Am Donnerstagabend stand als finaler Wettbewerb des Tages das Kurzprogramm der Paare (= 2023 Nebelhorn Trophy Pairs Short Program) auf dem Plan. Das Paarlaufen ist seit Kindertagen meine Lieblingsdisziplin im Eiskunstlaufen. Allerdings merke ich, dass ich immer mehr zu der kritischen Zuschauerin werde, die ich eigentlich nie sein wollte… Was haben wir einst über die „alles war besser, als Claudia Leistner noch gelaufen ist!“-Zuschauer die Augen verdreht. Und mittlerweile ertappe ich mich selbst bei Anmerkungen wie „einfach mal ein männlicher Paarläufer, der eine so elegante Postion wie Anton Sikharulidze bei der Todesspirale einnimmt, das wär’s…“ oder „Sergei Grinkov, das war noch ein Paarläufer, der bei einer Hebung Tempo aufgenommen und nicht verloren hat!“. An der Stelle muss ich mich wohl als Fan der guten, alten russischen / sowjetischen Paarlaufschule outen…
Battle of the German pairs
Vor dem Wettbewerb waren wir sehr gespannt, wie sich die drei deutschen Top-Paare Hocke & Kunkel, Hase & Volodin und Roscher & Schuster im direkten Aufeinandertreffen präsentieren würden.
Hocke & Kunkel
Mir ist als Erstes Annikas Hairstyle für das rockige Kurzprogramm positiv aufgefallen. Das sieht sehr cool aus. Die zwei haben sich keine Blöße gegeben und mit einer guten Leistung vorgelegt.
Hase & Volodin
Alles, was ich von Hase & Volodin bislang an Ausschnitten auf Social Media gesehen habe, hat mich überzeugt. Die beiden wirken aufgrund ihres eleganten Laufstils so harmonisch, dass niemand auf die Idee kommen würde, dass sie erst ihre erste gemeinsame Saison bestreiten. Darüber hinaus bin ich wiedermal beeindruckt, was für eine gigantische Tiefe das russische Eiskunstlaufen hat. Denn in jedem anderen Land wäre Nikita Volodin mehrfacher nationaler Meister – in Russland befand er sich bislang in der Kategorie „unter ferner liefen“. Die beiden zeigten in Oberstdorf eine richtig gute Leistung, die lediglich durch den nur einfach gedrehten Einzelsprung von Minerva getrübt wurde.
Roscher & Schuster
Die beiden sind unter den drei deutschen Paaren das schwächste Team. Das liegt neben der Tatsache, dass sie aktuell nur doppelte Einzelsprünge im Repertoire haben, insbesondere an der Art, wie sie ihre Programme präsentieren. Vor allem beim Ausdruck ist da Luft nach oben. Sie wirken sehr konzentriert und wenig emotional, so dass der Funke zum Publikum nicht so recht überspringen will.
Drei italienische Paare
Auch Italien ging mit drei Paaren ins Rennen. Hier wusste im Kurzprogramm vor allem die brandneue Kombination Lucrezia Beccari & Matteo Guarise zu überzeugen. Mich hat beeindruckt, wie bestimmt und selbstbewusst Lucrezia aufgetreten ist. Ich habe ihr überhaupt nicht angemerkt, dass sie viel jünger und unerfahrener als ihr Partner ist.
Noch mehr Bilder…
Das war mein Beitrag zum 2023 Nebelhorn Trophy Pairs Short Program. Hier entlang zum Kurzprogramm der Damen. Morgen geht es mit der Kür der Herren weiter.