Mit ein bisschen Verspätung folgt mein Bericht über meinen kombinierten Wander- und Eiskunstlaufurlaub Ende September 2018 in Oberstdorf. Angesichts des recht trüben Wetters können wir wahrscheinlich alle ein paar strahlend schöne, goldene Herbstbilder fürs Gemüt vertragen. Wer sich für meine Bilder und Berichte von der Nebelhorn Trophy 2018 interessiert, den möchte ich an der Stelle auf meine schon vor längerer Zeit erschienen Artikel in der Kategorie „Sportsgeist“ verweisen.
Anreise – leckeres Essen und ein unschönes Ferienwohnungs-Erlebnis
Wir sind dieses Mal bereits am Mittwoch angereist und haben diesen ersten Tag neben dem Check-In mit einem Besuch der Ausstellung zu Ehren des Jubiläums der Nebelhorn Trophy im Kurhaus und einem Spaziergang durch die „Kuhweiden“ am Rande Oberstdorfs verbracht. Ein Stück meines absoluten Lieblingskuchens im Oberstdorfer Käsladen von Blattners durfte auch nicht fehlen.
Apropos Check-In, unsere Unterkunft war zwar schön eingerichtet, empfehlen kann ich Sie Euch trotzdem nicht. Uns ist der Hebel an der Kaffeemaschine abgebrochen, was wir bei Rückgabe des Schlüssels auch pflichtschuldig (und von uns aus!) offengelegt haben. Daraufhin wurde ein (großzügig bemessener) Teil der Kaution einbehalten mit der Zusage, dass wir zur genauen Höhe des Schadens Nachricht bekommen würden. Von sich aus hat sich aber auch vier Wochen später kein Mensch gemeldet. Erst auf meine zweite E-Mail hin (inklusive Hinweis auf die rechtliche Lage und eine befreundete Anwältin) erfolgte eine Antwort mit der Zusage, dass der zu viel einbehaltene Teil der Kaution überwiesen wird.
Abends waren wir in meinem Oberstdorfer Lieblingsrestaurant, dem „Rieger’s“. Das Rösti war, wenn ich auf 2018 zurückblicke, eines der leckersten Gericht, das ich in diesem Jahr gegessen habe.
Tag 2 – ein idyllisches Bergdorf und eine Wanderung, die uns von 0 auf 100 katapultiert hat
Eigentlich hatten wir für unseren ersten kompletten Tag in Oberstdorf eine kleine, gemütliche Wanderung ins idyllische Bergdorf Gerstruben geplant gehabt. Ein langsamer Einstieg halt. Tatsächlich waren wir am Ende des Tages knapp 25 km unterwegs. Denn wenn wir schon einmal in Gerstruben sind, können wir auch noch einen Abstecher nach Spielmannsau machen. Und zum Christlesee – der von manchen despektierlich als „Pfütze“ bezeichnet wurde, tatsächlich aber eine Art Instagram-Hotspot ist. Alles eine Frage der Perspektive beim Fotografieren.
Die Wanderung hat mir sehr gut gefallen. Mit Ausnahme der Steigung kurz vor Ankunft in Gerstruben und dem anschließenden Abstieg über Stock und Stein enthält sie keine besonders anspruchsvollen Passagen. Ich liebe den Blick, denn man Richtung Ende des Tales hat. Wir hatten sogar das Glück, auf schneebedeckte Gipfel blicken zu dürfen. Der flache und gut ausgebaute Weg führt allerdings auch dazu, dass dort Horden von E-Bikern unterwegs sind. Eine regelrechte Landplage war das. Wir sind am Ende dazu übergegangen, nach konventionellen Fahrrädern Ausschau zu halten, haben aber kaum welche entdecken können.
Tag 3 – Rubihorn der schönste See der Welt
Eigentlich hatten wir an dem Tag geplant, von der ersten Station am Nebelhorn auf das Rubihorn aufzusteigen. Allerdings mussten wir nach wenigen Höhenmetern feststellen, dass a) ein Paar Wanderschuhe begonnen hatten, sich aufzulösen und b) es keine brillante Idee ist, am Tag vor einer anspruchsvollen Tour gut und gerne einen Halbmarathon zu wandern. Also hat die Vernunft gesiegt und wir haben uns stattdessen auf in Richtung Seealpsee an der zweiten Station des Nebelhorns gemacht.
Für mich einer der schönsten Plätze in den Bergen überhaupt. Es gibt in meinen Augen keinen idyllischeren Bergsee. Und ja, der Seealpsee schlägt für mich auch den Pragser Wildsee in Südtirol. Einfach weil der Seealpsee nur von Natur umgeben ist (man kommt nicht direkt zum See und kann ihn auch nicht umrunden), während am Pragser Wildsee Horden von Touristen unterwegs sind. Außerdem liebe ich es, am Nebelhorn den Paraglidern zuzusehen. Über 15 gewanderte km sind es an dem Tag übrigens trotzdem geworden.
Tag 3 – durch den Nebel in die Sonne
Als wir am Söllereck los gewandert sind, war alles nebelverhangen und trüb. Nach all den super sonnigen Tagen in diesem Sommer hatte das trotzdem was. Eine geradezu mystische Atmosphäre. Der Weg vom Söllereck nach Ritzlern ähnelt eher einem Spaziergang denn einer echten Bergtour, war aber nach den anstrengenden Vortagen genau das Richtige. In Ritzlern habe ich sofort gemerkt, dass ich nicht mehr in Deutschland sondern in Österreich bin. Irgendwie sind die Häuser dort anders als im deutschen Allgäu. Außerdem hat mich Ritzlern durch seine „Langgezogenheit“ an Sölden erinnert.
Dank „Bergbahnen inklusive“ sind wir in Ritzlern trotzdem auf die Kanzelwand gefahren. Und wow, das hat sich so was von gelohnt. Denn oben gab es keinen Nebel. Es war wunderbar klar und sonnig. Der Ausblick war super schön, und ich habe die Zeit dort oben auf dem Berg richtig genossen.
Ich bleibe dabei: es gibt nichts Schöneres als einen Urlaub in den Bergen. Hat für mich den meisten „Mehrwert“. Was würde ich dafür geben, jetzt einen Tag in verschneiten Bergen verbringen zu dürfen…