|Leseliebe| „Wer das Feuer entfacht“ von Paula Hawkins

Eigentlich bin ich kein Thrillerfan, aber irgendwie hatte ich Lust, zumindest einem Krimi mit Thrillerelementen einmal wieder eine Chance zu geben. So kam es, dass ich im September und Oktober „Wer das Feuer entfacht – keine Tat ist je vergessen“ von Paula Hawkins als Hörbuch konsumiert habe.

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Wer das Feuer entfacht von Paula Hawkins

 

Hausbootleiche vor wildem Beziehungsgeflecht

In London wird auf einem Hausboot die brutal zugerichtete Leiche eines jungen Mannes namens Daniel gefunden. Wie tragisch, starb doch erst kurz zuvor seine Mutter. Für die Polizei spielen fünf Personen eine entscheidende Rolle: die attraktive Tante des Ermordeten, deren Ex-Ehemann (der ausgerechnet ein bekannter Thrillerautor ist), die neugierige Nachbarin des Opfers, der letzte „One Night Stand“ von Daniel und die ehemalige Nachbarin seiner Mutter. Nach und nach tun sich in den Leben aller Abgründe und verborgene Verbindungen auf. Wer ist hier Täter und wer Opfer?

Ungewöhnliche Erzählweise

Die Erzählweise macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Denn „Wer das Feuer entfacht“ wird nicht aus der Sicht der ermittelnden Beamten sondern aus der, der eingangs genannten Verdächtigen und Zeugen erzählt. Immer abwechselnd geben die Einblick in ihr Leben vor und nach dem Mord an Daniel.

So entspinnt sich nach und nach ein dichtes Beziehungsgeflecht. Als Leser hat man einen großen Vorsprung gegenüber der Polizei – und ist doch keineswegs schlauer. Denn erst mit der Zeit rücken die Protagonisten mit der Wahrheit raus.

Die beiden ermittelnden Beamten selbst kommen lediglich als Randfiguren vor, wenn sie mit den fünf Hauptcharakteren interagieren. Das empfand ich als einen sehr spannenden und ungewöhnlichen Ansatz, der dieses Buch zu etwas besonderem gemacht hat. Gleichzeitig fordert einem diese Erzählweise als Leser und vor allem als Hörer des Hörbuchs viel ab. Denn ich musste mich stets bemühen, die ganzen Charaktere nicht durcheinanderzuwerfen. Bei den Männern war das recht einfach – denn die sind nur in kleiner Anzahl vorhanden – aber bei den Frauenfiguren bin ich ab und an durcheinander gekommen. Bevor ein falscher Eindruck entsteht: das ist für mich kein Kritikpunkt sondern eine Herausforderung, die ich als Leser gerne annehme.

 

Wer das Feuer entfacht von Paula Hawkins

Diese tolle Karte mit allen Handlungsorten ist Teil des Booklets. Hat mir super gefallen.

 

Ein, zwei Wendungen zu viel

Für mich war „Wer das Feuer entfacht“ ein spannendes Hörerlebnis. Lange hatte ich keine Ahnung, wer denn nun der Täter sein könnte. Das war bis kurz vor Ende der Geschichte eine große Stärke des Buches. Dann wurde es jedoch in meinen Augen zu einer kleinen Schwäche. Denn es kam noch eine Wendung. Und noch eine. Das war mir persönlich fast ein bisschen zu viel.

Fazit

Nichtdestotrotz bin ich sehr froh, mit „Wer das Feuer entfacht“ endlich einmal wieder einem „Beinahe-Thriller“ eine Chance gegeben zu haben. Mir hat das Hörbuch einige spannungsgeladene Stunden auf Autofahrten beschert. Außerdem bin ich ein großer Verfechter der Theorie, dass man auch beim Lesen ab und an die Komfortzone verlassen sollte.

 

 

 

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