Im Bereich „Wanderlust“ geht es hier gerade Schlag auf Schlag, denn ich war an zwei aufeinanderfolgenden (verlängerten) Wochenenden unterwegs. Beim zweiten Kurztrip hat es mich (nach dem Hopfensee mit Mama) in Kollegenbegleitung Richtung Feldberg in den südlichen Schwarzwald verschlagen.
Bombenstimmung (Freitag, Tag der Anreise)
Eigentlich wollte ich über den Anreisetag keine Worte verlieren, denn ich bin an dem Tag mit zwei Kollegen am späten Nachmittag zu unserem Hotel in Löffingen gefahren (=langweilig). Dort angekommen – nach einer zum Glück staufreien Fahrt – war der Plan, den Tag gemütlich beim Abendessen ausklingen zu lassen. Mit der Gemütlichkeit war es jedoch schnell vorbei, als uns die Nachricht erreicht hat, dass am Bahnhof in Löffingen eine Fliegerbombe gefunden wurde und uns die Evakuierung drohte. Nachdem die Woche sowieso schon turbulent genug war, hat mir eine Evakuierungsaktion mit anschließender Übernachtung in der Turnhalle gerade noch gefehlt. Zuversichtlich haben wir Getränke und Essen trotzdem bestellt. Und konnten beides nach erfolgter Entwarnung (wir waren wohl ganz knapp außerhalb des Evakuierungsbereichs) in Ruhe genießen.
Gipfelsturm (Samstag, Wanderung am Feldberg)
Nach Ankunft aller Kollegen sind wir am Freitag auf dem Feldberg-Steig hoch zum Gipfel des Feldbergs gewandert. Mir hat diese Wanderung ganz hervorragend gefallen. Sie war landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich – inklusive Wald und Seen – und es waren ein paar Anstiege enthalten. Da ich die Herausforderung mag, ist mir das lieber als ein topfebener Weg. Das Wetter war bunt gemischt und bot von Sonne über Regen bis zu Wind alles, was die Wetterkarte so hergibt. Insgesamt war die Wanderung ca. 14 km lang.
Einerseits war es super unterhaltsam, während der Wanderung mit den (ehemaligen) Kollegen zu reden. Andererseits konnte ich nicht alle Eindrücke so wahrnehmen, wie wenn ich mit einer kleinen Gruppe unterwegs bin. Das finde ich im Nachhinein etwas schade.
Matschrunde (Sonntag, 3-Schluchten-Weg)
Da die meisten Kollegen ausschließlich für die samstägliche Wanderung angereist sind, und wir außerdem eine Fußkranke zu beklagen hatten, bestand unsere Wandergruppe am Sonntag aus nur vier Personen. Das hat sich im Nachhinein als Glücksfall entpuppt. Denn die Wanderung durch die Wuttachschlucht, Gauchachschlucht und enge Schlucht war mit vielen kleinen Brücken, Wasserläufen und engen Wegen zwar sehr abwechslungsreich. Gleichzeitig war aufgrund der matschigen Wege aber auch Vorsicht geboten. Und mit matschigen Wegen meine ich echten Schlamm. Meine Wanderschuhe sehen aus… Sie sind bis zum Knöchel schmutzverkrustet. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die jemals wieder sauber bekomme (was für mich als peniblen Schuhbesitzer eine Katastrophe ist). An einer Stelle mussten wir sogar einen Hangrutsch überqueren. Sah für mich gar nicht sooo dramatisch aus, da waren meine Mitwanderer, glaube ich, wesentlich nervöser.
Meine App zeigt eine Streckenlänge von ca. 11 km an. Mir hat die Wanderung am Tag zuvor ein bisschen besser gefallen. Bei der Schluchten-Wanderung habe ich sowohl die Weitsicht als auch einen echten Anstieg vermisst. Dafür war die Natur sehr beeindruckend. Hashtag Urwald.
Was ich über den Schwarzwald denke…
Wenn man so nahe am Schwarzwald wohnt (ca. 2 bis 2 1/2 Stunden vom Süd-Schwarzwald entfernt) wie ich, bietet sich der Schwarzwald wunderbar für einen Kurztrip an. Man kann dort super wandern und aufgrund der dichten Bewaldung ist dieses Mittelgebirge optisch etwas ganz anderes als z.B. das Allgäu. Trotzdem wird mein Herz immer mehr für das Allgäu oder gar Südtirol schlagen. Wegen des dichten Waldes fehlt oft die Weitsicht. Alles wirkt leicht dunkel und depressiv. Die in die Jahre gekommene Hotellerie und Gastronomie trägt nicht gerade zu einer Stimmungsaufhellung bei. Ich kann es nicht anders sagen, hier wurde eindeutig der Anschluss verpasst. Fazit: Aus Hannover würde ich eher nicht in den Schwarzwald reisen, aus Stuttgart hingegen schon.