Sonntag bei den Watercolor Livestreams dabei zu sein. Wenn es einmal nicht klappt, ist das gar nicht schlimm, denn die Livestreams werden aufgezeichnet und stehen auch später zum Abruf bereit. Nur irgendwie ist das Gefühl ein anderes, wenn ich weiß, dass ich mit vielen anderen gemeinsam und zeitgleich vor dem PC sitze, um zu malen. Mag komisch klingen, empfinde ich aber tatsächlich so.
Es macht so viel Spaß, sich zusammen mit Sue an verschiedenen floralen Motiven zu versuchen. Und ich habe im Laufe der Livestreams einiges gelernt. Ein großer Fortschritt war für mich der Umstieg auf die Horadam-Farben von Schmincke und den von „May & Berry“ designten Aquarellkasten. Davor hatte ich die „günstigeren“ Akademie-Farben derselben Marke. Aber ich finde die „Künstlerversion“ deutlich besser. Die Farben wirken strahlender. Und ich komme einfach besser mit ihnen zurecht.
Ich habe übrigens meine ersten Erfahrungen mit Aquarellfarben in den 90ern im Rahmen einer Projektwoche in der Schule gesammelt (also alles rein analog und ganz weit weg von Online-Fortbildungen). Wenn ich das nächste Mal bei meinen Eltern daheim bin, kann ich Euch eins meiner damaligen Werke abfotografieren. Mir hat die Aquarellmalerei (damals nannte das kein Mensch „Watercolor“) von Anfang an super viel Spaß gemacht. Irgendwann hatte dieses Hobby jedoch einen altbackenen Touch, und ich bin nicht drangeblieben. Umso mehr habe ich mich gefreut, als Aquarellmalerei im modernen Gewand zurückgekehrt ist (vielleicht gibt es künftig ja auch Comebacks von Seidenmalerei und Marmorieren. Ich würde meinen Teamkollegen sehr gerne Seidenkrawatten wie aus den 90ern designen…).
3. Journaling
Den Trend „Journaling“ wollte ich nicht nur für mich selbst ausprobieren. Sondern auch für die vielen Frauen in meinem Umfeld, denen es schwer fällt, sich Zeit für sich selbst zu gönnen, zu reflektieren und abzuschalten.
Beim Journaling geht es darum, sich jeden Morgen oder Abend ein paar Minuten Zeit für sich selbst zu nehmen und seine Gedanken aufzuschreiben. Dabei geht es nicht – wie früher im Tagebuch – darum, den vergangenen Tag minutiös Revue passieren zu lassen, sondern sich eher allgemeine Gedanken zu machen. Das kann z.B. in Form einer Liste sein, in der man sich fünf Dinge aufschreibt, für die man dankbar ist. Oder in dem vorgegebene Fragen (wie z.B. „Worauf bin ich stolz?“) beantwortet werden.
Ich habe mich zunächst für die Journaling Challenge von Valerie Husemann angemeldet. Hier bekam ich 5 Tage lang täglich eine E-Mail zugesendet. Neben der Aufforderung zur oben erwähnten Dankbarkeitsliste enthielt diese E-Mail außerdem die Frage des Tages, die es zu beantworten galt. Mir hat die Teilnahme an dieser Challenge unheimlich viel Spaß gemacht.
Jeden Tag 5 Dinge auflisten, für die man dankbar ist, das mag sich auf den ersten Blick nach viel anhören, mir ist es tatsächlich leicht gefallen. Sobald ich angefangen hatte zu schreiben, war ich im Flow und hätte auch 10 Dinge auflisten können.
Aktuell bin ich beim #simplejournalingjourney von Theresa Kellner auf Instagram dabei. Dabei zieht Theresa an 5 Tagen in der Woche in ihren Stories einen Fragezettel aus einem Glas. Dies ist die Frage des Tages, die es beim Journaling zu beantworten gilt.
