Ich habe bislang noch nichts von Karen M. McManus gelesen. Vielleicht nicht ganz so schlau, direkt mit dem dritten Band ihrer sehr bekannten Reihe zu starten. Aber ich wurde zu ihrer Lesung in Stuttgart eingeladen und wollte mir unbedingt einen Eindruck von dem Buch verschaffen, dass sie dort vorstellen sollte. Das mit der Lesung ist leider in letzter Minute geplatzt, da ich krank geworden bin. „One of Us Is Back“ stand natürlich trotzdem weiter auf meiner Leseliste und wurde von mir im laufenden Lesemonat beendet.
Werbung: das Buch wurde mir vom Bloggerportal / Verlag kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
(K)ein unbeschwerter Sommer
Der Sommer bringt Addy, Bronwyn, Cooper, Nate, Maeve, Phoebe und Knox von der Bayview-Crew – die mittlerweile eigentlich in alle Winder verstreut leben – wieder zusammen. Zurück an den Ort, an dem so viele unglaubliche und schlimme Dinge geschehen sind. Trotzdem hoffen alle auf einen unbeschwerten Somme. Eine Hoffnung, die sie schnell begraben müssen. Denn ein juristischer Fehler führt dazu, dass ihr Gegenspieler Jake Riordan bald auf freiem Fuß sein könnte. Als auch noch merkwürdige Botschaften erscheinen und ein Mitglieder der Bayview-Crew verschwindet, kann niemand mehr die Augen vor der Wahrheit verschließen. Das Böse ist zurück in Bayview. Wen wird es dieses Mal treffen?
Viele Charaktere
Ich habe einen Moment gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Denn ich musste mich erst mit den vielen Charakteren vertraut machen, aus deren wechselnden Perspektiven die Geschehnisse erzählt werden. Jedoch war ich positiv überrascht, wie schnell es mir gelungen ist, die einzelnen Personen auseinanderzuhalten. Das liegt sicher daran, dass die Protagonist*innen typisch amerikanisches Highschool-Klientel bedienen: die Prom Queen, der Supersportler, die Streberin… Wobei es bei der Charakterausarbeitung durchaus Überraschungen gibt. Denn da ist der Supersportler eben nicht mit dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen. Sondern mit einem Jungen.
Kleine Kritikpunkte
So gut mir die Einführung der Charaktere gefallen hat, so ungeschickt fand ich den „Info Dump“, der zu Beginn betrieben wurde. Da wurde in langatmigen Passagen der Inhalt der vorigen Bände zusammengefasst. Inhaltlich sicher notwendig, aber das hätte auch eleganter gelöst werden können.
In eine ähnliche Kerbe schlägt ein weiterer kleiner Kritikpunkt. Ich empfand die wiederholenden Schilderungen von Charakteren als unnötig. Da wurde noch einmal exakt dasselbe erzählt, was eine andere Person drei Kapitel weiter vorne schon einmal angemerkt hat. Keine Ahnung, ob das ein Versehen ist oder ob es in irgendeiner Art und Weise dem Plot dienen soll. Bei mir persönlich wurde es in die Kategorie Fehler einsortiert.
Guter Spannungsbogen
Davon abgesehen muss ich sagen, dass mich die Art von Jugendthriller, die „One of Us Is Back“ repräsentiert, gut gefallen hat. Viel besser als klassische Thriller. Denn hier wird nicht mit blutrünstigen Ekelszenen versucht, Angst und Schrecken zu verbreiten. Das ungute Gefühl wird viel subtiler geschürt. Dadurch, dass eine Person plötzlich nicht mehr zu erreichen ist. Oder dass ich mich beim Lesen die ganze Zeit gefragt habe, ob die Clique einer bestimmten Person wirklich vertrauen kann.
Deshalb würde ich die „One of Us Is Back“ auch Leser*innen empfehlen, die sonst – so wie ich auch – nicht zu Thrillern greifen. Denn trotz der latenten Bedrohungslage für die Bayview-Crew hat die Geschichte auch leichte Momente. In diesen erinnert sie an die typischen Teenie-Serien wie „Gossip Girl“ oder „Dawson’s Creek“.
Fazit
Mich hat dieser Ausflug in ein von mir sonst selten gelesenes Genre gut gefallen. Genau das ist eine Sache, die ich nicht missen und in Zukunft noch öfter machen möchte: ab und an außerhalb meiner Komfortzone zu lesen. Denn genau das ist es, was den Lesealltag spannend hält.
