Als ich „Herz am langen Zügel“ von Antje Szillat bei „netgalley“ entdeckt habe, war für mich sofort klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Schließlich träume ich schon seit langem von einem Buch, das sich in das Genre „Pferdebuch für Erwachsene“ einordnen lässt. Denn ja, ich war ein Pferdemädchen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass ich nie wieder so viel Spaß beim Lesen haben werde wie damals, als ich den Sammelband „Bille und Zottel“ oder „Ausgerechnet Islandpferde“ verschlungen habe. Ich kann heute noch problemlos alle menschlichen und tierischen Protagonisten aus meinen liebsten Pferdebüchern aufzählen. Selbst manche Aussprüche à la „Springreiter sind die Schlimmsten!“ sind mir im Gedächtnis haften geblieben.
Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Zurück auf dem Pferdehof
In „Herz am langen Zügel“ hat Malin ihre Zeit als Pferdemädchen lange hinter sich gelassen. Seit sie die drückende Enge des elterlichen Pferdehofs beinahe fluchtartig verlassen hat, lebt sie ihre Karriereträume in Hamburg aus. Doch dann wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, als ihr Vater einen Unfall erleidet, und sie Hals über Kopf als seine Vertretung auf dem Pferdehof einspringen muss. Unversehens findet sie sich Mist schaufelnd in Pferdeboxen und auf dem Rücken der Tiere, die sie einst so glücklich gemacht haben, wieder. Und auch ein attraktiver Nachbar platzt in ihr Leben…
Warum mir „Herz am langen Zügel“ ans Herz gewachsen ist
Ich habe „Herz am langen Zügel“ an zwei Tagen geradezu verschlungen. So viel Spaß hatte ich dabei, in Malins und irgendwie auch in meine eigene Vergangenheit als Pferdemädchen abzutauchen.
Dabei hat mich Antje Szillat nicht nur mit ihren Schilderungen vom Alltag auf dem Pferdehof von Malins Eltern und dem Flirt mit dem Nachbarn begeistert. Mir hat außerdem sehr gut gefallen, wie sie Malins Umgang mit ihren alternden Eltern eingebaut hat. Das fand ich sehr realitätsnah, denn genau das steht uns allen irgendwann bevor: der Moment, in dem wir feststellen, dass unsere Eltern nicht mehr ihr Leben wuppen, und sich die Eltern-Kind-Konstellation plötzlich umdreht. Da wir diejenigen sind, die nun die Verantwortung für unsere Eltern übernehmen müssen.
Kleiner Kritikpunkt
Mein einziger Kritikpunkt ist das letzte Viertel des Buches, denn das fand ich zu schnell erzählt. Hier hätte die Storyline um Malin und den Nachbarn noch einiges mehr hergegeben. So bleibt mein Eindruck, dass die Geschichte gegen Ende etwas „abgewürgt“ wurde.
Mehr davon, bitte!
Trotzdem hatte ich wahnsinnig viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass Antje Szillat diesem Genre treu bleiben wird. Ich wäre beim nächsten Pferderoman auf alle Fälle wieder mit dabei.