Ich persönlich schlage mit dem Journaling zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen kann ich einem meiner liebsten Hobbys nachgehen, dem Schreiben. Ich liebe es, wenn es“ einfach aus mir herausfließt“. Zum anderen komme ich dazu, etwas handschriftlich zu verfassen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich mittlerweile im Beruf auch kurze Notizen am PC schreibe. Das ist nicht nur der fortschreitenden Digitalisierung geschuldet sondern auch meiner immer schlimmer werdenden Sauklaue. Durch die Arbeit an der Tastatur bin ich es gewohnt, super schnell zu schreiben. So schnell, wie ich es handschriftlich nicht hinbekomme, was ich aber trotzdem unterbewusst versuche. Und je schneller ich mit der Hand schreibe, desto übler wird meine Schrift. Da ich beim Journaling mehr meditativ nachdenke, durchbreche ich diesen Teufelskreis ein wenig und meine Schrift sieht nicht ganz so schlimm aus.
Für mich selbst habe ich durch das Journaling einiges gewonnen. Auch wenn ich den klassischen Effekt des Journaling – das Gedanken aufräumen – gar nicht unbedingt brauche. Denn ich bin jemand, der das nicht erst auf dem Papier sondern bereits automatisch im Alltag im Kopf macht. Ob ich Online-Fortbildungen für Journaling bei meinen Freundinnen, denen es in dem Bereich helfen könnte, platzieren kann, bezweifele ich etwas. Die meisten werden mir „ich schreibe nicht gerne“ / „ich kann nicht schreiben“ entgegenhalten…
Ihr seht, ich habe viel Spaß mit meinen Online-Fortbildungen. Ich hoffe sehr, dass auch künftig in diesem Bereich ein breites Angebot erhalten bleiben wird. Denn für mich ist das ein absoluter Gewinn aus der Phase des „Social Distancing“.
Hallo Steffi,
wie du ja weißt, habe ich das Watercolorzeichnen auch erst vor Kurzem für mich entdeckt. Leider fehlt mir aktuell etwas die Zeit dazu, aktuell pausiere ich in dieser Hinsicht etwas, werde es aber zeitnah wieder aufgreifen. Deine Ergebnisse sehen so schön aus. Ich freue mich, dass du dieses Hobby für dich entdeckt hast. Und ich kann auch gut verstehen, warum du dich für einen Kurs von May &Berry entschieden hast :o)
Den Stil-Fokus-Kurs hatte ich auch im Blick. Ich habe auch den entsprechenden Newsletter abonniert. Ich habe mich hier allerdings nicht angemeldet, weil mir momentan die Ruhe dafür fehlt. Umso interessierter habe ich dein Fazit dazu gelesen. Den Tipp mit den geschlossenen Augen kannte ich noch nicht. Der ist sehr wertvoll :o) Ich freue mich, dass du den Kurs mittlerweile mit gutem Erfolg abschließen konntest und nun auch an deinen Fotos Veränderungen bemerkst. Ich fand deine Fotos ja schon immer toll. Das weißt du ja. Aber man kann sich natürlich immer noch weiter verbessern :o)
Ich wünsche dir einen wunderschönen Start ins Wochenende.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Autor
Hallo Tanja,
mit dem Plotter hast Du ja ein neues Hobby gefunden, von daher verstehe ich, dass Watercolor ein bisschen in den Hintergrund gerückt ist.
Falls Du irgendwann in StilFokus einsteigen willst, kannst Du mich gerne nach weiteren Details fragen.
Danke für die Komplimente zu meinen Bildern. Ich habe tatsächlich am Wochenende alte Urlaubsbilder von 2012 und 2013 angeschaut. Auch da merkt man eine deutliche Entwicklung (obwohl ich da nicht konkret mit einen Fotokurs dran gearbeitet habe. Den Outdoor bei gutem Licht Fotos von schöner Landschaft zu machen ist ja nicht sooo schwierig).
Herzliche Grüße.
Steffi