|Leseliebe| „Unser Weg nach morgen“ von Jana Voosen

Historische Romane – mag ich. Nachdem mir letzten Monat „Die Wunderfrauen“ so gut gefallen haben, war ich direkt begeistert, als mir vom Verlag „Unser Weg nach morgen“ von Jana Voosen angeboten wurde.

Werbung: das Buch wurde mir vom Bloggerportal kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

Unser Weg nach morgen von Jana Voosen

 

Anno 1937 vs. 2019

„Unser Weg nach morgen“ wird von der Autorin (und Schauspielerin) Jana Voosen auf zwei Zeitebenen erzählt. Im Jahr 2019 kämpft Nele neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten ihrer kleinen Buchhandlung in Ottensen mit den typischen Stolpersteinen für die Frau von heute: Wechselmodel und die sonstigen Freuden einer Patchworkfamilie sowie die große Frage nach dem „was will ich eigentlich wirklich mit meinem Leben anfangen?“.

Als ihr die Erinnerungen der Hamburger Kaufmannstochter Lilo an die Zeit ab 1937 in die Hände fallen, muss Nele erkennen, dass deren Probleme zwar existentieller waren, aber es auch damals im Kern schon darum ging, dass Frauen ihren Weg unabhängig von den Männern in ihrem Leben finden müssen.

 

Dunkle Zeiten…

Mir hat in „Unser Weg nach morgen“ der Wechsel der Zeitebenen besonders gut gefallen. Denn immer wenn es in den Jahren vor und nach 1945 aus Lilos Sicht zu düster und traurig wurde, war es eine Erleichterung, ins hier und heute zurückzukehren. Ungeachtet der Probleme, die Nele umtreiben. Denn Lilos Leben zwischen Hitlerjugend, Swing-Kids und der Anstalt „Lebensborn“ war ungleich beschwerlicher und näher an Tod und Verderben.

Besonders eindrücklich waren für mich die Schilderungen vom „Hungerwinter“ nach Kriegsende. Das kann man sich in unserer privilegierten Lage nicht im entferntesten vorstellen, wie es sein muss, nicht genug zu essen zu haben.

 

… mit mehr Parallelen zu heute als zunächst gedacht

Natürlich sind die Lebensumstände von Lilo und Nele gänzlich unterschiedlich. Trotzdem hat es mich beim Lesen immer wieder überrascht, wie die beiden im Kern ähnliche Probleme umgetrieben haben. Denn beide müssen lernen, sich von ihren Eltern und den Männern zu emanzipieren. Lernen, ihre eigene Meinung zu vertreten und herausfinden, was ihnen im Leben wirklich wichtig ist.

 

Fazit

„Unser Weg nach morgen“ hat es mir leicht gemacht, denn ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Sowohl das Schicksal von Lilo als auch die Geschichte von Nele haben mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Ein spannender historischer Roman mit recht offenkundiger Lehre: lerne, deine Interessen zu vertreten und stehe für dich ein. Wenn ich mir die Frauen in meiner Umgebung so anschaue, auch in 2021 durchaus noch eine wichtige Botschaft…

 

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