|Leseliebe| „Thomas Mann macht Ferien“ von Kerstin Holzer

Vorletztes Wochenende war ich bei meinen Eltern und habe nach einer alten Abi-Zeitung gesucht. Dabei bin ich über das Dokument gestolpert, aufgrund dessen ich zur Thomas Mann-Liebhaberin geworden bin: mein Referat über den Autor und sein grandioses Werk „Die Buddenbrooks“. Seitdem liebe ich die gesamte Familie Mann heiß und innig und freue mich über jede Neuerscheinung, die sich mit der „amazing family“ beschäftigt. Folglich stand für mich außer Frage, dass ich „Thomas Mann macht Ferien“ aus der Feder von Kerstin Holzer unbedingt lesen möchte.

Werbung: das Buch wurde mir von Netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

Thomas macht Ferien von Kerstin Holzer Rezension

 

Deutschland am Abgrund – und Familie Mann macht Ferien

Deutschland kurz vor Ende des 1. Weltkriegs. Die Stimmung ist schlecht, denn die drohende Niederlage und die angespannte Versorgungslage zehren an den Nerven der Bevölkerung. Auch Familie Thomas Mann leidet, gehört jedoch zu den Privilegierten, die sich zumindest eine ausgedehnte Sommerfrische am Tegernsee leisten können. Neben dem Schrifsteller selbst und seiner treusorgenden Gattin Katia sind auch die fünf Kinder Erika, Klaus, Golo, Monika und Baby Elisabeth sowie einige Dienstboten mit von der Partie.

Thomas Mann befindet sich in einer kleinen Schaffenskrise und das sich langsam anbahnende Ende des Kaiserreichs bereitet im Sorgen. Als auch noch Zahnschmerzen hinzukommen, ist der sensible Schriftsteller vollends bedient. Trotzdem hält dieser ausgedehnte Sommer nicht nur schwermütige Momente bereit: Beim Rudern auf dem idyllischen See, „Date Nights“ mit der Ehefrau und ausgedehnten Spaziergängen mit dem treuen Begleiter Hund „Bauschan“ erlebt Thomas Mann glückliche Stunden.

 

Familie Mann = perfekte Romanvorlage

Was für ein grandioses Büchlein! Mir hat die Mischung aus romanhafter Erzählung und Biografie der Familie Mann unglaublich gut gefallen. Für zweiteres bildet z.B. das Tagebuch von Thomas Mann und der Briefverkehr der Familie die Grundlage.

Famile Mann taugt einfach perfekt als Romanvorlage. Jedes Familienmitglied bringt eine besondere Note mit ein, alle scheinen sehr talentiert zu sein und viele haben einen unterhaltsamen Hang zur Exzentrik. Aber auch von Problemen, wie sie Otto-Normalverbraucher kennen dürfte, bleibt Familie Mann nicht verschont. Sei es die sehr meinungsstarke Schwiegermutter, die den Schriftsteller für verweichlicht hält, oder die Zahnschmerzen, die das Urlaubsvergnügen von Thomas Mann trüben (und bei denen auch ich sofort daran denken musste, was für ein schlechtes Omen das für ihn gewesen sein muss, ließ er doch einen Protagonisten in „Die Buddenbrooks“ elendig an einer Zahngeschichte sterben…).

 

Urlaubsstimmung

Besonders gut gefallen hat mir außerdem das Gefühl eines endlosen heißen Sommers, das in „Thomas Mann macht Ferien“ transportiert wird. Ich habe die Hitze förmlich zwischen den Buchseiten flirren gespürt. Ich stelle es mir grandios vor, dieses Buch am Meer (oder noch passender: an einem Bergsee!) zu lesen.

 

Fazit

Klare Leseempfehlung für alle Mann-Liebhaber – und solche, die es werden wollen. Als Roman mit biografischen Zügen dürfte dieses Buch auch für all die Menschen zugänglich sein, die sich bislang wenig mit Thomas Mann beschäftigt haben. Außerdem möchte ich diese Geschichte gerne als Urlaubslektüre promoten. Denn sowohl inhaltlich als auch aufgrund der Kürze passt „Thomas Mann macht Ferien“ perfekt in jeden Urlaubskoffer.

 

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