Am letzten Tag des Kurztrips in den Schwarzwald haben wir uns spontan für zwei Ausflüge in die nähere Umgebung entschieden. Morgendliches Highlight war der Auftritt der örtlichen Blaskapelle direkt vor dem Hotel. Ich kenne das von daheim vom Dorf, denn da findet am 01.05. ebenfalls zu früher Stunde die sogenannte Tagwache statt, bei der der Musikverein Stücke à la „Der Mai ist gekommen“ intoniert.

Der Lotharpfad im Nordschwarzwald

Auf Holzstegen über den Lotharpfad
Der Lotharpfad
Ältere Leser*innen werden sich erinnern, Weihnachten 1999 fegte Orkan Lothar über Deutschland hinweg. Wir saßen damals bei meiner Tante im Wohnzimmer und beobachteten leicht amüsiert, wie die Mülltonnen der Nachbarn umgeweht wurden. Das Lachen verging allen, als das gesamte Ausmaß der Katastrophe klar wurde. Denn spätestens als zwei Verwandet nach dem gemütlichen Weihnachtskaffee wegen umgestürzter Bäume nicht mehr durch den Wald zu ihrem Bauernhof kamen, war klar, dass etwas Entscheidendes nicht stimmte.
Trotzdem war damals gefühlt alles viel „unschuldiger“, denn heute würden wir uns sofort Gedanken machen, ob so ein Orkan wegen des Klimawandels nun regelmäßig droht. Trotzdem erinnere ich mich mit Schaudern an die verwüsteten Wälder und die riesigen Holzlager, die mit Wasser frisch gehalten wurden.

Die Natur holt sich, sofern sie unberührt ist, ihr Terrain zurück.

Interessanter Baum
Im Schwarzwald haben die Besucher*innen auf dem Lotharpfad die Möglichkeit, zu beobachten, was passiert, wenn so ein verwüstetes Waldstück der Natur überlassen und nicht wieder aufgeforstet wird. Ich finde dieses Experiment wahnsinnig spannend und war erstaunt, wie groß die Bäume nach knapp 24 Jahren schon wieder sind. Besonders gut gefallen haben mir die Birken, denn Birkenwälder sind in unserer Gegend eine Seltenheit.
Der Lotharpfad ist nur 900 m lang und führt vorwiegend über Holzstege. Mich hat der Weg deshalb an den Yellow Stone Nationalpark erinnert.

Birkenwald

Überbleibsel

Sind hier erst vor kurzem Bäume umgefallen?!
Neben dem Lotharpfad gibt es am selben Startpunkt den Panoramaweg. Auch dieser Weg hat uns gut gefallen, vor allem da dieser verschiedene Abbiegemöglichkeiten bietet, so dass nicht alle Besucher hintereinander her trampeln. Gute Schuhwerk ist vor allem nach viel Regen Pflicht, da es teilweise über unbefestigte Wege geht.
Obwohl es eher kurze Runden waren, kann ich einen Ausflug zum Lotharpfad empfehlen. Denn neben dem eindrücklichen Zeitzeugnis ist diese „Highlight-Tour im Nationalpark“ etwas ganz anderes als eine „normale“ Wanderung.

Blick von der Aussichtsplattform auf den Ellbachsee
Ellbachsee inklusive Aussichtspunkt
Unweit des Lotharpfads, in der Nähe der aus dem SWR-Wetterbericht bekannten „Kniebis-Alexanderschanze“ – gerne genannt in Zusammenhang mit Schneekettenpflicht – befindet sich eine Aussichtsplattform, von der aus sich ein wunderschöner Rundblick über den Schwarzwald und auf den daruntergelegenen, namensgebenden Karsee bietet.

Unten angekommen am Ellbachsee
Der Aussichtspunkt ist barrierefrei, weshalb sich dort viele Ausflügler tummelnden. Ganz anders sieht es direkt unten am Ellbachssee aus. Denn um zu dem zu gelangen, mussten wir einen langen, steilen Abstieg über Stock und Stein in Kauf nehmen. Aber die Mühe hat sich gelohnt, denn der Ellbachssee ist bei direkter Betrachtung viel hübscher als von oben. Außerdem war es am Ufer wunderbar ruhig und idyllisch. Während ich den Abstieg als eher anstrengend empfunden habe, war der Aufstieg total problemlos und ging gefühlt viel schneller.

Die Arbeit am Yoga-Kalender geht weiter 😉
Fazit
Es war ein wundervolles Wochenende im Nordschwarzwald, das ich gerne bald wiederholen möchte. So kleine Auszeiten sind Gold wert.
Teil 1 und 2 meines Berichts findet Ihr hier und hier.