Ein Highlight der Region
Die diesjährige Bundesgartenschau in Heilbronn (meist liebevoll nur BUGA genannt) ist hier in der Region aktuell sehr präsent. Die Dauerkarten gingen weg wie warme Semmeln, diverse Betriebsausflüge haben die BUGA zum Ziel, und ich kenne niemanden, der nicht zumindest einen Tagesausflug dorthin plant. Über meine Führung auf der BUGA habe ich bereits berichtet, am Samstag war ich recht spontan einen kompletten Tag privat und nur zu zweit vor Ort. Die Entscheidung fiel so nach dem Motto „das Wetter ist gerade so gut, wer weiß, wie es sich weiterentwickelt, lass uns mal besser gleich hinfahren“.
Urlaub für einen Tag
Was kann ich sagen, es hat sich absolut gelohnt. Ein super schöner Tag, der sich wie echter Urlaub angefühlt hat. So etwas kenne ich normalerweise nur von Tagesausflügen an meinen geliebten Bodensee. Ich war selbst überrascht, wie gut mir die BUGA gefallen hat, denn eigentlich bin ich nicht gerade als Heilbronn-Fan bekannt. Zur Erklärung: Heilbronn wurde im 2. Weltkrieg dem Erdboden gleichgemacht und recht hässlich wieder aufgebaut. Entsprechend wenig Flair hat die Stadt. Da kommt bei mir der Schwäbisch-Hall-Snob durch. Denn aus meiner Heimatstadt (nein, das ist nicht nur eine Bausparkasse, da gibt es auch eine richtige Kleinstadt zu) bin ich einen mittelalterlichen Stadtkern und hübsche Fachwerkhäuser gewöhnt. Deshalb war Heilbronn für mich lange Jahre einfach nur „Heilbronx“ (steht sogar auf der Rückseite eines Autobahnschildes).
Gartenschau und Stadtentwicklung
Für die BUGA wurde eine ehemalige Industriebrache – ein echter Schandfleck – in ein modernes, neues Wohngebiet plus BUGA-Gelände umgewandelt. Praktischerweise fließt an der Stelle auch der Neckar durch Heilbronn, was sich unglaublich positiv auf den Vibe der BUGA auswirkt. Bei schönem Wetter entsteht ein beinahe mediterranes Gefühl. Das Bebauungskonzept hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, denn kein Gebäudekomplex gleicht dem anderen, da jeder Bauträger/Architekt nur ein Gebäude konzipieren durfte.
Blumen über Blumen
Der eigentliche BUGA-Teil besteht aus dem üblichen Gartenschau-Mix aus Schaugärten, Grünflächen und der wie immer imposanten Ausstellungshalle der Floristen, in der diese ihr ganzes Können auffahren. (Pro-Tipp am Rande: die Ausstellungshalle ist bis um 21:00 Uhr geöffnet. Zu solch später Stunde, wenn all die Busse bereits abgefahren sind, kann man in absoluter Ruhe die ganzen Blumenkunstwerke anschauen). Außerdem gibt es ein paar regionale Schmankerl wie z.B. den Salzgarten (schließlich ist das Salzbergwerg Bad Friedrichshall nur wenige Kilometer entfernt). An vielen Stellen geht es um Themen wie Nachhaltigkeit und besonders originell fand ich die Idee des Gartens der Kulturen, in dem Heilbronner Bürger mit und ohne Migrationshintergrund Beete bepflanzen und pflegen. Mal mehr und mal weniger ambitioniert.
Tag der Chöre
Neben den Dauerausstellungen gibt es auch immer wieder spezielle Aktionen und am Wochenende treten abends Künstler auf. Bei meinem Besuch war „Tag der Chöre“. An verschiedenen Stellen auf der BUGA sind deshalb Chöre aufgetreten. Das war sehr schön, denn man konnte spontan stehenbleiben und den Vorträgen lauschen. Meine Präferenz geht hier eindeutig zu den reinen Männerchören, denn Frauen haben leider die Tendenz fürchterlich „herauszuschreien“. Eher unangenehm für die Ohren.
Warum ich in dem Leben schon zu viele Lasershows gesehen habe…
Sehr gelungen finde ich auch den Teil der BUGA, in dem ein ehemaliges Eisenbahngelände integriert wurde. Das hat mich tatsächlich an den Highline Park in New York erinnert. Ein weiteres Highlight sind die Wasserspiele, die man spätabends sogar als kombinierte Laser- und Musikshow anschauen kann. Das haben wir uns geschenkt, da wir bis zum Beginn eine weitere Stunde auf der BUGA hätten vertrödeln müssen. Mittlerweile habe ich ein paar Videos gesehen und ganz ehrlich, sooo toll fand ich die abendliche Wassershow nicht. Wahrscheinlich habe ich im Laufe von Eiskunstlaufveranstaltungen schon zu viele Lasershows gesehen. Irgendwie hat mich das ganze an eine durchschnittliche Show im Europapark erinnert.
Wir haben sage und schreibe elf Stunden auf der BUGA verbracht. Denn ich finde es wichtig, nicht nur über das Gelände zu hetzen, sondern auch die vielen chilligen Sitzmöglichkeiten zu nutzen.
Kulinarik
Eher wenig bewährt hat sich die Idee, die BUGA in den Abendstunden zu verlassen, um in den umliegenden Restaurants das Abendessen einzunehmen. Zumindest an einem sonnigen Samstagabend war alles total überlaufen. Die Gastronomie auf dem Gelände hat die üblichen, eher hohen Gartenschaupreise. Die Auswahl fand ich aber gar nicht schlecht. Weinliebhaber kommen in der Weinregion Heilbronn natürlich auch auf ihre Kosten, zumindest wenn sie Württemberger Wein nicht gänzlich ablehnen. Was ich kulinarisch definitiv von ganzem Herzen empfehlen kann, ist das Eiscafé direkt gegenüber des Haupteingangs der BUGA. Seit Slowenien habe ich kein so leckeres Eis mehr gegessen. Ohne künstliche Aromen oder Zusatzstoffe. Einige Sorten sogar vegan. Ich hatte Belgische Schokolade und Mango aus Indien. Yummy, yummy…
Trend aus Japan?!
Ein neuer Trend aus Japan scheint in Deutschland angekommen zu sein. Ich habe bei hochsommerlichen Temperaturen noch nie so viele Menschen mit einem Regenschirm als Sonnenschutz herumlaufen gesehen. Vielleicht lag es auch daran, dass an dem Tag Infostände zum Thema Hautkrebs auf der BUGA waren.
Fazit
Mir hat dieser Tag auf der BUGA super viel Spaß gemacht. EUR 23 Eintritt sind kein Schnäppchen, aber ich finde, der Besuch lohnt sich.